OFFICIUM MAIORDOMUS

  • Cengiz et Yanis


    Tiberios fand die Notiz von Domina Sextilla vor und wunderte sich etwas über den Inhalt, aber nahm ihn zur Kenntnis. Er stand an seinem Stehpult, die Tür war wie immer wenn der Maiordomus an diesem Platz war, geöffnet, dass ein jeder zu ihm treten und ein Anliegen vorbringen konnte.

    Der Grieche schaute auf, als nun zwei Besucher eintraten. Er kannte sie nicht, doch eine Gefahr stellten sie nicht dar, sonst hätte Aischylos sie erst gar nicht reingelassen, sondern die Wachhunde auf sie gehetzt.

    Der eine war ein höchst exotisch aussehender Mann, ein wenig glich er einem Serer, wie Tiberios sie schon auf Bildern gesehen hatte, aber seine Kleidung war höchst ungewöhnlich, von barbarischer Pracht. Der andere, der ein Bündel trug, war ein Jüngling von jener androgynen Schönheit, die Tiberios für sich höchst anziehend fand.

    Daher lächelte er sehr freundlich und sagte:

    "Salvete die Herren, bitte nehmt Platz. Mir liegt eine Notiz von Domina Sextilla vor, dass ihr kommt - ihr bringt zweifelsohne eine Lieferung für sie und bekommt dafür eine Bezahlung. Mein Name ist Tiberios, ich bin der furische Maiordomus. Und ihr seid?"

  • Cengiz war neugierig, auch jener schien ein Sklave, aber in gehobener Stellung. Er wusste zwar was ein Mayordomus darstellte, jedoch sollte Yanis etwas mehr davon erfahren, eventuell schwebe Jumshagin, ja ähnliches vor. Er winkte jenen heran, damit diese dem Tiberios das Paket darreichte. Dann wandte er sich an seinen de facto "Kollegen".

    "Das ist Yanis, Diener im Hause des Herrn Jumshagin, ich bin Cengiz, dessen Sekretarios. So die Formalitäten vorüber und Du Tiberios etwas Zeit mitbringst, könntest Du unserem Yanis ein wenig von Deiner Tätigkeit erzählen. Eventuell hat Meister Jumshagin mit dem Yanis ähnliches vor?

    Du selbst bist auch ein Sklave , ohne Dir zu nahetreten, zu wollen? Wie kamst Du in diese Stellung?"

    Mit diesen Worten überreichte Cengiz, dem Tiberius das Wachstäfelchen.


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  • Cengiz et Yaris

    Die in Leinen geschlagene Seide hielt Yaris weiterhing eng an seinen Körper gedrückt. Jedoch nicht derart fest, um die darin befindliche Ware zu zerstören. Schweigend folgte er somit Cengiz, der seinerseits dem furischen Iaintor bis zu einer offenstehenden Türe folgte. Im inneren des Raumes konnte Yaris ein Stehpult erblicken und dahinter einen jungen Mann, den offensichtlichen Maiordomus dieses Hauses. Hinter Cengiz trat Yaris in das officium des furischen Maiordomus ein und blieb mit gesenktem Kopf stehen. Schließlich würde der Sekretär seines Herrn ihr Anliegen vortragen und Yaris schlußendlich die Ware an ihre rechtmäßige Besitzerin übergeben.


    Das Lächeln des furischen Maiordomus erhaschte der persische Jüngling aus dem Augenwinkel und erwiederte kaum merklich jenes Lächeln. Schließlich erhob der Maiordomus seine Stimme und Yaris lauschte mit gespitzten Ohren. Auch wenn er bis auf Salvete nichts verstand, so verharrte der Jüngling mit gespitzten Ohren und lauschte dem Wortwechsel zwischen Tiberios und dem Sekretär seines Herrn. Denn dadurch konnte Yaris weitere Worte lernen, über deren Ursprung und Bedeutung er später Cengiz genauer befragen würde. Doch zuerst musste das Geschäftliche erledigt werden.


    Artig trat Yaris auch schon näher, als er den kaum merklichen Wink des Cengiz bemerkte und hielt das in Leinen geschlagene Bündel vor sich. So konnte Tiberios danach greifen. Als Cengiz ihn vorstellte, senkte der junge Perser augenblicklich seinen Kopf. Denn seinen Blick hatte er unbewusst durch das Officium des furischen Maiordomus gleiten lassen. So viele Pergamente und Schriftrollen auf einem Haufen. Dies beeindruckte und faszinierte den Jüngling.

  • "Ich bin der Sohn einer Sklavin und demnach auch einer, Dominus Cengiz. Hier im Haus war meine erste Stellung die eines Privatsekretärs und Bibliothekars ", erwiderte Tiberios, dem sein Stand mitnichten peinlich war, und auf seine Karriere war er sogar ein wenig stolz:

    "Möchtet ihr etwas trinken oder eine Kleinigkeit essen? Wasser und Wein habe ich hier; und ich kann in der Küche Bescheid sagen lassen, dass etwas gerichtet wird.", er lächelte Yaris noch einmal zu, der wie sich das gehörte, mit gesenktem Kopf stehen geblieben war:

    "Dann bist du ein künftiger Kollege? Darf er sich hinsetzen, Dominus Cengiz?

    Nun gut, meine Aufgabe ist grob gesagt die Arbeitsorganisation hier im Haus. Ich teile die anderen Sklaven zu ihren Diensten ein, gebe ihnen ihre freien Tage und zahle das Peculium aus. Außerdem bezahle ich die anliegenden Rechnungen und erledige alle Aufträge und Verhandlungen außerhalb der Casa. Liegt beispielsweise eine Einladung an, führe ich die Oberaufsicht, kaufe Geschenke und sorge dafür, dass die Küche hat, was sie braucht. Schon zweimal habe ich auch Sklaven auf dem Markt eingekauft. Bis zum Monatsende muss das Haushaltsbuch vorliegen - übrigens mit persischen Zahlen, die ich praktischer als die römischen finde, und für das ich meiner Domina gegenüber verantwortlich bin. Ich kann dir ein Beispiel zeigen, wenn ihr es wünscht. Und-
    "
    , er zögerte etwas:

    "Es wäre auch meine Aufgabe, die anderen bei Pflichtverletzungen zu bestrafen, wenn mir das einer der Herrschaften befiehlt. Doch Tyche sei Dank ist das noch niemals notwendig gewesen."

    Tiberios wollte niemanden schlagen, und bei den weiblichen Dominae war er sich auch sicher, dass er dazu nie den Befehl bekommen würde. Bei Dominus Aulus war er sich da nicht so sicher.

  • Cengiz nahm Platz und auch Yanis durfte sich setzen, nicht dass Cengiz im "Keine Schleichkatze" zu raunte.

    "Nur keine Umstände, ein Becher Wein und etwas Obst genügen.
    Wir sind als sozusagen Kollegen. Meister Jumshagin will, dass Yanis alles erlernt, was einer guter Hausdiener benötigt

    Ach ja Yanis ist Perser, ich bin Mongole. Daher werde ich für Yanis dolmetschen."

    Cengiz lächelte .

  • Cengiz et Yaris

    Zwar hielt Yaris weiterhin seinen Kopf gesenkt, jedoch waren seine Ohren gespitzt, so dass ihm kein einziges der Worte die Tiberios sprach verborgen blieb. Und was genau meinte Cengiz damit, dass sein Herr etwas ähnliches mit ihm vorhatte? Wollte sein Herr etwa, dass der Jüngling ebenfalls eine gehobenere Position im Haushalt des Seidenhändlers einnahm, wie es Tiberios in der Casa Furia tat? Als Cengiz den persischen Sklaven mit seinem Namen vorstellte, verneigte sich Yaris unwillkürlich vor Tiberios. Zwar war dieser ebenfalls ein Sklave, jedoch von weitaus höherem Rang und außerdem waren sie in der Casa Furia zu Gast und der Dunkelblonde stand der Casa Furia als Maiordomus vor. So die gedankliche Überlegung des Yaris, als dieser sich nach seiner Verneigung aufrichtete und weiterhin mit gesenktem Kopf stehen blieb. Das Lächeln des Tiberios bemerkte der persische Sklave aus dem Augenwinkel und erwiederte jenes Lächeln kaum merklich.


    Schließlich erklang abermals die Stimme des furischen Maiordomus und Tiberios erklärte seine Aufgaben in der Casa Furia. Schon bald schwindelte Yaris der Kopf und seine Finger verkrampfte er kaum merklich etwas fester. Sein Herr hatte vor, dass auch Yaris all diese Aufgaben und Tätigkeiten übernehmen sollte? Hierfür musste der Jüngling aber zuerst der lateinischen Sprache mächtig sein. Und dies in Wort und Schrift. Sonst würde er sich nur blamieren und dies lag Yaris fern. Nichts wäre schlimmer, als das Ansehen und den Namen seines Herrn in den Dreck zu ziehen, nur weil sein Sklave der hiesigen Zunge nicht mächtig war.


    Nachdem sich Cengiz auf dem ihm dargebotenen Stuhl niedergelassen hatte, blieb Yaris weiterhin mit gesenktem Kopf stehen. Bis zu dem Moment, als ihm Cengiz ebenfalls einen Sitzplatz anbot und der junge Sklave sich vorsichtig darauf niederließ. Seine Finger hielt er locker in seinem Schoß miteinander verschränkt und seinen Kopf gesenkt. Dabei jedoch hatte er weiterhin seine Ohren gespitzt, damit ihm auch ja keines der gesprochenen Worte entging.

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    Der gute Cengiz war besser Stimmung und in Plauderlaune, so begann er zu erzählen, etwas, was auch Yanis noch nicht wusste.

    "Wir, das sind Meister Jumshagin und ich entstammen einem kleinen Nomadenstamm. Mongol, so wird einer von mehreren kleineren Volksstämmen auf dem Gebiet des Flusses Onon genannt. Jumshagin Vater, sein Großvater, dessen Vater etc. waren die Oberhäupter.

    Mein Vater Ceren war Hirte, unser Schamane Ilhan, sorge dafür, dass ich in der Schreiberschule war und Batu und Timur, Vater und Großvater Meister Jumshagins stimmen dem zu. Nach meiner Ausbildung, welche ich mit Janis, dem älteren Sohn Batus machte, schickte mit Timur auf Reisen und so lernte ich Sprachen, wie Latein, Griechisch, Persisch.

    Ich war lange in der Ferne, kehrte jedoch heim in die Steppe zum Onon. Ich durfte Meister Jumshagin lehren und wurde dessen Freund und Begleiter.
    Dann aber brach das Chaos aus, Ceylan ,ein Onkel Jumshaging übernahm die Führung des Stammes , nach dem Tode Batus. Timur war schon während meiner Reise verstorben.
    Janis mein Freund und Kollege wurde ein Sklave seines eigenen Onkels,Jumshagin und ich nahmen war wir einsammeln konnten und flohen mehr oder weniger bei Nacht und Nebel mit einigen getreuen.Da Meister Jumshagin , währen meiner Abwesenheit die Kunst des Seidenmachens erlernte, konnten wir existieren. Im vor etwaigen Übergriffen des Ceylan sicher zu sein und weil ich wusste wie kostbar und rar Seide hierorts ist, schlug ich vor nach Rom zu gehen, was wir letztlich taten."

    Noch nie hatte Cengiz die komplette Geschichte erzählt, heuer vor diesem Fremden tat er es erstmalig. Er schaute kurz zu Yanis, welcher wie gebannt auf seinem Stuhl saß und sann zu Tiberios.

  • Tiberios bediente beide Männer mit Wein und etwas Obst, das tat er mit sparsamen Bewegungen; wie viele junge Sklaven hatte auch er seinen Dienst als Kind damit begonnen, zu Tisch aufzuwarten und das nicht vergessen.

    Yaris verneigte sich vor ihm, und Tiberios schüttelte den Kopf:

    "Nicht doch, ich bin kein Herr", sagte er: "Da es dir gestattet ist, greife ruhig zu", er richtete nicht nur Obst sondern auch zwei runde Kuchen. Yaris sah nicht aus, als würde er darben, doch Jünglinge in diesem Alter konnten immer etwas essen, das wusste der Maiordomus noch von sich selbst.



    Als Cengiz erzählte, richtete er seinen Blick auf ihn und lauschte gebannt. Wie gerne hätte er es dem berühmten Geographen Pytheas von Massilia gleichgetan und fremde Länder erforscht, auch wenn es ihn nicht so sehr nach Norden sondern nach Osten zog - dahin, von wo der Sekretarios offensichtlich kam. Der Bericht von Cengiz barg so viele Informationen, dass er ganz kribbelig wurde und am liebsten sofort mitgeschrieben hätte:

    "Du sprichst die Sprache der Römer hervorragend, Dominus, wenn ich das sagen darf. So sind dein Herr und sein Gefolge aus ihrem Vaterland an jenem Fluss Onon - wie heißt das Land der Mongol? - geflohen. Das ist ein schweres Schicksal. Ich glaube zwar nicht, dass der Arm jenes Ceylan bis in das Herz des Imperiums reicht; dennoch, ihr seid Ausländer hier und Roma wird euch nur soweit schützen, wie es seinen eigenen Interessen dient. Was weißt du o Herr, über das römische Patronatswesen?",der Grieche lächelte nun:

    "Eine Schreiberschule weit im Osten? So eine habe ich auch besucht - ein Paedagogium in Alexandria. Mein damaliger Herr befahl, dass ich unter anderem Latein in Wort und Schrift beherrschen sollte. Meine Ausbildung ist die eines Scriba. Wir sind also wirklich so etwas wie Kollegen, obgleich ich annehme, dass Du ein freier Mann bist. ",er legte nun seine Tasche auf den Tisch, mit all den feinen Schreibfedern, Griffeln und weiteren Utensilien, die er sich nach und nach angeschafft hatte. Tiberios mochte sein Handwerkszeug.


    Nun deutete er auf das Paket: "ich nehme an, es enthält Seide?", fragte er.

  • Cengiz et Yaris

    Noch nie hatte Yaris den Sekretär seines Herrn so viele Worte aneinander reihen gehört. Meistens nämlich war Cengiz eher sparsam mit seinen Worten und das ihm jetzt die Worte derart leicht über die Lippen kamen, erstaunte den Perser sichtlich. Die Geschichte, die der Sekretär seines Herrn zum Besten gab, ließ Yaris mit nun vornüber gebeugten Oberkörper und wachem Blick gespannt lauschen. Denn diese Informationen hatte Cengiz bis dato vor dem jungen Sklaven im Verborgenen gehalten. Worüber der Jüngling nicht erbost war. Schließlich war er doch nur ein Sklave. Auch wenn es ihn interessierte wie sein Herr gelebt hatte. Wie er aufgewachsen war und was er getan hatte, bevor es ihn in die Urbs Aeterna verschlagen hatte. All dies erfuhr Yaris in just diesem Augenblick und hielt bei einigen Passagen der Geschichte erschrocken die Luft an. Sein Herr war also quasi auf der Flucht vor seinem Onkel Ceylan? Hatte Yaris dies richtig verstanden und für sich richtig übersetzt? Dies bedeutete also sein Herr war in Gefahr? War sein Herr deswegen in die Urbs Aeterna gereist, um hier Zuflucht zu finden und weil er sich erhoffte von Ceylan nicht gefunden zu werden? Zumindest nicht allzu schnell? Fragen über Fragen die dem Jüngling durch den Kopf geisterten, so dass er seine Finger fester miteinander verschränkte.


    Dem Wein und den Obstschalen schenkte Yaris kaum Beachtung. Alkohol vertrug er ohnehin nicht und hatte bis dato auch noch nie vom Wein kosten dürfen. Die Obststücke dagegen sahen äußerst schmackhaft aus, wie sie in den kleinen Schälchen verführerisch glänzten. Konnte er einfach so zugreifen? Würde es ihm gestattet werden? Cengiz hatte zwar gönnerhaft auf die Schälchen gedeutet, doch so ganz traute sich der Jüngling dann doch nicht. So war es nicht verwunderlich das Yaris einen fragenden Blick in des Sekretärs Richtung warf, um von ihm die Bestätigung zu erhalten, dass er sich bei dem Obst bedienen durfte. Die beiden Kuchen würde Yaris dagegen nicht anrühren. Einen der Kuchen war für Cengiz bestimmt und der andere für den furischen Maiordomus. Dies beschloss der Perser gedanklich für sich. Beugte sich dann schließlich etwas nach vorne und griff in eine der Obstschalen, um sich die süße Frucht zwischen die Lippen zu schieben. Köstlich, wie sich der Saft auf seiner Zunge ausbreitet und seine Kehle hinabrann.


    Und während Tiberios, nachdem Cengiz geendet hatte, seine Stimme ebenfalls erklingen ließ, angelte Yaris ein weiteres Obststück aus der Schale und verkostete dies mit Genuß. Als der Maiordomus schließlich seine Tasche auf den Tisch legte und sein Schreiberwerkzeug präsentierte, bekam Yaris große Augen und betrachtete die Schreibfedern und Griffel mit einem ehrfürchtigen Glanz in seinen Augen. Würde er irgendwann solche Federn und Griffel ebenfalls sein eigen nennen dürfen, wenn ihm sein Herr erlaubte ein Scriba zu werden? Freudiges Herzklopfen erfüllte Yaris bei diesem Gedanken.

  • Cenhiz lächelte und nickte dankend, bevor er mit einer Handbewegung Yanis aufforderte, sich am Dargereichten zu bedienen.

    "Ich war immer ein freier Mann, Sklave ist bei uns nur der Gefangene eines Krieges und deren gab es viele.

    Was besagten Ceylan betrifft, so soll er tot sein, ermordet von Timur, eines Vetter Jumshagins, sowie Neffen des Ceylan.

    Meister Jumshagin ist was römisches Wesen betrifft recht gelehrig. Allerdings hat er seine eigenen Ansichten dazu.

    Nun denn also lieber Kollege, ja im Paket befindet sich die gekaufte Seide.

    Nun aber, haben wir deine zeit genügend beanspruchen und werden uns auf den Heimweg machen, natürlich nicht ohne das wichtigste."

    Cengiz deute auf das Täfelchen mit der Endsumme.

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  • Tiberios schob den Kuchen nun Yaris hin: "Er ist für Dich. Fürchte nicht, dass du ihn mir wegisst. Dort wo er herkommt, gibt es noch mehr", er versuchte den Blick des hübschen Jünglings einzufangen, der so scheu war wie ein Reh. Ein wenig erinnerte er ihn an den wunderbaren Telys, doch während Telys ganz und gar der göttlichen Sphäre angehören zu schien, schien ihm Yaris irdischer, handfester: "Wenn du Fragen hast, kannst du dich an mich wenden, jederzeit, sofern dein Herr es gestattet. Ich helfe gerne."


    "Ich wollte dir nicht mit ungebetenem Rat zu nahe treten, und dass du mir über deine Herkunft erzählt hast, Dominus Cengiz, ist für mich eine große Ehre.", wandte sich der Furiersklave an den Mongolen: "Ich würde das Gespräch von Herzen gerne bei anderer Gelegenheit weiterführen. "

    Er schlug die Tücher auseinander, um nachzuprüfen, dass alles mit der Seide seine Richtigkeit hatte, und ja, ganz wenig kannte er sich damit aus; gleich zwei seiner früheren Eigentümer hatten mit Seide gehandelt. Er sah vorzügliche Qualität, ein völlig gleichmäßiges Gewebe ohne Knoten und mit dem feinen, matten Glanz des kostbaren Stoffes.

    Dann holte er aus der Schatztruhe von Domina Sextilla zehn Goldstücke * und zählte sie Cengiz laut vor. Er ließ sich die Auszahlung quittieren, legte sie aber auf einen Extrastapel, denn die privaten Ausgaben der jungen Domina flossen nicht mit in die Haushaltsausgaben ein:

    "Ich hoffe, du bist zufrieden, Dominus. Es war mir eine Freude.", Tiberios erhob sich und verneigte sich.



    Sim-Off:

    * Ein Aureus = hundert Sesterze

  • Cengiz et Yaris

    Die Handbewegung des Sekretärs bemerkte Yaris aus dem Augenwinkel und so war es nicht verwunderlich das er sich nach einigem zögern dann doch dazu entschloss, wenigstens von den Obststückchen zu kosten. Diese schmeckten wahrlich köstlich und der Saft war von einer Süße durchsetzt die den Perser regelrecht schwindelte. Nachdem der furische Maiordomus seine Tasche auf den Tisch gelegt hatte und sein Schreibwerkzeug präsentierte war Yaris äußerst neugierig und beugte sich tatsächlich auf seinem Stuhl etwas nach vorne. Viel fehlte nicht mehr und der Sklave wäre vom Stuhl gepurzelt. So jedoch krallte er seine Finger am Stuhl fest und betrachtete das Schreibwerkzeug mit allergrößtem Interesse.


    Als der furische Maiordomus ihm dann eines der köstlichen Kuchenstücke anbot, schüttelte der Jüngling rasch seinen Kopf. Nein. Diese Kuchenstücke sahen äußerst edel aus und so waren sie wohl nur für den Sekretär seines Herrn bestimmt.


    “Dieser Kuchen sieht wahrlich köstlich aus. Ein Lob an den Bäcker oder die Bäckerin.“


    Lobte der junge Perser mit samtweicher Stimme, während er versuchte diesen Satz auf lateinisch über seine Lippen dringen zu lassen. Auch wenn ihm dies lediglich bei ein paar Wörtern gelingen mochte. Den Rest des Satzes beendete Yaris in seiner Muttersprache, dem persischen.


    “Ich würde mir dein Schreibwerkzeug einmal von nahmen ansehen. Und.. und es befühlen.“


    Gestattete sich Yaris dann doch seinen leisen Wunsch auszusprechen. Wobei sein Blick suchend in des Cengiz Richtung wanderte. Hoffentlich war ihm der Sekretär seines Herrn nun nicht böse, dass er seinen eigenen Wunsch laut ausgesprochen hatte.


    Schließlich wurde das Geschäftliche geregelt und die Seide, sowie einige Münzen wechselten den Besitzer. Als sich nun Tiberios vor ihnen, vor allem vor Cengiz verneigte, erhob sich auch Yaris in einer fließenden Bewegung und verneigte sich ebenfalls vor Tiberios. So war es ihm eben eingebläut worden. Nachdem sich der persische Sklave wieder aufgerichtet hatte, blieb er mit gesenktem Kopf stehen und wartete darauf das Cengiz das Zeichen zum Aufbruch gab.

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    Da nun Yanis schon warten an der Türe stand wollte auch Cengiz nicht trödeln. ersteckte den beutel mit der entsumme ein und verabschiedete sich.

    "Ich danke Dir, Ttiberios, so es Dir Deine Zeit und Deine Herrschaft erlauben, besuche das Haus von Meister Junshagin, dort wirst Du uns finden.

    Dem Kompliment unseres Yanis ob der Kuchen kann ich mich nur anschließen."

    Er gab ein Zeichen und Cengiz und Yanis verließen das Haus.

  • "Wenn wir uns wiedersehen, so darfst du die Sachen nicht nur befühlen, sondern auch gerne ausprobieren, Yaris", sagte Tiberios mit einer liebenswürdigen Geste. Vielleicht konnte er ja gemeinsam mit Yaris und Dominus Cengiz für den angehenden jungen Maiordomus schon einmal Schreibzeug einkaufen:

    "Im zweiten Stock in den Traiansforen gibt es einen sehr gute Anlaufstelle für Scribae, den Schreibwarenhandel Nabu. Da wirst du fündig werden"


    Er geleitete die Besucher noch an die Porta:

    "Danke für die große Freundlichkeit, Dominus Cengiz. Wenn ich frei habe, ist es mir durchaus erlaubt, Bekannte und Freunde zu besuchen, also würde ich gerne einmal kommen." Als Sklave in gehobener Position durfte er auch ohne spezielle Erlaubnis aus dem Haus. Nur frei hatte er selten:

    "Wenn Domina Sextilla heimkommt, wird sie sehr zufrieden sein mit der Seide . Valete bene, Euch einen guten Tag und den Segen des Mercurius auf euren Geschäften."

  • Herumstromern heißt gucken, was so los ist


    Cubiculum von Felix >>>


    Ich wusste ja, dass Tiberios einmal die Woche zur Mosaikwerkstätte musste, und das wäre schlecht gewesen, denn dann hätten wir bis zum Abend warten müssen, bis er wiederkam, um ihn zu fragen. Also war ich schon vor Hahnenschrei wach und trieb mich etwas verloren vor dem Officium des Maiordomus herum. Da blieb es aber dunkel. So ging ich in der Küche vorbei, grüßte Glafira und Aischylos, die gerade Puls vom Vortag aßen, nahm selbst eine kleine Schüssel, einen Becher warmen Wassers aus dem Krug, stellte alles auf ein Tablett und ging zu meinem jungen Herren:

    "Guten Morgen, Dominus Felix"

    Ich hoffte, dass er nicht allzu verschlafen war:

    "Wir wollten heute doch zu einem Tempel, um die Götter zu ehren."

  • RE:Herumstromern heißt gucken, was so los ist


    Tiberios jedoch hatte heute keinen Werkstatt- Tag, weshalb er tatsächlich noch schlief. Seine Kammer war ja direkt hinter seinem Arbeitsraum. Er hatte früher bei den anderen Sklaven geschlafen und erst seit er Maiordomus war, ein eigenes Cubiculum. Als Kind und Jugendlicher hatte er kein eigenes Lager gehabt, sondern dort geschlafen, wo es sich gerade ergab. Als er klein war, oft nicht einmal bei seiner Mutter, weil diese des Nachts zu ihrem Herren gerufen wurde. Daher genoss es Tiberios immer noch, aufzuwachen, ein Bett unter sich zu fühlen und einen Raum für sich alleine zu haben. Er ließ sich einen Moment Zeit, bevor er sich erhob, anzog und sich in einer Schüssel Gesicht und Hände wusch, baden würde er dann erst nach dem Tagewerk. Da es zwar dämmerte, sein Fenster aber noch im Schatten lag, nahm er seine Schreibsachen, um ins Peristyl zu gehen, wo die Lichtverhältnisse besser waren.

  • Wirklich gut geschlafen hatte Marcus nicht. Das Geglucker in der Wand hatte ihn eine Weile wachgehalten und die fremde Umgebung war immer noch sehr ungewohnt. Obwohl das Haus viel prachtvoller war als die Villa seiner Großeltern, fühlte es sich noch nicht nach Zuhause an. Vor allem nun, wo sein Onkel auf Reisen war, ebenso wie seine neue Frau. Beide hatte er kaum kennenlernen können und war nun mit den Sklaven allein.

    Glücklicherweise hatte er Bran, dem sie heute Nacht ein Lager in seinem Zimmer bereitet hatten. Schließlich hatte Onkel Aulus ja gesagt, er konnte bei ihm schlafen (wenngleich, wie Marcus nicht wusste, damit die andere Art von Schlaf gemeint gewesen sein mochte). Bran hatte daher nicht bei den anderen Sklaven schlafen müssen und Marcus hatte das ruhige Atmen des anderen Jungen etwas beruhigt und davon abgehalten, sich hier allzu einsam zu fühlen. Er wusste nicht, wie lange er das so wollte, doch ein freundliches Gesicht vertrieb die Einsamkeit ein wenig. Bran war zwar ein wenig vorwitzig, doch das machte ihn in Marcus' Augen auch sehr liebenswert.


    Gähnend erwachte er und bemerkte seinen Sklaven, der schon fleißig gewesen war und ihm Essen brachte.

    "Hast du schon gefrühstückt?", fragte der junge Dominus und stieg aus dem Bett, um sich anzuziehen. Das schaffte er gerade noch ohne die Hilfe des Cantius, dessen Mitwirkung er höflich ablehnte.

    Nach ein paar Bissen jedoch gehorchte er Brans Forscherdrang und begab sich auf die Suche nach dem Majordomus, um ihm einen kleinen Ausflug abzuschwatzen. Gut, sein Vormittag war verplant, da würde Tiberios nicht mit sich reden lassen. Aber am Nachmittag würde er ihm doch einen Ausgang sicher nicht missgönnen?

    "Majordomus?", grüßte er, als er eben diesen im Peristyl vorfand, wo er bereits fleißig las. Götter, der Tiberios war wirklich ein belesener Mann. Machte das wirklich so viel Spaß? Es sah nicht so aus, als würde er in spannenden Heldengeschichten stöbern... "Guten Morgen!"

    Der junge Furier gab sich freundlich und höflich, wie es ihm beigebracht worden war. Es wurde Zeit für die Charme-Offensive.

    "Ich hoffe, ich störe dich nicht bei deinen Studien? Ich möchte dich gerne etwas fragen."

  • Der junge Dominus war so höflich und wohlerzogen, so dass er sich sogar bei Tiberios entschuldigte, falls er ihn störte. Allein das machte ihn dem Griechen schon gewogen. Er erhob sich sofort mit einer leichten Verbeugung:

    "Dominus Felix, was immer du möchtest. Dafür bin ich doch da. Guten Morgen."

    Er sah Cantius im Hintergrund warten, der harmlos und ergeben wirkte. Aber vielleicht hatte er es faustdick hinter den Ohren. Manche Sklaven waren anfangs einfach sehr schüchtern, und es dauerte eine Weile, bis sie auftauten. Dabei war es nicht das Schlechteste, wenn ein Sklave gescheit war und mitdenken konnte. Dumme Sklaven konnte man nur für einfache Arbeiten gebrauchen, und sie konnten auch Schaden anrichten.

    Tiberios hoffte also für den jungen Dominus, dass sein Sklave genauso umsichtig wie ergeben war. Er war freilich auch noch jung.


    "Bist du zufrieden mit Cantius, Dominus Felix?", fragte Tiberios vorsichtshalber:

    "Was er nicht weiß, bringe ich ihm bei. Auch das gehört zu meinen Aufgaben"


    Und es war besser, einen Diener zu erziehen, als ihn hinterher bestrafen zu müssen. Das wollte Tiberios ja nur ungern:

    "Aber bitte nimm Platz, Dominus Felix und nun zu deiner Frage."