• Tiberios wollte das Mosaik gerne für sich haben, aber seine Domina sollte sich auch nicht davor fürchten; daher erklärte er nun:


    " Das Auge ist apotropaios, Domina Stella; Dominus Caudex hat es zufällig aus dem Gefühl heraus gelegt, und ich meinte, es sieht wie das aegyptische Auge des Horus aus. Das Auge des Horus oder Mondauge ist ein gutes  Zeichen für Gesundheit und Ganzheit.
    Wenn du die Mythologie dazu erfahren möchtest, Domina, erzähle ich sie dir gerne. In Alexandria schmücken wir mit dem Auge Haustüren gegen den bösen Blick.
    "

  • Stella hat Tiberios reden lassen und zuckte dann die Schultern, "Also das ist das Auge des Horus, das mir Angst macht ... Ja, ich kenne die Mythologie dazu, habe mir aber sein Auge anders vorgestellt ..." Stella war oft in Ägypten, hat aber die anderen Haustüren nicht weiter beachtet. Es war auch egal, Hauptsache, das Mosaik sollte an einen anderen Ort gebracht werden.


    "Du wolltest es doch haben, nicht wahr, Tiberios? Ich denke, im Officium wird dieses Mosaik gut aufgehoben."

  • "Ich bin mir ganz sicher, dass das Auge Glück bringt, da es nicht aus Absicht sondern durch das Wohlwollen der Götter entstanden ist.", erwiderte Tiberios, denn er wusste, dass seine Domina nichts im Haus haben wollte, was Unglücḱ herbeirief.


    Der nächste Satz entzückte ihn:

    "Ich darf das Mosaik für mein Officium haben? O danke, Domina Stella. Ich finde an der Wand hinter meinem Schreibtisch wird es sich hervorragend machen und außerdem wird es die arca bewachen".


    Im Officium des Maiordomus stand die mit Eisen beschlagene stabile Holztruhe mit dem Geld für die Haushaltsausgaben, eine arca.


    "Wenn ich darf, sage ich Krates und Gadir Bescheid, damit sie mir helfen."

  • Officium Maiordomus>>>                                                  Gespräch im Atrium


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Das Atrium mit dem Impluvium in der Mitte war erst kürzlich renoviert worden. Es strahlte in frischen, leuchtenden Farben, und der blaue, italische Himmel spiegelte sich im Wasser.

    Hier standen zwei Sklavinnen in ihren einfachen wollweißen Tuniken, sie strahlten mit dem Himmel um die Wette. Jede von ihnen hielt zehn Sesterze in der Hand.

    Tiberios trat die junge Besucherin im Schlepptau aus dem Officium und deutete auf den stolzen Furius, der den Kopf hocherhoben dastand.

    "Das ist Dominus Aulus - Aulus Furius Saturninus", sagte er leise und näherte sich. Er verbeugte sich:

    "Salve Dominus Aulus, darf ich gratulieren?", fragte er. Denn er wusste, dass sein Herr heute eine Audienz beim Augustus gehabt hatte. Schon im Morgengrauen hatten Chloe und Andreas seine Toga gefältelt. Die Audienz schien jedoch nach Wunsch verlaufen sein.

    Chloe wandte sich Tiberios zu: "Wir brauchen einen Purpurstreifen, einen dünnen. Oder was einen - mehrere! Jede Toga bekommt eine.", sagte sie.

    Dann war Dominus Aulus also ab heute ein römischer Ritter.

    Tiberios wies auf Helia: "Dieses Mädchen ist gekommen, um dir eine Bronzespange zurück zu bringen, Herr, und sie hat eine Botschaft für dich.Ihr Name ist Acciana Helia."

    Er erwartete, dass der Römer die junge Besucherin schnell abfertigen würde. Der ganze Hausstand war ja in freudiger Erregung.

    Die Standeserhebung eines Furius war eine große Ehre.

  • Saturninus war außerordentlich gut gelaunt, klopfte Tiberios auf die Schulter und drückte ihm ebenfalls zehn Sesterzen in die Hand.

    "Sorg dafür, dass es heute ein Festessen für die Familia gibt. Sag Aischylos Bescheid!", sagte er.

    Dann erblickte er die junge Frau, deren silberhelles Haar ihren Kopf wie einen Schein umgab.

    Er lächelte:"Was kann ich für dich tun, junge Helia?", fragte er freundlich.

  • Schweigend hatte Helia das officium des furischen Sklaven verlassen und war Tiberios in das Atrium gefolgt. Denn dort, so hatte ihr der Lockenkopf erklärt, würde sie auf den Besitzer der Bronzespange treffen. Dann könnte sie dem Furier sein Eigentum zurück geben und sich auf den Rückweg zur Garküche der Claudiana Charis aufmachen. So lautete ihre Anweisung. Natürlich würde Helia versuchen, den deutlich ausgesprochenen Wunsch der Claudiana Charis an das Gehör des Furiers dringen zu lassen. Mal sehen ob er ihr überhaupt Gehör schenkte. Bei diesem Gedanken musste Helia tief durchatmen. Bevor sie ihre Aufmerksamkeit dann doch auf das Impluvium in der Mitte des Atriums richtete. Es scheint, als wäre es erst kürzlich renoviert worden. Zumindest glänzten die Farben noch so frisch und natürlich. Den beiden dort stehenden Sklaven warf Helia einen kurzen Blick entgegen, bevor sie die beiden jungen Frauen freundlich anlächelte und ein nicken folgen ließ. Dann erfolgte auch schon der Fingerzeig des furischen Sklaven und Helias Aufmerksamkeit glitt augenblicklich in Aulus Furius Saturninus Richtung; bei dessen Anblick der Libertina die Knie wahrlich etwas weich wurden. Zum Glück errötete sie nicht wie ein junges Ding, sondern hielt sich aufrecht und ihren Kopf erhoben.


    Als Tiberios seinen Dominus ansprach und ihm gratulierte, spitzte Helia ihre Ohren, blieb jedoch weiterhin schweigsam. Schließlich war sie doch nur eine Botin und hatte Claudiana Charis‘ Auftrag zu erledigen. Doch schließlich wies Tiberios direkt auf sie und sprach seinen Dominus auf die Weißblonde an. Dankend nickte Helia dem furischen Sklaven zu. Bevor sie sich vollends an den dunkelhaarigen Furier wandte und spürte wie ihr Herz unnatürlich hastig in ihrer Brust zu pochen begann. Was war denn nur los mit ihr? Der Furier war schließlich nicht der erste Mann dem sie gegenüberstand. Und dennoch hatte er etwas an sich, was Helia nicht in Worte fassen konnte. Zumindest noch nicht. Diese Gedanken verscheuchte die junge Frau jedoch rasch und konzentrierte ihre gesamte Aufmerksamkeit auf die Bronzespange, die sie noch immer in ihren Händen hielt. Eben jene Bronzespange reichte sie nun dem Furier.


    “Mein Name ist Helia und ich komme im Auftrag der Thermopoliumsbesitzerin Claudiana Charis. Claudiana Charis minor hat dein Eigentum gefunden und schickt es durch mich, ihre Angestellte. Wenn sich Furius Saturninus nicht zu gut dafür ist, würde sie es sehr freuen, wenn er vorbeikommen und ihr persönlich seinen Dank abstatten würde. Er kann kommen, wenn er Zeit hat.“


    Wiederholte die Weißblonde, die ihr aufgetragenen Worte Claudiana Charis. Würde er nun nach der Bronzespange greifen und würde er das zarte beben ihrer Finger bemerken? Hoffentlich nicht. So atmete Helia tief durch und ließ ihren Blick erneut durch das Atrium gleiten.


    “Mir gefällt euer Impluvium. Die Farben harmonieren wunderbar und leuchten regelrecht.“


    Plapperte Helia einfach weiter, in der stillen Hoffnung das man ihre Aufregung nicht bemerken würde.

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Acciana Helia

    Libertus

  • Aulus Furius Saturninus schaute Helia genauer an. Die junge Frau hatte etwas Zartes und Feines an sich, was nicht so recht zu Claudiana Charis passen wollte. Diese hatte ständig versucht, ihm ihre Tochter buchstäblich ins Bett zu legen. Wäre Minor eine Freigelassene oder Peregrina gewesen, hätte er vielleicht sogar zugegriffen, denn er hatte nichts gegen üppige Formen auf dem Lager, aber Charis war römische Bürgerin und Klientin der Claudier (obgleich es da ein Lossagung gegeben hatte, was die Wirtin aber entschieden dementierte), und er wollte sich mit den Patriziern nicht anlegen. Die Charis Minor heiraten müssen wollte er aber auch nicht, und die Wirtin wäre imstande, ihn wegen Schändung vor Gericht zu bringen.


    Er seufzte: "Nein, der Ritter Furius ist sich nicht zu gut dafür, bei Charis vorbeizukommen, obwohl dieser Wunsch wegen einer Bronzespange völlig übertrieben ist. Aber ich mag die junge Charis nicht sonderlich. Sie guckt schon genauso geldgierig wie ihr Mütterlein."


    Er zwinkerte dem jungen Mädchen, dessen silberglänzendes Haar ihr feines Gesichtchen wie mit einem Helm umgab, zu:

    "Viel lieber würde ich die Insula Charis wegen dir aufsuchen. Was und wer bist du? Gehörst du zu Charis? Die Worte, die du mir gesagt hast, klangen genau nach ihr"

    Über das Kompliment über das Impluvium lachte er leise:

    "Danke, oh ja, die ganze Casa ist hübsch. Wenn du sie ansehen möchtest, zeige ich sie dir."

    Er bot Helia den Arm.

  • Tiberios sah aufmerksam hin. Er hatte kein Recht dazu, Dominus Aulus zu kritisieren, doch recht war es ihm nicht, dass er eine Fremde durch die Casa führen würde, zumal Domina Stella während ihrer Abwesenheit keine Besucher wünschte. Die junge Frau war sehr hübsch, aber was wollte Dominus Aulus ihr zeigen? Sein Cubiculum vielleicht? Wenn sie klug war, würde sie das Angebot ablehnen, da keine weibliche Verwandte des Herren anwesend war.

  • Den direkten Blick des Furiers spürte Helia deutlich auf sich und ertappte sich dabei, wie sie diesen Blick wahrlich erwiederte. Wieso auch nicht? Schließlich war sie eine Libertina und musste vor der Obrigkeit Roms nicht mehr kuschen, wie sie es als Sklavin tagein- und tagaus getan hatte. Als dann jedoch das Seufzen des Dunkelhaarigen an ihr Ohr drang, neigte sich ihr Kopf fragend auf die Seite. Was hatte denn dieses Geräusch zu bedeuten? Bedauerte er es bereits, dass er sie empfangen hatte und sie nicht einfach vor die Türe der Casa setzen ließ? Dabei wollte Helia dem jungen Mann garantiert nicht auf die Nerven fallen, sondern lediglich den Auftrag Claudiana Charis ausführen.


    Als der Furier dann jedoch erklärte, dass er die junge Charis nicht besonders mochte und das diese genauso geldgierig dreinblickte wie ihre Mutter, weiteten sich Helias Augen unmerklich. Gerade noch rechtzeitig biss sie sich auf die Zunge und schluckte die Worte hinunter, die ihr eigentlich auf der Zunge brannten. Der junge Mann hatte wahrlich Recht mit seinen Worten. Claudiana Charis war eine geldgierige Geschäftsfrau und ihr pummeliges Töchterlein stand ihrer Mutter in nichts nach. So schwieg Helia jedoch und hielt noch immer die Bronzespange in ihren zitternden Fingern.


    “Es tut mir Leid. Diese Worte wurden mir von Claudiana Charis eingetrichtert. Dass ich sie genauso wiedergeben sollte und nicht anders.“


    Erwiederte Helia mit einem entschuldigenden Augenaufschlag und ertappte sich dabei wie ihr Blick beinahe das Gesicht des Furiers zu studieren schien.


    “Ich arbeite in Claudiana Charis Thermopolium. Mein Dominus ist verstorben und mit seinem letzten Willen hat er mich freigelassen. Auf einmal hatte ich kein Dach über dem Kopf, da sich die Mitglieder der Gens meines verstorbenen Dominus die Habseligkeiten meines einstigen Dominus unter den Nagel gerissen hatten. Am liebsten wäre es ihnen wohl gewesen, wenn sie auch noch die Steine des Hauses Stück für Stück abtragen könnten. Ich besitze nur einige Goldmünzen, die ich sicher verborgen halte. Diese Goldmünzen hat mir mein verstorbener Dominus geschenkt. Bevor ich mich heimlich aus dem Haus geschlichen habe, damit ich keinem der Verwandten über den Weg laufe. Ich möchte nämlich nicht in ein Lupanar gesteckt werden.“


    Sprudelte es frei von der Leber weg über Helias Lippen. Wobei sie den Furier unentwegt anblickte. Schließlich bot er ihr sogar seinen Arm an, um ihr die Casa Furia zu zeigen. Doch Helia zögerte noch und biss sich etwas unschlüssig auf ihre Unterlippe.


    “Ich weiß nicht ob das so gerne gesehen ist, wenn ich dir einfach folge. Ist die Hausherrin denn zugegen oder bist du der Hausherr dieser Casa?“


    Neugierig blinzelte Helia bei diesen Worten zu dem Dunkelhaarigen empor und bemerkte wie sie von Tiberios gemustert wurde, der das Gespräch höchst aufmerksam zu verfolgen schien. Hatte sie etwas getan oder gesagt was sein Missfallen erregte?

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Acciana Helia

    Libertus

  • "So hörte es sich auch an, als hättest du die Worte einstudiert"., gab Saturninus zu und nickte zu den Worten der jungen Frau, die von ihrem Schicksal erzählte. ihr alter Herr hatte es wohl gut gemeint mit ihr, aber die Verwandten waren da wenig rücksichtsvoll. Oft die gleiche traurige Geschichte.

    "Wenn du Gold bekommen hast, weshalb arbeitest du dann für Charis?", wollte er wissen und: "Wo hast du dein Geld aufbewahrt? Versteh mich richtig, doch der Claudiana würde ich es nicht in Obhut geben. Da siehst du es nie wiederr. Und dein verstorbener Herr hat es dir doch gewiss geschenkt, damit du etwas sinnvolles damit anfängst. Ein kleines Geschäft vielleicht, Helia. Was würde zu dir passen? Blumen oder Süssigkeiten.", er taxierte die junge Frau recht ungeniert, aber bei der nächsten Frage zog er amüsiert eine Augenbraue nach oben:
    "Was glaubst du, wer ich bin? Nicht der Hausherr?" Die Naivität der jungen Frau machte ihm Spaß, und wie gesagt, es war ein guter Tag für ihn:

    "Meinst du, ich habe hier nichts zu sagen? ", er drehte sich zu Rhea und Glafira um:

    "Seid ihr vielleicht die Herrinnen hier?", er wies auf Tiberios:

    "Oder dieser hier? Und ich bin nur ein Dieb, der sich eingeschlichen hat? "

    Die jungen Sklavinnen antworteten: "Oh nein, Dominus Aulus, du bist kein Dieb und wir sind gewiss keine Herrinnen. Domina Furia Stella ist auf Reisen, so dass du der alleinige Dominus hier bist."

    Saturninus schaute nun Helia tief in die Augen:"Hast du gehört? Und von meiner Seite wäre es sehr gerne gesehen, wenn du mir etwas Gesellschaft leistest. Möchtest du nicht überhaupt zum Essen bleiben? Ich gebe heute ein Festessen für die Familia zur Feier meiner Standeserhebung. Wegen der Charis sorge dich nicht, ich schicke dich nachher in Begleitung zurück. "

    Er streckte ihr immer noch seinen Arm hin:

    "Nimm ihn, ich beisse nicht."

  • Unwillkürlich atmete Helia tief durch und senkte für einen kurzen Augenblick ihren Kopf, ob des indirekten Tadels des Furiers. Zumindest hörten sich seine Worte in Helias Kopf wie ein Tadel an. Jedoch dauerte dieser Moment nur einen Wimpernschlag lang an, so dass sich der Furier dem gräulich schillernden Augenpaar Helias erneut gegenübersehen konnte.


    “Ich halte die Münzen an einem sicheren Ort verborgen. Diesen Ort kennt selbst Claudiana Charis nicht und wird mir meine Münzen somit auch nicht wegnehmen können.“


    Erwiederte die junge Frau mit ihrer ruhigen Stimme, wobei sie den Furier noch immer direkt anblickte. Jedoch nicht so, dass man ihren Blick als störend empfinden würde. Eher neugierig musternd.


    “Ich habe bereits in den Schenken meines verstorbenen Dominus gearbeitet und selbst wenn mir mein Dominus diese Münzen gegeben hat, so möchte ich mich doch nicht alleine auf diese Münzen verlassen. Ich bin es gewohnt zu arbeiten. Marcus Accius Natalis hat mich bereits in jungen Jahren mit in seine Schenken genommen und mir gezeigt, wie ich das schmutzige Geschirr von den Tischen holen sollte, um es dann zu waschen. Später kam dann das servieren der Getränke und der Speisen hinzu.“


    Konnte man erneut Helias Stimme vernehmen.


    “Ich würde gerne etwas mit Zahlen machen. Marcus Accius Natalis hat mir die Grundzüge der Buchhaltung beigebracht. An ein kleines Geschäft habe ich auch schon gedacht. Blumen oder Süssigkeiten? Lieber würde ich in Bücher investieren.“


    Dabei leuchtete es voller Vorfreude in Helias Augen auf. Auch wenn sie wusste das diese Worte lediglich Wunschdenken waren. Sie konnte doch nicht ernsthaft mit dem Gedanken spielen ein eigenes Geschäft zu eröffnen, ohne einen Gönner.


    Helias Gedankenstrang riss jedoch im nächsten Moment abrupt ab und eine beschämende Röte legte sich auf ihre Wangen.


    “Ich wollte hier niemanden beleidigen. Es tut mir Leid, wenn meine Worte unpassend geklungen haben.“


    Entschuldigte sich die junge Frau und biss sich leicht auf die Unterlippe. Wie peinlich. Schließlich bettete sie vorsichtig ihre Finger auf den ihr dargebotenen Arm des Furiers und spürte im selben Moment wie ihr Herz hastiger in ihrer Brust zu pochen begann. So unnatürlich wild.


    “Ich werde zu spät in die Garküche kommen und Claudiana Charis wird sich fragen wo ich stecke.“


    Dann jedoch straffte Helia ihren Rücken und erwiederte den tiefen Blick des Furiers.


    “Ich würde gerne zum Essen bleiben, wenn du es mir so hübsch anbietest.“


    Dabei funkelte es vergnügt in Helias Augen auf.

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Acciana Helia

    Libertus

  • Saturninus konnte sich nicht so recht hineinversetzen in jemanden, der mit seinen Händen arbeiten wollte. In seinen Augen war das nur etwas für die niedrigen Stände, für Menschen, denen nichts anderes übrig blieb.

    Als sie das mit den Büchern sagte, lachte er wieder leise: "Du bist also eine kleine Gelehrte? Schriftrollen passen auch eher...", da Helia mittlerweile ihre kleine Hand auf seinen Arm gelegt hatte, legte er seine Hand auf die ihre:

    "...zu deinen zarten Händen als ein Spüllappen. Wenn es so ist, möchtest du bestimmt gerne die Bibliothek sehen, oder? Die Zeit wird noch reichen vor dem Essen.", er wiederholte noch einmal:

    "Keine Sorge wegen Charis. Du bist mein Gast, und Tiberios wird dich nachher bis ins Thermopolium begleiten. "

  • Tiberios sah auf und verbeugte sich: "Verzeih mir den Einwand, Dominus Aulus, aber leider ist die Bibliothek nicht in einem Zustand, dass sie Besuchern vorgeführt werden kann. Es herrscht Unordnung. Ich bin selbstverständlich ganz allein dafür verantwortlich, Dominus. ", er hob flehend seine Hände, verharrte in dieser Position und wirkte ganz und gar wie ein Sklave, der seiner gerechten Strafe harrte. Aber seine Stimme war kühl, genau in dem Tonfall, der andere zuweilen auf die Palme brachte.

  • Saturninus war so glänzender Laune, dass er Tiberios Einwand mit einer Handbewegung abbügelte: "Falsche Bescheidenheit, ich bin mir sicher, dass die Bibliothek in ausgezeichnetem Zustand ist.", sagte er und klopfte dem Griechen auf die Schulter.

    Leider hatte sich aber die junge Besucherin erschreckt und schien gleich gehen zu wollen. Schade, die Kleine hätte ihm diesen herrlichen Abend versüßen können.*

    Aber lange grämte sich Saturninus nicht, denn nun wurden schon die Köstlichkeiten zubereitet, mit denen die furische Familia feiern wollte. Hier verkündete Saturninus auch, dass er nach Brundisium reiten würde und zwar ohne Sklaven, denn die Strapazen, die er sich zumuten konnte, würde höchstens Nestor aushalten, diesen wollte er aber als Schutz gerne in der Casa Furia lassen.


    Sim-Off:

    * Spielerin auf unbestimmte Zeit abgemeldet.

  • Reisevorbereitungen


    Morgen sollten Dominus Aulus und mit ihm Domina Sextilla nach Portus Ostiensis und dann noch weiter nach Brundisium abreisen. Tiberios überwachte das Packen; dazu mussten zwei Sänften bereitgestellt werden; die Sänfte mit dem furischen Greifen würde die junge Frau benutzen; Chloe, die ganz aus dem Häusschen war, und ihre eigene Amme, Hippeia, würde sie begleiten, Dominus Saturninus nahm eine der Sänften aus der Basilica mit den dazu gehörigen Sklaven, die nach Größe und Stärke geordnet im halben Dutzend bereit standen, mit, da er während der Reise genauso gut Büroarbeit erledigen konnte.


    Tiberios mochte die neue Domina gerne; sie war höflich und sprach ein reizendes Griechisch, wenn sie ihm etwas zu sagen hatte. Jetzt standen zwei Reisebündel mit persönlichen Utensilien der Herrschaften da und wurden gefüllt, ebenso packten die Küchensklaven Proviant ein.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Sextilla war neu in der Casa Furia, und jetzt sollte sie schon gleich verreisen. Aufgeregt war sie, und sie sagte zu Tiberios: "Hat Chloe dir die Kleider gebracht, die verpackt werden sollen? Und den Reisemantel? Und mein Seidenkissen? Und später brauche ich dich noch, um mir etwas Reiselektüre herauszusuchen.", sie lächelte erfreut, als Saturninus dazu kam:

    "Tiberios war doch einmal der Bibliothekar hier, nicht wahr?"

    "Das war noch vor meiner Zeit, aber ja, natürlich wird er das tun.", antwortete Saturninus. Sextilla wusste schon, dass er während der Reise nicht immer Zeit für sie haben würde und deckte sich daher wohlweislich mit Beschäftigung ein:

    "Hast du unser Gepäck fertig, Tiberios?! Denke daran, dass es eine lange Reise wird: Nicht nur nach Portus, auch nach Brundisium geht es ja. Wenn du fertig bist , dann möchte ich, dass du heute abend noch einmal Marcus Bescheid sagst, dass er sich zum Essen im Triclinium einfinden soll und danach stehst du meiner Frau zwecks Lektüre zur Verfügung."

  • "Das Gepäck ist soweit fertig, und ich sage dem jungen Herren Bescheid, Dominus", erwiderte Tiberios und Domina Sextilla schenkte er ein aufrichtig erfreutes Lächeln: "Danach komme ich in die Bibliothek, Domina Sextilla."

    Er liebte die hohen stillen Räume, und die Ordnung, und den Codex zum Aufklappen, den er selbst angefertigt hatte, um einen Index über alle Werke dort zu haben. Da er Buchenholz benutzt hatte, wog das Buch nur etwas zu viel, und Tiberios hatte daran gedacht, andere Materialien auszuprobieren. Doch er war nie dazu gekommen. Ein wenig in der Bücherei zu sein und mit der jungen Römerin Reiselektüre auszusuchen, das schien ihm gerade wie ein Privileg

    Das die Reise nach Portus Ostiensis und nach Brundisium gehen würde, war ihm bekannt. In Brundisium war Domina Stella, und sie war schon sehr lange fort von der Casa Furia. Lyda, Rhea, Timon und Sonnwinn waren bei ihr, doch er hatte seine Herrin sehr lange nicht mehr gesehen, und er vermisste sie sehr. Auch wenn sie manchmal mit ihm geschimpft hatte - der Grieche dachte, dass sie ihn leiden mochte. Sie hatte sich ihm gegenüber oft wie eine Art Tante verhalten, nicht wie seine Eigentümerin, und ja, er hatte unter ihrem Schutz gestanden. Doch nun hatte sie ihre Hand von ihm abgezogen, und ihn Dominus Aulus überlassen. Womöglich für immer, denn er hörte von keiner Seite, dass Domina Stella zurückkommen wollte.

    Der Grieche war es nicht gewöhnt, etwas für sich zu erbitten. Einen Moment kämpfte er mit sich selbst, dann hob er die Hand, zum Zeichen, dass er sprechen wollte und stellte eine Frage:

    "Dominus Aulus, wäre es möglich, dass ich euch auf dieser Reise begleite?Andreas könnte mich hier in Casa vertreten, das hat er schon öfter getan."

    Und er tat es ja auch, wenn Tiberios in der Mosaikwerkstatt war.

  • Saturninus wollte Tiberios schon recht ungehalten antworten, dass wenn er seine Dienste auf der Reise benötigen würde, er es ihm beizeiten mitgeteilt hätte, da fiel sein Blick auf seine junge Ehefrau, die immer noch freundlich lächelte. Er schluckte seine Erwiderung herunter. Es lag vielleicht daran, dass er von Sextilla für gut und sanft gehalten werden wollte. Oder dass ihre Ruhe einen mäßigenden Einfluss auf ihn hatte:


    "Tiberios, du sollst nachher auch in das Triclinium kommen, da ich etwas mit dir besprechen muss. Deiner Bitte kann ich jedoch nicht nachkommen. Du bist der Maiordomus, und wenn ich nicht im Haus bin, dann brauchen wir dich hier. Ich denke, dass das auch im Sinne deiner Herrin wäre. Wenn du möchtest, schreibe Stella einen Brief, den gebe ich ihr dann."

  • "Danke für dein Angebot, Dominus Aulus", antwortete Tiberios sofort. Und dann zu der jungen Domina:

    "Erlaube mir, dass ich zuerst in der Bibliothek nach dem Rechten sehe und dort für deine Bequemlichkeit sorge, Domina Sextilla", es waren andere Sklaven, die dort sauber machten, und er hatte die Räume, die er so gerne hatte, lange nicht mehr betreten.

    Dann ging er, erledigte den Auftrag, Dominus Felix zur Cena zu bitten, und ging schließlich in die Bibliothek.