[Garten] - tägliches Training

  • Seit den frühen Morgenstunden waren Malachi und Lea im Garten zugange. Malachi war übellaunig wie immer. Er hatte sich von Lea zurückgezogen. Also emotional. Zumindest versuchte er das. Lea, die das aber mal so gar nicht hinnehmen wollte provozierte ihn entsprechend ihrer Jugend immer und immer wieder. Was ihr schon die ein oder andere Prügel von Malachi eingebracht hatte. Aber das nahm sie hin, Sie wollte ja auch nicht, dass er anfing sie zu schonen. Sie Würde Mann heute also in den Garten kommen und die beiden antreffen, die mal wieder versuchen einander die Köpfe einzuschlagen. Es schien fast so als hätte Lea heute die Oberhand oder war Malachi angeschlagen? Lea stutzte. „Malachi? Bist du etwa verletzt?“ Als sie sah, dass der ältere Gladiator sich zum wiederholten Male das Handgelenk hielt.“

  • "Eine kleine Stauchung, mehr nicht", brummte Malachi und legte seine Übungswaffe beiseite. Er schien über etwas nachzudenken. Doch bevor er es aussprechen konnte, flitzte schon laut bellend ein großer, schwarzer Molosser herein, sprang freudig schwanzwedelnd um den Gladiator herum und bettelte geradezu um eine Begrüßung.

    Malachi streichelte ihn kurz und gab ihm dann ein Zeichen, dass er weiter weg gehen sollte. Was Pontus dann zum Anlass nahm, erst einmal um Lea herumzuschnüffeln und auch hier eine Begrüßung einzufordern.

    "Der Sohn der Domina müsste gleich kommen. Er wollte auch trainieren."


    Und da kam Atticus schon. Er brauchte niemanden, der ihm den Weg zeigte, er kannte hier jedes Gebüsch. Mit schelmischem Grinsen kam er auf Malachi zugestapft und bemerkte erst auf halben Weg etwas verwirrt, dass da ja noch ein Mädchen stand. Ein großes Mädchen. Mit einer Übungswaffe. Vor Überraschung verlor er fast seinen Tritt.

    "Guten Morgen, Malachi. Na, hast du mich vermisst?" Immerhin war Atticus schon eine Weile nicht mehr dagewesen.

    Malachi zeigte einen Gesichtsausdruck, der nur mit sehr, sehr viel Phantasie die Andeutung eines Lächelns enthalten konnte. Statt einer wirklichen Antwort wechselte Malachi das Thema. "Ich habe mich ein wenig verletzt und werde nicht mit dir trainieren können, Dominus. Aber Lea hier wird sehr gerne mit dir trainieren." Und letzteres klang wie eine Ansage an sie beide.

    Atticus stutzte, sah zu Lea, dann wieder zu Malachi, und trat einen Schritt näher zu dem Gladiator. "Aber... das ist ein Mädchen!" raunte Atticus Malachi zu.

    "Ich weiß."

    Das war jetzt nicht die Antwort, die Atticus hören wollte. "Ich kann doch kein Mädchen verhauen!"

    "Dann lass dich von ihr verhauen", zuckte Malachi nur mit den Schultern.


    Atticus sah Malachi an, sah noch einmal Lea an, und schmollte ein wenig. Er konnte doch jetzt nicht anfangen, auf ein Mädchen einzuschlagen. Mädchen waren schwach und ein Mann beschützte sie. Man haut keine Mädchen!

    "Ähm, es tut mir leid, wir kennen uns glaube ich noch gar nicht. Ich bin Pompeius Atticus, der Sohn von Iunia Axilla. Ähm... ich... ähm... also, ich will dir nicht zu nahe treten, aber... ich... ähm... ich bin ziemlich stark, und ich will dir echt nicht weh tun..."

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  • Ohne Vorwarnung schoss ein schwarzes Riesenvieh in den Garten. Lea war schon bereit das Pendant zum germanischen Fenrir kurzerhand in das Reich der Toten zu verfrachten, als sie sah, dass Malachi das Riesending streichelte und dann zu ihr... ähm was ? Lea stand erst mal steif da und fixierte das Ding mit den Augen. Irgendwann huschte ein Schmunzeln über ihr Gesicht, das Ding war groß aber es war eindeutig knuffig. Besonders da es sie mit treudoofen Augen anblickte. So beugte sie sich vor und streichelte das Tier. „Na du wie heißt du denn? Du bist ja knuffig. Kann man auf dir reiten?“ Das der Sohn der Domina gleich kommen würde registrierte sie zwar, maß dem aber keine Bedeutung und somit auch keine Beachtung bei. So verfolgte sie das Gespräch der Männer auch nur mit halben Ohr. Bis sie vernahm das sie was... nun blickte sie auf, höher und höher und Himmel war der groß für einen Römer, dass hatte sie ja noch nie gehabt, dass sie zu denen aufblicken musste. Als er dann aber schmollte und anfing zu stammeln, dass er ihr nicht weh tun wollte, grinste die Amazone in sich hinein und flüsterte, aber laut genug das man es in der Nähen schon verstehen konnte, dem Hund zu. „Wenn ich deinem Herrchen jetzt weh tue beißt du mich aber nicht oder?“ Ein liebevolles Kraulen hinter den Ohren folgte.

    „Lea.“ sagte sie kurz angebunden und legte ihren Kopf schief. „Nun du musst mir nicht weh tun, aber erwarte die gleiche Rücksicht nicht von mir.“ Malachi war es, der das Übungsschwert aufnahm und es Atticus in die Hand drückte. „Kämpft!“ Mehr brauchte es nicht und schon sah sich der Römer wohl gezwungen Leas unmittelbarem Angriff aufzuweichen.

  • Atticus sah sich etwas überrumpelt. Mit einem Mal hatte er das schwere Übungsschwert in der Hand und eine Furie vor sich, die auch sofort zum Angriff überging. Er wollte schon protestieren, bekam aber grade noch rechtzeitig das Schwert zum Block hoch, um sich zu wehren. So unvorbereitet war seine Beinstellung eine Katastrophe, und als die Furie nachsetzte, kam es auch, wie es kommen musste, und Atticus fand sich auf seinem allerwertesten sitzend vor ihr wieder, das Schwert noch immer nur zum Block erhoben.

    "In Ordnung!" schimpfte er und gab mit Handzeichen an, dass er sich erstmal aufrichten wollte.

    "Sie ist immer noch ein Mädchen", brummelte er zu Malachi in seinem jugendlichen Stolz gekränkt und lockerte erst einmal kurz die Muskeln. Dann nahm er richtig Aufstellung. Wenn die beiden unbedingt wollten, dass er mit einem Mädchen kämpfte, dann machte er das halt. Auch wenn es falsch war.


    Pontus unterdessen hatte sich neben Malachi neben die kleine Gartenbank gelegt und sah immer nur fragend von einem zum anderen. Bisweilen kam ein leicht winselnder Laut, wenn seine Instinkte ihm sagten, dass sein Herrchen Hilfe brauchte, aber Malachi ihm zu verstehen gab, dass er liegen bleiben sollte, um die beiden nicht zu unterbrechen.

    "Komm, los! Was hab ich dir beigebracht, Junge? Angriff!" befahl er dann auch lautstark.


    Und Atticus versuchte, zu gehorchen. Er traute sich aber nicht wirklich, seine Kraft einzusetzen, und so waren seine Schläge wohl langsamer, als sie es bei Malachi gewesen wären. Aber er konnte doch wirklich kein Mädchen hauen!

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  • Natürlich ließ Lea den jungen Mann aufstehen und endlich auch die richtige Postion einnehmen.

    Sie grinste ob seines Kommentars zu ihrem Geschlecht. 'Ja ein Mädchen, dass dir gleich mächtig den Hintern versohlen wird.' dachte sie amüsiert bei sich. Ja sie wusste das Malachi den Sohn der Domina schon lange trainierte. So wusste sie auch, dass sein Angriff nur halbherzig sein konnte, denn der Schlag den er führte war einfach nicht der eines wirklichen Angreifers. So konnte sie den Schlag auch locker abblocken. Und zog in ihrer typischen Manier eine Augenbraue nach oben. „Du schlägst wie ein Mädchen.“ Sagte sie und ließ eine ganze Folge von Schlägen auf ihn niederprasseln. Immer wieder spielte sie hier ihre Schnelligkeit und Beweglichkeit aus. Denn auch wenn der junge Mann nicht mit voller Kraft zuschlug, war Lea sich sehr wohl bewusste, dass er - wenn er denn seien volle Kraft einsetzen würde – ihr körperlich überlegen wäre. So gab sie auch immer schnelle Richtungswechsel vor und versuchte ihn dadurch aus dem Gleichgewicht zu bringen. Selbst Malachi hatte bei derartig geführten Attacken der Amazone so seine Schwierigkeiten die Angriffe abzuwehren. Sie erhöhte permanent das Tempo der Angriffe. Angriff, Schlag, Rückzug, erneuter Angriff aus einer anderen Position. Lea war ganz in ihrem Element, was man auch unschwer an dem Lächeln auf ihren Lippen erkennen konnte. Ein erneuter Angriff sie täuschte einen Schlag von oben an, wechselte jedoch blitzschnell die Richtung und attackierte Atticus Beine um ihn erneut zu Fall zu bringen.

  • So langsam merkte Atticus, dass er einen Fehler begangen hatte. Ja, sie war ein Mädchen. Sogar ein hübsches Mädchen. Aber Mann! Die konnte zuhauen! Und irgendwie hatte er den Moment verpasst, an dem er noch die Kontrolle über den Kampf hätte übernehmen können, und sah sich mehr und mehr in der Defensive. Er hätte ja gerne ein wenig angegeben, dass er durchaus auch etwas konnte, aber Lea war so schnell, dass er mehr und mehr Mühe hatte, zu blocken. Noch dazu ohne Schild und nur mit der schweren Holzklinge in der Hand.

    Immer schneller folgte das tock, Tock, TOCK des Holzes, wenn er gerade noch so ihr Holzschwert abgelenkt hatte. Zu einer wirklichen Riposte kam er aber nicht, denn schon kam das nächste TOCK! Wären es scharfe Schwerter und keine Übungsschwerter, hätte er wahrscheinlich ein gutes dutzend Schnitte auf den Unterarmen inzwischen, wo er ihr Schwert nicht mehr rechtzeitig beiseite geführt hatte und das Holz seine Haut gestriffen hatte. Wäre das hier ein echter Kampf, würde er wohl verbluten.

    Und trotzdem setzte sie noch einen oben drauf! Ihre Bewegung deutete oben an, instinktiv setzte Atticus zu einem hohen Block an, und zack, traf ihn das Schwert fast an der Kniekehle. Es machte einen kleinen Ruck, und Atticus lag diesmal ganz auf dem Rücken.


    Sofort war Pontus über seinem Herrn mit kleinem Gewinsel und leckte ihm fürsorglich über das Gesicht. "Pontus, weg! WEG!" schimpfte Atticus und der Hund wuselte noch einmal sicherheitshalber um Lea herum, nutzte dabei seine schiere Größe, um sie ein wenig von Atticus wegzuschieben, und begab sich wieder kleinlaut an seinen Platz.

    Atticus setzte sich auf, wischte sich den Hundesabber aus dem Gesicht und sah zu Lea auf. Wieso konnte ein hübsches Mädchen so zuhauen? "Du hast bestimmt viele Brüder, oder?" fragte er leicht maulig und richtete sich wieder auf, klopfte die Reste getrockneten Herbstgrases von seiner Tunika. "Nochmal", meinte er, denn jetzt wurde er langsam an seinem Stolz gepackt.

    Und diesmal nahm er sich vor, dass ER den Takt vorgeben würde. Er war größer und stärker als sie, das musste er auch mal nutzen.

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  • Lea schaute den Mann am Boden und dann den Hund an. „He ganz ruhig Großer, ich lass ihn am Leben versprochen.“ Sagte sie zu dem zugeratenen Schoßhund, der aber wohl über gute Instinkte verfügte um seinem Herrchen zu Hilfe zu eilen wenn sie denn nötig war. Sie nahm wieder Aufstellung, stutze einen Moment über seien Frage, was hatten den Brüder damit zu tun ob man kämpfen konnte. „Ähm nein nur Schwestern?“ Sagte sie auch entsprechend. Das Nochmal hörte sie da schon deutlich lieber und so nickte sie. „Na dann komm schon nun zeig mal was du bei Malachi gelernt hast. Wenn dass alles ist, weiß ich schon wen ich damit die nächsten Wochen aufziehen kann.“ Man hörte ein Grummeln von Malachi. „Los jetzt Junge kämpfe endlich richtig!“

  • Gut, sie hatte es nicht anders gewollt! Alle beide!

    Atticus schaute noch einmal kurz und versuchte das anzuwenden, was Malachi ihm beigebracht hatte: Den Krieger sehen. Lea war groß, aber nicht so groß wie er. Sie war schnell und wendig. Also musste er ihr diesen Vorteil durch seine größere Reichweite nehmen.

    Und das tat er auch. Diesmal verwendete er kürzere Attacken, holte nicht mit dem Schwert aus, sondern hielt Lea mit seinem so weit auf Abstand, dass sie nicht mehr bis zu seinen Beinen vordringen konnte. Bisher hatte er sich zurückgehalten, aber jetzt wollte er auch zeigen, dass er durchaus kämpfen konnte. Mit den Männern der Vigiles kämpfte er auch regelmäßig, da hatte er noch nie ein Problem gehabt. Es gab den ein oder anderen, der auch mal Treffer landete, und er hatte auch schon einmal einen Kampf verloren. Aber er trainierte eben auch schon seit Jahren. Er haute nicht zu wie ein Mädchen!


    Und so nutzte er seine Vorteile, die Reichweite und die Körperkraft, um nun wieder und wieder und wieder Lea zum Rückzug zu zwingen, ihren Arm beim Blocken müde zu machen und auf die Lücke zu lauern, die er brauchte, um diesmal sie auf ihren Hintern zu befördern.

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  • Hatte sie es doch gewusst, der Kerl hatte nur mit halber Kraft gekämpft, jetzt wo er endlich auch seine körperlichen Vorteile nutze, war es für Lea deutlich schwieriger und sie musste den Rückzug antreten. Seine Schläge waren nun wuchtig und kraftvoll geführt. Sie spürte bei jedem Treffer auf das Schwert, wie es in ihren Knochen und Musklen nach summte. Sie musste ihre Körperspannung aufrecht halten und das tat sie. Immer weiter und weiter wurde sie in die Defensive gedrängt, ein Umstand der ihr so gar nicht behagte. Wäre sie jetzt eine ehrenvolle Kämpferin, ein Gladiator oder ähnliches würde sie sich ihm wohl einfach geschlagen geben. Aber sie war einen Amazone, die eben auch die kleine schmutzige Aufträge ausgeführt hatte. Jene wo jedes Mittel recht war um ans Ziel zu gelangen. So musste sie zwar einen Treffer hinnehmen und auch zu Boden gehen. Aber nun war sie in eben jener Position, die es ihr möglich machte ihre beiden Beine um seine zu schlingen und ihn ebenfalls zu Boden zu bringen. Nur Augenblicke später saß sie breitbeinig auf dem Brustkorb des jungen Mannes. Das Übungsschwert an seinem Hals. „Sieh an du schlägst ja doch Mädchen.“

  • Hah, er hatte sie auch zu Boden befördert! Ganz kurz tat es Atticus auch ein ganz klein wenig leid, als sie umfiel und auf ihrem Hintern landete. Ein ganz winziges bisschen. Sie war halt doch ein Mädchen.

    Aber der Moment währte in etwa so lange, wie sie brauchte, ihm ihren Fuß zwischen die Beine zu werfen und ihn mit einer geschickten Bewegung selber zu Boden zu bringen. Atticus schlug auf der Erde des Gartens auf wie ein gefällter Riese und kam gar nicht mehr dazu, sich auch nur halbwegs aufzutrappeln, als eben dieses Mädchen auf ihm drauf saß und ihm ein Schwert an den Hals hielt.

    Und Atticus konnte nur gucken. Da saß ein hübsches Mädchen. Auf ihm drauf. Breitbeinig. Auf seinem Oberkörper. Und beugte sich über ihn. Ganz nah. Und sagte etwas. Was das so genau war, verstand er erst einen Moment später, da sein Blut sich gerade nicht entscheiden konnte, wo es denn nun eigentlich gebraucht wurde.


    Aus dem Hintergrund hörte Atticus die schnarrende Stimme seines Lehrers. "Wir haben auch Zimmer, falls ihr euch eins nehmen wollt." Und es hatte diesen seltenen Unterton, wenn Malachi sich amüsierte.

    Atticus lief tiefrot an, als sein Blut sich schließlich für eine Richtung entschieden hatte. Und ausgerechnet die, die Atticus jetzt grade so gar nicht passte. "Ähm... du... du solltest... also... von mir runter... bitte", stammelte er und betete, dass sie nicht noch ein wenig tiefer rutschte, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte. Götter, das war peinlich....

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  • Lea schaute von Atticus auf und blickte zu Malachi und der bekam ein tiefgründiges und wohl artikuliertes „HÄ?“ Weil Lea konnte mal so gar nichts mit der Aussage anfangen. Wozu brauchte man zum kämpfen ein Zimmer? So blickte sie auch wieder zu dem jungen Mann und statt von ihm runterzugehen rutschte sie nur etwas von seiner Brust herunter mehr in Richtung seines Bauches. „Weißt du was er uns sagen will?“ Dann erst kam seine Bitte bei ihm an und so erhob sie sich rasch. „Ähm natürlich.“ Sie reichte ihm die Hand und half Atticus auf, der nun wenige Zentimeter vor ihr wieder zum stehen kam. Sie musste den Kopf in den Nacken legen um ihn anzublicken, der war aber auch wirklich verdammt groß. „Hast du...  also hab ich dich verletzt?“ Ja das ging ihr durch den Kopf, denn was sollte es denn sonst für einen Grund haben, dass sie gebeten hatte von ihm runter zu gehen. Panik stieg in ihr auf. Axilla würde sie einen Kopf kürzer machen, wenn sie ihren Sohn beschädigt hatte. „Wo tu es weh?“ Fragte sie und tastet seine Brust ab. „Hier?“

  • Jetzt rutschte sie auch noch tiefer. HILFE!

    Atticus lag regungslos da wie vom Blitz gefällt und wusste überhaupt gar nicht, was er jetzt machen sollte. Bloß nicht bewegen, hieß die Devise, damit nicht doch aus Versehen bestimmte Körperstellen aufeinandertrafen, die absolut nicht aufeinandertreffen sollten. Nicht hier im Garten und nicht mit einer Frau, die er nicht kannte und die ihn grade verhauen hatte. Frauen waren schon kompliziert genug, wenn man sie kannte. Aber das hier, das war nicht mehr kompliziert, das war Gordischer-Knoten-trifft-Haufenparadox-katastrophal.

    Was Malachi ihnen sagen wollte? "Äääääh"

    Zum Glück stand sie dann auch gleich auf und zog ihn mit sich hoch. Warum aber bei Priapus und Venus blieb sie denn jetzt vor ihm stehen und fing an, ihn abzutatschen? Musste sie wirklich so dicht vor ihm stehen und an ihm rumfummeln? Ob er verletzt war? "ÄäääÄääh?!"

    Als sie dann mit ihren Händen südlicher wanderte, war es ganz aus. Atticus griff ihre Hände und hielt sie bei sich auf der Brust nur schnell fest. "Äh... äh..."

    Im Hintergrund geschah etwas äußerst seltenes, denn es erklang so etwas wie ein Lachen. Von Malachi! Atticus wünschte sich gerade, der Boden würde sich auftun und ihn einfach verschlingen. So ein schickes, kleines Erdbeben, oder ein kleiner Vulkanausbruch, das war doch wohl nicht zu viel verlangt im Moment?

    "Bitte... nicht... anfassen..." stammelte Atticus nur mit hochroten Ohren und hielt die Hände weiterhin in seinen großen Tatzen fest, damit die nicht weiter herumwanderten.

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  • Lea wurde je in ihrem Suchen nach Verletzungen unterbrochen indem sich die großen Hände von Atticus um ihre schlangen. Bisher hatte Lea sich nicht für zierlich gehalten, aber im direkten Vergleich war sie neben Atticus sehr wohl zierlich. So sah sie auch auf ihre Hände die von seinen bedeckt und gehalten wurden. Sie sollte ihn nicht anfassen, aber er ließ sie nicht los. Ja was denn nun. Oder meinte er seine Brust? Hatte sie ihn tatsächlich verletzt? Panik lag in dem Blick den Lea Atticus nun zuwarf. „Bitte...“ hauchte sie. „.. bitte bei der großen Göttin, sag mir... sagt mir das ich dich nicht verletzt habe.“ Sie drehte ihren Kopf und blickte zu Malachi, warum lachte er?

    Ihr blick ging immer hin und her. „Malachi er ist verletzt, wir brauchen einen Arzt, er hat Scherzen wenn ich ihn berphre bitte, hol einen Arzt. Und du Atticus, du setzt dich besser. Soll ich dich stützen? Schaffst du es bis zur Bank?" Ja Lea war im Panikmodus. Axilla würde sie definitiv killen und ihre Leiche unterm Keller vergaben. Lea versuchte ihre Hände aus den seine zu lösen. „Bitte....“ Ihr Stimme zitterte. „Bitte lass mich dir helfen.“

  • Oh gütige Götter, musste sie jetzt auch noch betteln? "Ääääääh!"

    Atticus hielt weiter ihre Hände fest. Nicht so fest, als dass es ihr weh täte, aber so fest, dass sie definitiv nicht weitermachen könnte damit, ihn abzusuchen und dabei auf Dinge zu stoßen, die sie gar nicht übersehen konnte, wenn sie nur mal dahin gucken würde.


    "Nein, Malachi, hol keinen Arzt!" rief Atticus verzweifelt, dem die Vorstellung, jetzt auch noch einem Medicus zu erklären, wieso sein Blut gerade in seinen südlichen Regionen ein Fest feierte, gerade mehr Angst einflößte als ein römischer Großbrand. Überhaupt, wo war der, wenn man ihn mal brauchte?

    Und jetzt wollte sie ihm auch noch helfen und sah ihn mit so großen Augen an. Atticus wusste gar nicht, wo er hinschauen und wo er nicht hinschauen sollte. Konnte sie ihn nicht ein bisschen weniger flehentlich ansehen, ein bisschen weniger hilfsbedürftig und ein ganz klein wenig weniger hübsch sein?


    Hinter ihnen wiederum geschah das Wunder des Jahres, denn Malachi lachte. So richtig. Nicht so ein bisschen, sondern richtig.

    Er wischte sich eine Lachträne von der Wange und sprang dann doch verbal seinem Schüler ein wenig bei. "Was dieser große Kerl gerade versucht, zu sagen, ist, dass er dich sehr hübsch findet, Lea."


    Leider half das Atticus so nun mal gar nicht. Er sah nur Lea mehr als ertappt und mit hochrotem Kopf an und ließ sie dann unmittelbar los, einen schnellen Schritt von ihr wegtretend und sich etwas abwendend. "Ich... ähm... Bruder... ich geh mal... sterben... oder so" meinte er, begleitet von wilden Handbewegungen in sämtliche Richtungen – außer der, in der das Zimmer seines kleinen Bruders lag. Und machte sich daran, von dannen zu schleichen, so unauffällig das bei seiner Größe nur irgend möglich wäre.

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  • Keinen Arzt. Lea wollte gerade panisch reagieren als sie Malachis Lachen vernahm. Es war so ungewöhnlich, dass sie dergleichen tatsächlich noch nie gehört hatte. Entsprechend verwirrt sah sie auch aus. Aber was Malachi dann sagte warf sie mal so völlig aus der Bahn. Was? Er? Sie? Hübsch?

    Als er sie plötzlich losließ, war sie so unkonzentriert, dass sie tatsächlich auf ihrem Hintern landete. Sie brauchte eine ganze Weile um ihre Gedanken zu sortieren. Er fand sie hübsch? Sie war nicht hübsch. Sie war doch einfach nur Lea.

    Als er sich nun davonschleichen wollte. Blickte sie ihm fast schon hilflos nach. „Du findest mich hübsch? Mich .. aber.. ähm... ich bin doch nicht.. also ich … wirklich ich bin alles andere als hü...“ voller Unglauben war ihre Stimme. Bisher hatte man doch in ihr immer nur die Kriegerin, Killerin oder Leibwächterin gesehen, aber doch nie … Sie sah auf ihre Hände und Arme die die so typischen Narben trugen, auch wusste sie das ihr Körper die ein oder andere Narbe trug. Außerdem war sie groß hatte mehr Muskeln als so mancher Mann. Sie entsprach doch nun wirklich nicht dem Schönheitsideal der Römer. Weshalb sie auch diese Frage stellte die ihr gerade im Kopf herumging. „Warum?“

  • Dis, Lamien und Parzen! Konnte sie ihn nicht einfach mit einem winzigen bisschen Restwürde gehen lassen?


    Atticus verharrte mitten im Schritt und versuchte, zu verstehen, warum sie ihn gerade aufhielt. "Ääääh..." machte er zum wiederholten Male an diesem Tag und drehte sich nur ein wenig zu ihr um. Sein Blick sprach Bände von seiner Verwirrung, während er an ihr auf und ab sah und sein Gesichtsausdruck von verzweifelt zu fragend und wieder zurückwechselte. Warum mussten Frauen so kompliziert sein? Machten die das mit Absicht? Warum konnten die nicht einfach so ein bisschen wie die Kerle sein? 'Du bist ein geiler Typ!' 'Ja, du auch, danke, Bro!' und gut war?! Musste es denn immer ein Warum geben, brauchte man denn unbedingt für alles immer Details?

    Es war ja noch nicht einmal so, dass Atticus seine Details für sich behalten wollte. Details waren kein Schatz und er kein Seeräuber, der diesen Schatz irgendwo auf einer einsamen Insel verbuddelte. Er hatte keine Details zum Verbuddeln! Er wollte einfach nur buddeln! Oder so.

    Was also wollte Lea jetzt von ihm? Wohl kaum eine fachkundige Abhandlung über Schönheit mit mathematischen Anleihen von Plato und Sokrates?

    "Ähm.... Willst du jetzt Komplimente?" fragte er unbeholfen nach. Er hatte doch keine Ahnung, was diese Frau da grade von ihm wollte! Erst haute sie ihn, dann sprang sie ihn an, dann betatschte sie ihn überall und bettelte ihn an und jetzt wollte sie noch Erklärungen! Er hätte selber gern welche!

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  • Was? Lea erhob sich langsam aus ihrer sitzenden Postion. Ja sie würde sicher nicht unwürdig auf dem Hintern sitzend zu ihm aufsehen. Sie musste zwar immer noch zu ihm aufsehen als sie stand aber die Entfernung war nicht mehr so weit. Ein Grinsen huschte über ihr Gesiht. „Wusste ich doch das Malachi nur Quatsch erzählt. Und nein ich weiß, dass ich in den Augen eines Römers wohl alles andere als hübsch bin.“ Sagte sie und fühlte sich schon wieder etwas besser. Oh das würde Malachi ihr büßen ganz sicher. Ja sie konnte sich mit einem Mann prügeln, ihn wahlweise auch verprügeln, aber was da sonst noch so zwischen Mann und Frau ablief war ihr gänzlich fremd. So winkte sie auch ab,. „Nein nein behalte dein Komplimente, die wohl eh gelogen wären, es sei denn du willst mir sagen, das ich besser kämpfe als du.“ Sagte sie mit einem fast schon wieder typischen frechen Lea-Grinsen.

  • Erneut erklang das Wort des Tages: "Äääh...?"


    Weiber! Da sollte auch nur ein Mann sie verstehen! Sollte jemals jemand diese Geheimsprache knacken, die Frauen benutzten, und in verständliche Sprache übersetzen, der Mann würde reich werden!

    Atticus warf verzweifelt die Arme hoch und drehte sich um. "Ich hoffe, das macht euch Spaß!" brüllte er in den Himmel, innerlich sämtliche Göttinnen verfluchend, denn dass eine weibliche Gottheit hier irgendwas damit zu tun hatte, das stand völlig außer Zweifel! Enerviert stapfte er so männlich wie möglich davon und begab sich auf die Suche nach seinem kleinen Bruder. Den armen Kerl musste man ja warnen, damit der nicht auch in dieselbe Falle tappte wie so viele Männer schon vor ihm und versuchen wollte, die Frauen zu verstehen. Mit einem kurzen Pfiff war Pontus dann auch wieder an seiner Seite und folgte seinem Herrn in Richtung Treppenaufgang.


    Im Garten stand auch Malachi auf und hob das Übungsschwert auf, das noch immer auf dem Boden herumlag, um es ordentlich wegzuräumen. Das Wunder war vorbei und er hatte aufgehört zu lachen, aber einen Augenblick sah er Lea doch länger an als sonst. "Du kämpfst wirklich gut, Mädchen, aber bei allem anderen musst du noch verdammt viel lernen."

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  • „BEI DER GROßEN GÖTTIN!“ jetzt wurde Lea laut. Ja nun brach wohl doch die Amazone in ihr durch.“DU!“ sie zeigte auf Malachi. „UND DU RÖMER!“ brüllte sie dem sich davon.. ja was stolzierenden Atticus hinterher. „IHR BEWEGT JETZT BEIDEN EUREN ÄRSCHE HIER HER!“ Oh ja sie war sauer und zwar gewaltig. Sie ließ sich hier viel wirklich viel gefallen, versuchte sich anzupassen und sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr es sie nervte, dass Männer hier das Sagen hatten. „ICH WILL JETZT AUF DER STELLE WISSEN, WAS HIER LOS IST!“ Sie atmete tief durch und noch mal. „Wollt ihr mich verarschen? Macht euch das eigentlich Spaß und wehe dir Römer du sagst jetzt ÄHM! Ich bin nicht euer verdammtes Spielzeug. Wenn ihr wen holt, dann sucht euch jemand anderes. Ich muss nichts mehr lernen Malachi. Was soll ich lernen? Das was ich in den Straßen Roms sehe? Das sich Frauen den Männern unwürdiger weise zu Füßen werfen? Das sie sich ihnen anbieten? Das sie ihnen für ein bisschen vermeindliche Sicherheit schöne Augen machen?“ Lea schnaufte. „Männer dienen nur dazu Kinder zu zeugen und da ich nicht beabsichtige Kinder zu kommen muss ich nichts lernen! Du Malachi sagst das er mich hübsch findet. Ist dem so? Du weiß genau, genau so gut wie ich, dass ich alles andere als das bin. Also hört auf, mir hier eure Komödie vorzuspielen und macht euch über wen anderes lustig.“ Oh ja da hatte sich er in Rage geredet und ganz und gar die ihr zugedachte Rolle vergessen. Aber da sie keine typische Frau war, die jetzt wohl einen klassischen Abgang hinlegen würde, blieb sie da und stellte sich der Situation, wie es eben die Kriegerin in ihr gerade verlangte.

  • Eigentlich wollte Atticus wieder mit 'Ähm' antworten, traute sich jetzt aber nicht. Er war noch NIE von einer Sklavin angeschrien worden. Und auch jetzt war er sich grade nicht sicher, ob er bedroht wurde oder Lea einfach nur hysterisch war. Warum waren Frauen so kompliziert? Atticus hatte gedacht, seine Mutter wäre kompliziert und impulsiv, aber das hier war noch ein ganzes Stück schlimmer.

    "Willst du meine Mutter grade herlocken?" versuchte Atticus sie dann erstmal zu einem etwas ruhigeren Tonfall zu animieren.


    Ein gutes hatte dieses Gebrüll aber: Seine Erektion war so gut wie weg. Und da das Blut jetzt wieder auch sein Hirn mit Sauerstoff versorgte, kam er überhaupt erst dazu, zu begreifen, was sie da redete. "Wovon bei Plutos Arsch redest du denn da? DU wolltest mich doch unbedingt verprügeln! Und DU bist auf meine Brust gesprungen! Wo hab ich denn mit dir gespielt? Und, und... ich will ganz sicher keine Kinder mit dir zeugen!" Da musste er sich ja fürchten, wenn er mit ihr Kinder hätte! Seine Mutter würde ihn kastrieren, und die Sklavin vermutlich auch. Und was die Kinder machen würden, darüber wollte er gar nicht nachdenken. Überhaupt, er wollte jetzt noch keine Kinder haben. Kinder machen, vielleicht, aber Kinder haben, nein, danke.

    "Und was hast du dagegen, hübsch zu sein? Das ist doch gut für eine Frau! Ihr wollt doch alle immer hübsch sein! Und da sagt man es einmal" – oder ließ es durch Malachi übersetzen – "und dann ist es wieder falsch!"

    Dass er selber grade etwas lauter war, fiel Atticus nicht weiter auf.

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