Aber ALLES im Leben geht vorüber, und das gilt auch für diese schwierigen Zeiten.

  • Ich gab mich geschlagen, vorerst, denn mit Kara war gerade nicht zu diskutieren. Eigentlich hatte ich von ihr nur einen Rat haben wollen, bekam aber eine Vortag wie wertvoll ich war. Ich musste gerade wirklich einen Augenrollen unterdrücken. Aber ich nickte dennoch brav und zog mich aus. „Ich weiß.. du weißt das ich keine wildes Tier bin.. aber Kara.“ Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und küsste sie sanft. „... viele denken darüber anders. Und das weißt du auch, auch wenn du es gerade nie zugeben würdest.“ Denn ja es war so viele hielten mich für ein Tier, dass für sie in den Arenen kämpfen durfte. Aber dass man ansonsten wohl lieber in Ketten legen sollte. Ich streichelte ihr zärtlich mit dem Daumen über die Lippen. „Ich werde den Dominus nicht bitte und hoffe einfach darauf, dass du Recht behält, wenn ich diese Bulla aus welche Gründen auch immer mal verlieren sollte.“ Sagte ich und küsste sie sanft.

    titel_134.gif

    Flamma

    Sklave von Res Publica

  • Nein, Kara würde sowas niemals zugeben. Vor allen Dingen, weil sie Recht hatte. Sie schimpfte in verschiedenen Sprachen vor sich hin und gab dabei mehrere Versionen des Wortes Idiot zum besten. Auch wenn sie dabei immer wieder von seinen Lippen unterbrochen wurde, weil er sie küsste. Es war gemein von ihm, sie jetzt zu küssen. Er wusste, dass sie dann schwach wurde. Er wusste, dass sie ihn vermisste. Er würde wohl auch wissen, dass sie mindestens so sehr mit ihm vögeln wollte, wie er mit ihr, wenn nicht sogar mehr. Sie hatte ihm ja vorhin noch einen geblasen, ein Gefallen, den er ihr gerade nicht erwidern konnte.

    “Du hast so Glück, dass du verletzt bist, ansonsten würde ich dich jetzt verhauen“, meinte sie schließlich motzig und löste sich schweren Herzens von ihm. Sie schnappte sich den Eimer und füllte ihn mit dem warmen Wasser aus dem Becken. Eigentlich wollte sie ihn ja vorsichtig und zärtlich waschen, aber gerade hatte er noch Strafe verdient. Als er also zu ihr herschaute, und so keine Gefahr für seinen Rücken oder sein Bein bestand, nutzte Kara die Gunst der Gelegenheit und schüttete das Wasser auf zwei Fuß Entfernung mit einer schnellen Bewegung einfach über ihn. Der Schwall verteilte sich großzügig über ihn und sie musste lachen. “Das hast du verdient, jetzt kannst du schonmal einweichen“, meinte sie lachend und machte sich daran, den nächsten Eimer zu holen. Den würde sie dann doch zärtlicher über ihm verteilen und auch den schwamm nehmen. Ganz bestimmt.

  • Der Schwall Wasser traf mich unvorbereitet und doch konnte ich nicht mal motzen, denn endlich lachte Kara mal wieder aus vollen Herzen. Das tat so gut. Sie hatte sich wohl genug Sorgen machen müssen die letzten Wochen. Ja auch wenn sie es ums Verrecken nicht zugeben würde, wusste ich sehr wohl, dass sie sich wohl viel mehr Gedanken als ich selbst um meine Ableben gemacht hat.

    Jetzt da der Kampf vorbei und meine Wunden auch gute verheilt waren, stand diese ständige Gefahr zu sterben nicht mehr im Raum. Ich grinste sie also an und schüttelte mich wie ein Hund und verteilte ein paar der Wassertropfen um mich herum. „Womit habe ich das verdient?“ Fragte ich sie grinsend und ja ich würde sie jetzt zu gern schnappe und mich revanchieren und sie ins Becken werfen... aber das musste ich erst mal aufschieben. Aber aufgeschoben war ja nicht aufgehoben.

    titel_134.gif

    Flamma

    Sklave von Res Publica

  • “Das weißt du ganz genau“, meinte Kara gespielt drohend. “Als brave Gefängniswärterin muss ich doch meine Gefangenen ab und an mal der Wasserfolter unterziehen.“

    Jetzt aber kam sie erst einmal mit dem Eimer und dem Schwamm näher zu ihm. Ein bisschen Schiss hatte sie ja schon, dass er sie schnappen und sich revanchieren würde. Aber sie musste ihm auf jeden Fall beim Rücken helfen, und auch sonst war das hier wesentlich besser als das Gerede über irgendwelche Brandzeichen oder wie eingesperrt er sich fühlte.


    Kara fing also an, ihm sanft etwas Wasser über den Körper laufen zu lassen. Ganz langsam, beinahe sinnlich. Oh Götter, war sie grade scharf auf ihn, wie er so nass dastand. Aber sie blutete, und sein Rücken musste geschont werden. Verdammtes Schicksal. Sie nahm noch ein Stück Seife und schäumte es im Wasser auf, damit der Schweißgeruch noch besser abwaschbar war, ehe sie weiter vorsichtig an ihm herumwusch und mit dem Schwamm sachte tupfte.

    “Weißt du…?“ fing sie dann leise an, während sie ihm immer wieder einen eindeutig sehnsüchtigen Blick zuwarf. “Wenn du dich jetzt, wenn es nicht zu anstrengend ist, wieder ein wenig bewegen kannst… und wenn wir das nachher vielleicht testen, ob das mit deinem Bein geht… dann könnten wir vielleicht auch wieder nach oben ziehen. Vielleicht… also wenn du das willst… dieses Mal auch wirklich nur in ein Zimmer.“ Eigentlich waren sie vor den Spielen ja jede Nacht zusammen gewesen. Da brauchten sie eigentlich nicht zwei Zimmer. Für Sklaven hatten sie ohnehin schon unerhört große Zimmer.

  • Warum hassten die Götter mich eigentlich? Denn ja ich wenn es nach mir ging Kara gleich hier auf dem Boden, der Bank im Wasser.. und ja genau in der Reihenfolge. Aber nein, die Verletzungen und zu allem Überfluss musste sich auch noch bluten. Genau das war nun auch der Grund warum ich gerade auf sämtlichen Sprachen die ich kannte bis eintauschend zählte – rückwärts.

    Fragte sie ich gerade ob wir uns dauerhaft ein Zimmer teilen sollten? Es war mir gerade egal, dass ich mich nicht so viel bewegen sollte, dass ich sie nass machen würde oder sonst was. Ich zog sie in meine Arme und neigte meine Kopf zu ihr, so dass meine Lippen über den ihren schwebten. „Ich würde dich gern wieder nachts bei mir im Arm halten und dich neben mir spüre. Und ja wenn der Dominus dem zustimmt würde ich mir gern mit dir ein Zimmer teilen.“ Dann senkte ich meine Lippen auf die ihren und küsste sie zärtlich und dennoch voller Leidenschaft. Oh ja ich hatte sie vermisst und zwar jeden Moment des Tages und in der Nacht.

  • Kara machte noch kurz einmal “Huch“, als er sie auch schon in seine Umarmung gezogen hatte und so festhielt, dass sie sich ihm nicht entwinden konnte. Wollte sie ja eigentlich auch gar nicht, aber sie hatte Angst um seinen Rücken, auch wenn der Medicus tausend Mal versichert hatte, dass der mehr als gut zusammenwuchs. In einigen Tagen durften sogar die Fäden wieder raus, weil dann wirklich keine Gefahr mehr bestand.

    “Ich werd ganz nass“, gab sie einen schwachen Protest zum Besten, sah ihm dann aber einfach nur in seine dunklen Augen und ergab sich schließlich seinem Kuss. Mit wenig verhohlener Begierde drängte sich ihr Körper leicht an den seinen und sie stöhnte, als sie fühlte, wie sehr auch er sie vermisst hatte. Verfluchtes Schicksal aber auch. Oder gesegnetes Schicksal, denn es wäre wirklich, wirklich, wirklich dumm, ihn jetzt schon wieder zu belasten. Sie dehnte dennoch den Kuss noch ein wenig weiter aus, umarmte vorsichtig und sanft seine Schulter und vergrub auch ihre freie Hand in seinem Haar. Oh, sie liebte sein Haar. Auch, wenn es gewaschen werden musste.


    Dennoch musste sie sich von ihm lösen. Und als der Kuss so endete und ihr Herz noch immer verlangend und wild pochte, lehnte sie ihre Stirn an ihn und brauchte einen Moment des Atems. “Gut, dann… dann sollten wir dich waschen und nachher testen, ob das mit der Treppe gut geht. Und dann frage ich nachher den Hausherrn. Ich… Er hat sicherlich nichts dagegen, wenn wir richtig zusammen sind.“ Corvina sowieso nicht. Es gab nur eine Sache, die bei den ganzen Überlegungen ein Wermutstropfen war: Corvinas Vater, dem Kara rechtlich gehörte. Auch etwas, über das sie mit dem Hausherrn noch reden musste.

  • Für meinen Geschmack beendeten wir den Kuss viel viel viel zu früh und doch wusste ich, dass es richtig war. Denn ja wir konnten nicht, nicht heute. Aber bald schon. Ich nickte also. „Das hört sich nach einem Plan an.“ Sagte ich, was ich ihr nicht sagte, dass ich auf jeden Fall nach oben gehen würde. Nicht aber auch wirklich gar nichts würde mich davon abhalten. Ich hoffte wirklich nur, das der Dominus zustimmte und mich nicht als Leibwächter in seiner Nähe haben wollte. Denn ja das war das beschissene am Sklavendasein, man musste wie ein Kind um Erlaubnis fragen und konnte nichts dagegen tun, wenn es einem nicht erlaubt wurde. Aber dennoch stimmte ich zu, als Kara sagte das sie den Dominus fragen würde. Sie kante ihn einfach besser und ja auch wenn mir jeder sagte das der man einen gerechter Dominus wäre hatte ich immer noch Vorbehalte, denn ja ich hatte genügend Römer kennen gelernt und alles was ich an Privilegien hatte hatte ich mir teuer erarbeiten müssen. Und ja auch wenn es hier wohl niemand zeigte wusste ich doch, dass ich in der Hierarchie des Haushaltes ganz unten stand. Alles andere war für mich einfach außerhalb meiner Vorstellung. „Ja du fragst den Dominus, ich hoffe das er nichts gegen ein Zusammensein hat.“

  • “Wird er nicht“, sagte Kara, auch, um sich selbst davon zu überzeugen. Aber warum sollte er jetzt etwas dagegen haben, wo er zuvor nichts dagegen gehabt hatte? Er hatte ja auch völlig selbstverständlich zugestimmt, dass Kara sich um Ashkan kümmerte und auch jetzt bei ihm war. Sie konnte sich wirklich keinen einzigen Grund vorstellen, warum er jetzt auf einmal dagegen sein sollte. “Er wird ja sagen.“ Und wenn Kara ihn überzeugen musste. Er hatte zwar gesagt, dass er nichts von ihr wollte, aber ja, Kara wäre auch bereit, mit ihm zu schlafen, wenn er dann zustimmen würde. Sie wollte Ashkan. Sie wollte niemand anderes.

    Sie küsste ihn noch einmal voller Sehnsucht, ehe sie sich doch wieder von ihm löste. Verdammt noch eins, warum nur hatte er sich so treffen lassen? Warum musste er verletzt sein? Und was nur hatten sich die Götter dabei gedacht, eine Frau auch dann scharf auf einen Mann sein zu lassen, wenn sie gleichzeitig mit der Axt rumrennen und andere ermorden wollte vor Unterleibskrämpfen? Gut, Kara hatte grade keine Krämpfe, aber eine Axt war trotzdem bisweilen eine verlockende Vorstellung.


    “Du solltest dich noch richtig waschen, damit ich dich verbinden kann“, versuchte sie, wenigstens einigermaßen wieder zur Sachlichkeit zurückzufinden. Verdammt, das würden noch viel härtere Wochen werden als bislang. Sie sollte nochmal den Medicus fragen, wann sie wieder poppen durften. Dringend.

  • Ich tat was sie verlangte und wusch mich richtig. Nach den ganzen Tagen wo ich dies nur sporadisch hatte tun können, tat es wirklich gut sich endlich mal wieder richtig zu waschen. Und So tat ich das auch gründlich, auch meine haare wusch ich ordentlich, den sie waren immer noch recht voller Staub der Arena, da wir sie hatten nicht waschen können bisher. Als ich mich nun endlich wieder richtig sauber fühlte trocknete ich mich soweit ab, also zumindest jene Stellen die ich gut erreichen könnte ohne meine Rückenmuskulatur großartig zu belasten. Natürlich hatte ich es im Zimmer schon immer mal wieder heimlich versucht und wusste genau wann ich aufhören musste um die Narbe nicht zu überbeanspruchen. So weit nun also wieder sauber und trocken stand ich vor Kara und grinste sie an. „Ich bin bereit Frau Medicus.“

  • Natürlich half Kara an der einen oder anderen Stelle ein wenig, damit er eben nicht seinen Rücken so beanspruchen musste, aber im Großen und Ganzen ließ sie ihn einfach mal machen. Irgendwann war er also fertig und stand dann trocken und sauber vor ihr. “Dreh dich um“, sagte sie also. Als er ihrer Aufforderung nachkam, kam sie auch näher und untersuchte noch einmal die Narbe. Sie war gut verheilt, nicht heiß, nur rot. Und verdammt, sauber roch er gut. Inzwischen durfte Kara glücklicherweise auch die stinkende Salbe weglassen, der Verband diente nur noch als Stütze und als Schutz gegen reibenden Dreck. Sie legte also ein weiches Leinen auf die Narbe und wickelte dann den langen Stoffverband wieder um seinen kompletten Brustkorb, um es zu fixieren. Zum Glück kannte er das schon und half auch entsprechend mit. Zum Schluss steckte Kara den Verband fest. Aber anders als sonst löste sie sich dieses Mal nicht gleich von ihm, sondern umarmte ihn von hinten und schmiegte sich dicht an ihm. Er roch so unglaublich gut. Sanft küsste sie ihn zwischen seinen Schulterblättern.

    Ich liebe dich, Ashkan, dachte sie. Er würde leben. Sie würden zusammen sein. Der Tiberier würde einem Conubium sicherlich zustimmen. Und Kara wollte, dass Ashkan wusste, wie sie fühlte. Jetzt endlich gestand sie sich ein, dass sie diese Gefühle für ihn hatte. Aber sie konnte es einfach noch nicht aussprechen. Nicht hier im Balneum, nicht so. Und sie kuschelte sich einen Moment einfach nur dicht an ihn und hielt ihn sanft fest, anstatt zu reden.


    Schließlich löste sie sich wieder von ihm, als wäre nichts weiter gewesen. Sie sammelte seine Tunika ein und warf sie ihm einfach zu.

    “Sollen wir dann erst einmal die Treppe probieren und dann eine Runde durch den Garten drehen? Oder bist du schon wieder müde und willst wieder in dein schönes Zimmer mit den 92 einhalb Kacheln?“

  • Ich half Kara dabei die Bandgen anzulegen. Ja inzwischen waren wie ein gut eingespieltes Team. Als sie mich von hinten umarmte hielt ich ganz still ich konnte nachvollziehen was sie wohl dachte und schloss meine Augen, denn es waren bisher kaum gekannte Emotionen, die mich gerade überrollten. So brauchte ich auch einen Moment ehe ich mich zu ihr umdrehte und leise sagte. „Ich würde gern etwas frische Luft und die Sonne genießen." Denn ja so schon die Zimmer hier auch waren, sie hatten Türen und hatte ich schon mal erwähnt das ich Türen nicht gewohnt war? Unsere Zimmer im Ludus hatten Gitter, sie waren also irgendwie offen und ich war genau daran gewöhnt, das ich irgendwie nie ohne Beobachtung war. So fühlte ich mich eingesperrt und beklommen, wenn ich in einem Raum war und man die Tür schloss. Ja ich wollte zu gern erstmal in den Garten, die frische Luft atmen und die Sonne auf meiner Haut spüren. Wir schlugen also den Weg zum Garten ein und ich versuchte meine Bein normal zu belasten. Es ging erstaunlich gut, es ziepte nur einen wenig. Zum Glück war die Wunde am Bein auch nicht sonderlich groß gewesen und wie alles anderen auch gut verheilt. Und so strahlte ich Kara förmlich an. „Siehst du alles in Ordnung ich kann problemlos laufen.“

  • Ja, Kara beobachtete ihn genau beim Gehen. Ein Optio bei der Legion könnte seine marschierenden Legionäre nicht strenger begutachten. “Übertreib es nicht“, warnte sie ihn aber dennoch streng und schaute weiterhin mehr auf ihn als auf den Weg.

    Der Garten fing mittlerweile ordentlich zu blühen an. Überall waren Krokusse, weiße, gelbe und blaue Blüten, von denen Kara keine Ahnung hatte, was das war, überall duftete es nach Frühling, nach Leben, nach Sonne. Hier und da flog eine Hummel. Kara schlenderte neben ihm her, und erst, als sie sicher war, dass er nicht umkippen würde, entspannte sie sich ein wenig.


    Sie gönnte ihm das bisschen Bewegung, er sollte sich ja auch langsam wieder bewegen. Dennoch steuerte sie nach einer Weile die Bank an, auf der sie beide zuvor ihre Mittagspausen miteinander verbracht hatten. Sie setzte sich und schlug die Beine übereinander. Es war schön hier im Garten.

    Sie sah zu Ashkan hinüber und schwieg einfach einen langen Moment. Man musste ja nicht immer reden. So verging ein wenig Zeit, ehe sie wieder sprach. “Ashkan?“ fragte sie, ohne ihn anzusehen. “Möchtest du, also generell, nicht jetzt… aber möchtest du Kinder haben?“

  • Ich wäre gern noch ein wenig länger gelaufen, aber Kara hatte andere Pläne. So steuerte sie die Bank auf der wir in den letzten Wochen oft unsere Mittagspausen zusammen verbracht hatten. Ich setze mich neben sie und wir schwiegen einen Weile, dann aber wäre ich fast von der Bank geflogen. Ich hob den Kopf und sah sie einen Moment schweigend an. „Also...“ Begann ich und klappte meinen Mund dann gleich erst mal wieder zu, Ich musste nachdenken. Denn ja ich hatte mit darüber bisher noch nie Gedanken gemacht. Und genau das sagte ich ihr auch. „Bisher stand das nie zur Debatte.“ Sagte ich und griff nach ihrer Hand. „Ich bin nie davon aus gegangen lang genug zu leben m mir darüber Gedanken zu machen.“ Denn ja ich dachte ja immer, dass ich eines schönen Tages in der Arena sterben würde. Erben brauchte ich nicht. Nicht hier in Rom ich war Sklave und hatte nichts was ich hätte weitergeben können. Und ein Kind von mir und ihr wäre ja auch nicht wirklich das unsere es würde dem Dominus gehören und wäre Sklave wie wir auch. Aber dennoch .. ich blickte Kara an und hob ihre Hand an meine Lippen. „Wenn es ein Frau auf dieser Welt gibt, mit der ich ein Kind haben möchte, dann bist du das.“ Sagte ich denn ja bisher hatte ich bis auf das eine Mal mit Kara immer darauf geachtet, dass es ausgeschlossen war, dass irgendwo ein Kind von mir existierte.

  • Ihre Frage hatte ihn aus dem Konzept gebracht. Kara konnte es ihm ansehen, wie er auf der Suche nach einer Antwort war, von der er dachte, dass sie sie hören wollte. Aber sie wollte gerade keinen romantischen Quatsch hören und schnaufte daher einmal deutlich hörbar mit Blick in die Weite des Gartens.

    “So meinte ich das nicht“, versuchte sie ihre Frage zu erklären. “Wir haben einen Monat miteinander geschlafen und es ist nichts passiert. Aber, wenn du wieder fit bist… ist die Frage, ob du dich dann wieder erstmal zurückziehen willst, oder… bleiben.“

    Sie sah ihn fragend an und beschloss, mal wieder die Erwachsene zu sein. Nicht, dass sie es bei ihm häufig hatte sein müssen, aber in ihrem Leben vor allen Dingen bei Corvina war oft sie diejenige, die die Marschrichtung vorgab und erst einmal Fakten schuf, wo ihre Freundin zögerlich nur dagestanden hätte. “Es war… es war ein verdammt schönes Gefühl, in dieser einen Nacht vor deinem Kampf. Vor allen Dingen, wenn du kurz nach mir gekommen bist, und… Ich wusste nicht, dass dein Ding dabei so pulsiert. Aber es fühlte sich wirklich sehr schön an.“ Ja, hatte es wirklich. Mehr als das. Es hatte sich so angefühlt, als sollte das so sein. “Und ich gebe zu, ich wollte mich da auch in die Hände des Schicksals begeben und die Hoffnung haben, dass falls du stirbst, es da noch jemanden gäbe… Nun, das ist nicht weiter wichtig. Du lebst, und jetzt werden wir, wenn die Götter ein Einsehen haben, eine lange Zeit miteinander haben.“ Sie sah zu ihm und konnte sich ein kleines, romantisches Lächeln doch nicht verkneifen. Verdammte Schwäche aber auch.

    “Aber...“ Ja, es gab immer ein Aber. “...ich möchte noch nicht gleich Kinder. Ich möchte erst noch ein paar Dinge regeln, und… ich würde dich gern erst noch besser kennenlernen. Es wäre jetzt nicht schlimm, wenn es vorher passiert, aber… Ich würde gerne eine Weile einfach ungestört mit dir vögeln können, ehe ich da auf Kinder aufpassen muss.“

  • Nun war ich mittel schwer verwirrt. „Kara wir wollen zusammen in ein eigenes Zimmer ziehen. Richtig?“ Denn das hatten wir doch gerade besprochen. „Und ich habe dir gesagt, das ich mich sher darüber freuen würde.“ Ich sah sie an und meine Verwirrung stand mir wohl ins Gesicht geschrieben. Ja ich war in vielen Dingen wohl weltfremd wie man so schön sagte, weil mir schlicht die Erfahrung fehlte. „Also warum denkst du ich würde mich zurückziehen wollen?“

    Dann aber verstand ich was sie meinte und ja ich hatte den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. „Ach das meinst du.“ Ich grinste. „Also ich hätte nichts dagegen, wenn wir das öfter bis ganz bis zum Schluss machen.“ Sagte ich und ein leichtes Lächeln umspielte meinen Mund. „Auch für mich war es das erste Mal“ Gestand ich ihr, denn nein ich war vorher noch nie in einer Frau gekommen. Dann nickte ich, denn natürlich war mir klar warum sie und auch warum ich es getan hatte. „Ich hätte es auch schön gefunden, wenn ein Teil von mir überlebt hätte falls ich gestorben wäre.“ Sagte ich leise, denn ja irgendwie hatte ich gehofft, dass ein kleiner Teil von mir bei Kara bleiben konnte. „Aber die Götter haben entschieden, dass ich hier bleiben darf.“ Sagte ich und griff nach ihrer Hand. „Ich möchte die Zeit mit dir genießen. Lange … so lange wie es uns möglich ist.“ Denn ja wir wussten beide das wir nicht selbst über uns bestimmen konnten. „Ich habe nichts gegen Kinder, aber sofort muss es auch nicht sein. Ja ich würde auch gern erst mal Zeit mit dir verbringen. Denn es ist neu und wenn wir beide ehrlich sein, müssen wir uns doch erst mal richtig kennen lernen.“ Denn ja wir hatte zwar viel Zeit miteinander verbracht aber bewusst vieles ausgeklammert um Kara den Abschied nicht zu schwer zu machen, Wir hatten wenig miteinander geredet und uns eben auf die körperliche Anziehung beschränkt. „Wir können unser Schicksal herausfordern, wir können aber genau so gut wie vorher auch vorsichtig sein und erst dann wenn wir beide bereit sind für Kinder es darauf ankommen lassen.“ Denn ja natürlich würde ich gern bis zum Ende in ihr bleiben, aber es war für mich auch keine Problem es nicht zu tun. Und wenn wir uns einig waren, dass Kinder noch warten mussten, dann würden wir eben weiter vorsichtig sein.

  • Er verstand nicht gleich, dann aber doch, und Kara lächelte ihn leicht schief an. Nein, sie hatte nicht angenommen, dass er sie fallenlassen würde. Dafür hatte er in der Vergangenheit zu deutlich gemacht, dass er keine andere wollte und auch nicht wollte, dass sie einen anderen hatte. Als Sklave konnte man sich das zwar nicht immer aussuchen, aber zumindest in dem Bereich, den sie beeinflussen konnten, waren sie sich da beide einig.

    “Wirklich, das erste Mal?“ fragte Kara dann aber doch überrascht nach. Das hatte sie nicht gedacht und nie angenommen. “Es hat nie jemand gewollt, dass du eine Sklavin schwängerst? Oder bei einer Lupa?“ Gut, ersteres konnte gut sein, dass da niemand auf so eine verrückte Idee gekommen war. Aber Kara hatte durchaus auch Gerüchte gehört von Gentes, die gezielt Sklaven züchteten und da wie bei Tieren die Paarungen festlegten. Eine schauerhafte Vorstellung. Aber es hatte doch sicher schon auch als Belohnung für die Gladiatoren einmal Lupae gegeben? Und selbst da hatte er es nie zuende geführt? Kara war sich jetzt grade nicht sicher, ob sie sich deshalb geehrt oder stolz fühlen sollte, oder sich doch einfach nur wundern sollte über diesen Mann an ihrer Seite.


    “Ich werde mal Dede fragen, wie sie das macht. Die vögelt mit dem Hausherrn schon seit einem halben Jahr, ohne schwanger zu sein, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich immer zurückzieht.“ Zumindest konnte es nicht schaden, sich mal auszutauschen. “Und noch müssen wir sowieso warten, bis dein Rücken wieder heil ist.“

    Sie sah ihn an und lehnte sich leicht zu ihm, um ihm einen kleinen Kuss zu geben. “Aber ich bin froh, dass du es ähnlich siehst. Und ich freu mich schon darauf, dich richtig kennen zu lernen, Ashkan.“

  • Ich schüttelte den Kopf. „Nein und ich wollte es auch nicht.“ Denn ja ich wollte eigentlich nicht das hier in Rom irgendwelche Kinder von mir als Sklaven herumliefen. Mich schauderte sogar bei dem Gedanken. Allein die Vorstellung das eines meiner Kinder dem Senator in die Hände hätte fallen können....

    Dann lachte ich auf. „Ich weiß das Lupas zur Belohnung in den Ludus geholt wurde. Nur hatte ich nie Bedarf an ihnen.“ Denn ja ich war zu oft gebucht worden als das ich noch großartig anderen Bedarf hatte. „Seit ich 17 bin hatte ein gewisser Senator ein Auge auf mich geworfen und nun ja sagen wir es mal so, mein Bedarf an sexuellen Aktivitäten war dann nicht mehr so ausgeprägt. Zumal es auch etliche Frauen gab, die sich nicht schöneres vorstellen konnten..“ Sagte ich und zuckte mit den Schultern. Oh ja wenn man der Sieger und einer der besten war, brauchte man keine Lupas. Man hatte genug damit zu tun, die Ansprüche der zahlenden Kundschaft zu befriedigen.

    „Dede ist die kleine Nubierin mit dem Schweinchen.“ Sagte ich und grinste. „Ja die kannst du mal fragen. Wenn sie es geschafft hat bisher kein Kind zu bekommen. Oder kennst du vielleicht einen Lupa? Die wissen doch auch wie das geht.“ Schlug ich vor denn ja diese Frauen wussten üblicherweise auch wie man es vermied einen Kind zu bekommen, weil es den meisten Römer ja wohl herzlich egal war ob sie die Frauen schwängerten oder nicht.


    „Meinem Rücken geht es schon wieder richtig gut. Ich weiß der Medicus meinte das es länger dauert, Aber auch er ist selbst überrascht wie gut es verheilt.“ Ich rollte mit den Augen, „Ja er ist überrascht, obwohl ich ihm vorher gesagt habe, dass ich nie lange ausgefallen bin wegen ein paar Kratzern.“ Sagte ich und grinste sie an. Denn ja ihre Schonfrist würde nicht mehr so lange dauern, wie sie jetzt wohl noch annahm. „Ich freue mich auch... es ist alles so neu.. so anders.“ Sagte ich und meinte damit alles was gerade passierte. „Ja es ist wirklich wie ein neues Leben und ich bin froh, dass ich dich dabei habe und wir die Chance haben uns kennenzulernen.“



  • Gut, jetzt hatte Kara wieder etwas über Ashkan gelernt. Er wollte sich nie in einer anderen Frau vergießen, nur in ihr. Ja, ein ganz klein wenig geschmeichelt fühlte sich Kara dann doch, auch wenn es sie nach wie vor mehr verwirrte. Manchmal war der Mann schon etwas seltsam. Aber sie wusste auch nicht, wieviel Anteil der Ludus und seine Erfahrungen dort daran hatten. Und eigentlich wollte sie auch gar nicht so genau wissen, was dieser Senator mit ihm alles gemacht hatte und von ihm verlangt hatte.

    Als er sie fragte, ob sie eine Lupa kennen würde, wollte Kara erst empört reagieren. Aber tatsächlich kannte sie eine. Die sogar sehr hilfreich gewesen war, ihr das blasen beizubringen. Auch wenn sie das Ashkan vielleicht nicht so sagen sollte. Wer wusste schon, wie er dann reagieren würde, sollte er mal auf Reunan treffen. “Ich werd mich mal umhören, welche Möglichkeiten es so alles gibt.“


    Dann fing er davon an, wie gut sein Rücken schon verheilt wäre, und Kara musste jetzt doch erst einmal ein wenig lachen. “Ich geb dir gleich ein paar Kratzer. Du hast Glück, dass du das Ding auf deinem Rücken nicht sehen kannst.“ Sie beugte sich verschwörerisch zu ihm. “Und ich will dich auch so bald wie möglich ficken, aber wir müssen wirklich warten.“ Sie gab ihm einen kleinen Kuss und hielt ihre Sehnsucht nur gerade so eben zurück, ehe sie sich wieder löste und sich nach hinten fallen ließ und den Kopf in den Nacken lehnte, die Hände als Stütze nach hinten nehmend, um in den frühlingsblauen Himmel zu sehen.

    “Was ist denn so anders? Gibt es etwas, das du gerne machen möchtest, oder gerne wissen möchtest? Wir haben jetzt ja viel Zeit, um alles auszuprobieren.“ Und es gab nun einen Grund mehr, warum Kara hoffte, dass Corvina die Geburt unbeschadet überlebte. Sie wollte so viel Zeit wie möglich mit ihm haben.

  • Der Kuss war viel zu kurz nach meinem Geschmack, aber ja warten konnte ich. Ich war ein geduldiger Mensch. Das würde Kara auch noch lernen. Ich lehnte mich auch etwas zurück und genoss mit geschlossenen Augen die Sonne. Als sie fragte was ich sonst gern machen würde. Ich musste tatsächlich überlegen, denn auch darüber hatte ich mir nie Gedanken gemacht. „Ich .. nun bisher ging es nie danach was ich will oder möchte...“ Begann ich leise zu reden. „...aber ich glaube ich würde die Stadt in der in nun schon so lange lebe gern mal sehen.“ Sagte ich denn ja was kannte ich von Rom? Nichts so gar nichts. „Ich habe von den Märkten gehört, das sie ein buntes Sammelsurium aus aller Welt sein sollen. Und einen dieser Tempel würde ich gern mal sehen.“ Denn ja natürlich hatte ich gehört, dass wohl jede Gottheit hier in Rom einen Tempel hatte, aber gesehen hatte ich noch keinen. „Vielleicht auch mal diesen Senat? Also man sagt doch schließlich das von dort aus alles regiert wird?“ Dann zuckte ich mit den Schulter, was Kara wohl aufgrund der Nähe zu mir spüren konnte. „Aber ich weiß wirklich eigentlich so gut wie gar nichts über die Stadt in der ich lebe, das würde ich gern ändern.“ Denn ja wenn ich mich in ihr halbwegs frei bewegen durfte, dann wäre es wohl auch von Vorteil, wenn ich die Stadt kennen würde oder nicht? „Und...“ sagte ich ganz leise. „Eines dieser Rennen mit Pferden würde ich gern mal sehen. Spiele in welchen keiner sein Leben lassen muss.“ Ja es gab so vieles von dem ich gehört habe, es aber nie mit eigenen Augen hatte sehen können.

  • Nur ganz leicht schaute Kara zur Seite und zu ihm, gerade soviel, dass sie ihn aus den Augenwinkeln sehen konnte. Er hatte nie Rom wirklich gesehen, obwohl er seit so vielen Jahren schon hier lebte? Sie hatte sich nie darum Gedanken gemacht, aber ja, die meisten Gladiatoren kannten wohl nur den weg zur Arena und wieder zurück, oder vielleicht einmal zu dem ein oder anderen fest. Aber wirklich etwas ansehen, wirklich einfach mal herumspazieren, das war ihm wohl wirklich noch nie vergönnt gewesen.

    “In den Senat werden wir nicht dürfen“, meinte Kara. “Und von außen ist das Gebäude schrecklich langweilig. Ein einfacher, brauner Klotz auf dem Forum. Aber vielleicht, wenn du wieder fit bist, können wir den Tiberier einmal fragen. Dann zeig ich dir alles. Erst einmal hier den Esquillin und die vielen Gärten. Und dann das Forum Romanum. Und dann mal schauen. Rom ist sehr groß, es gibt viel, das sich zu sehen lohnt.“


    Bei seinem leisen Geständnis lächelte Kara leicht. Stimmt, als Gladiator hatte er wohl noch nie ein Pferderennen gesehen. Auch wenn dort durchaus auch mal ein Auriga starb, weil sein Wagen gegen die Wand geschleudert wurde, die Deichsel brach und er nicht schnell genug war, sich freizuschneiden, er von anderen überfahren wurde oder andere Dinge. Aber es war durchaus seltener als bei den Gladiatoren, das stimmte wohl.

    “Jetzt zu den Megalesia bist du dafür noch nicht fit genug. Wir Sklaven müssen stehen, die ganze Zeit, irgendwo oben auf den Rängen. Aber beim nächsten Rennen können wir den Tiberier sicher begleiten. Er ist begeisterter Pferderennfreund. Er ist auch in einer Factio, der Albata. Deshalb nähen die anderen Sklaven die ganze Woche schon weiße Tücher.“ Aber ja, dieses Mal wäre es wohl noch zu anstrengend. Das Rennen fand grade mal eine Woche nach seinem Kampf statt, das wäre Selbstmord. Aber das nächste Rennen kam bestimmt. Spätestens im Sommer zu den Ludi Apollinares.


    Kara blickte wieder hoch in den Himmel. “Zu welchen Göttern betest du?“ fragte sie dann, weil er die Tempel erwähnt hatte. Ja, sie ahnte schon eine Antwort: Pluto. Aber das konnte ja nicht der einzige Gott sein. Und Kara hatte keine Ahnung von den Göttern Parthiens. Da Ashkan aber mal einen Tempel sehen wollte, nahm sie durchaus an, dass er an die Götter glaubte.