In den Thermen: Hast du gehört, und sag mal, wusstest du schon...?

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Noch ein Neuankömmling in Rom also, und ebenfalls verwitwet. Vettiena Capita übernahm auch gleich die Aufklärung. "Oh, der Mann der werten Cornelia hier ist auch vor einem Jahr verstorben, weshalb sie nun sich erneut auf die Suche nach dem kleinsten Übel begeben will. Meine Freundin Axilla hier heiratet demnächst das – wievielte? Vierte Mal? Und mein Lucius war mal in der Verwaltung tätig, als Aquarius und später dann im Tabularium, die Sklaven herumscheuchen. Aber seine Gesundheit macht das schon lange nicht mehr mit. Vor inzwischen fünfzehn Jahren hat er sich auf den Landsitz in Baiae zurückgezogen und kuriert dort ausgiebig seine Lunge", erzählte sie ganz freimütig.


    Axilla lächelte durchaus wissend, denn wenngleich das alles sehr tragisch klang, fanden sowohl ihr Mann als auch Vettiena Capita es durchaus sehr angenehm, den jeweils anderen nur etwa einen Monat des Jahres wirklich zu sehen und die restlichen elf die Ruhe voreinander zu haben.

    "Ja, das wird jetzt meine vierte Ehe. Ich heirate Caius Axius Lucro, ebenfalls ein Ritter, allerdings schon länger ohne Posten im Reich. Er begnügt sich damit, sein Familienvermögen zu verwalten und zu mehren."

    Axilla planschte ein wenig im Wasser. Es störte sie ganz sicher nicht, schon drei Ehemänner gehabt zu haben. Auch wenn die Univira immer so gepriesen wurde, allein von Gesetzes wegen war es ja äußerst selten, nur einen Mann zu haben, wenn man nicht im Kindbett starb. Und ihr erster Mann war sehr bald verstorben und die beiden danach… nunja, nicht unbedingt Musterbeispiele für eine glückliche Ehe.

    "Sind besagte Söhne auch deine Kinder oder aus einer vorangegangenen Ehe?" fragte Axilla also ganz beiläufig danach, ob die Furia auch Kinder hatte. Es klang ein wenig so, als wäre dies nicht der Fall, aber wer wusste das schon, wenn er nicht fragte?

    Ius Trium Liberorum
    Dominus Factionis (Factio Purpurea)
  • Laut den Ausführungen der Capita waren wir hier alle Witwen oder Strohwitwen, wie wir hier rumplantschten. "Mögen deinem Gatten noch viele gesunde Jahre in Baiae beschert sein." Und glückliche Jahre für Capita in der Stadt, dachte ich mir schalkhaft. Ich persönlich machte mir wenig Gedanken um eine weitere Ehe. Wer wäre schon an mir interessiert? Ich hatte kaum Vermögen, keinen außerordentlichen Stand und meine Fruchtbarkeit war erwiesenermaßen nicht vorhanden. Die Verehrer würden wohl kaum vor der Casa Furia Schlange stehen.


    "Gratulation zur bevorstehenden Heirat. Hoffentlich wird es eine harmonische Ehe, werte Iunia. Ich habe in der Tat keine Kinder...die drei strammen Tullier waren nur meine Stiefsöhne. Ich habe alles versucht in den fünfzehn Jahren Ehe, aber eigene Kinder waren mir leider nicht vergönnt." Und was ich nicht alles versucht hatte von Heilquellen bis zu Goldstaub und den Göttern geweihten Seidengürteln und merkwürdige Positionen im Bett und einem Opfer nach dem anderen, aber es half alles nichts.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Vettiena Capita nickte huldvoll, wie es sich gehörte, konnte dann aber doch auch nicht aus ihrer Haut. "Er hat ja wenigstens brav durchgehalten, um mich von der Lex Iulia zu befreien. Alles weitere ist Bonus."

    Axilla lachte. Ja, die Lex Iulia et Papia war ziemlich ärgerlich, da sie Unverheiratete zwang, sich erneut zu verheiraten, wollten sie nicht Einbußen bei Erbschaften und allerlei Unannehmlichkeiten im öffentlichen Leben erdulden. Das war ja auch der einzige Grund, warum Axilla sich noch einmal vermählte. Aus sich heraus hätte sie gern den Rest ihres Lebens weiter mit wechselnden Bekanntschaften ohne feste Bindung verbringen können. Aber ganz so pragmatisch wie Vettiena Capita wollte sie es dann doch nicht sehen. "Es sprach eine liebende Ehefrau", meinte Axilla nur fröhlich, ehe sie wieder ernst wurde, als Furia Callista eingestand, keine Kinder zu haben.

    Axilla konnte das ein Stück weit nachvollziehen. Sie hatte ihre beiden Kinder bekommen, noch ehe sie 24 war, und seitdem nur eine Menge Fehlgeburten. Sie wusste, wie frustrierend es war, wenn der Körper kein Leben hervorbrachte, auch wenn es bei der Furia wohl noch schlimmer war. Immerhin hatte Axilla trotz allem zwei mittlerweile erwachsene Söhne.

    "Manchmal bestimmen es die Götter einfach so. Meine beiden Söhne sind von meinem zweiten Ehemann. Weder bei meinem ersten, noch bei meinem dritten Ehemann waren mit Kinder vergönnt, und bei meinem zukünftigen ganz sicher auch nicht mehr." Den letzten Teil sagte sie fast scherzhaft. Nein, Axius Lucro würde zwar jedes Kind als seines annehmen, das sie bekommen sollte, sofern es nicht auffällig schwarz war oder dergleichen, aber keiner von ihnen beiden glaubte, dass das überhaupt notwendig werden würde. "Und die Chancen für Harmonie stehen zumindest ganz gut. Er und ich kennen uns nun schon seit 20 Jahren. Wir wissen, was uns erwartet und haben da keine Flausen im Kopf." Als junger Mensch glaubte man an die Liebe. Als Frau über 30 glaubte Axilla daran, dass man sich am besten einfach nur nicht nerven sollte.


    Sie legte den Kopf leicht schief und sah die Furia an, wollte nicht zu neugierig sein oder zu tief bohren. Einen Fettnapf hatte sie ja gerade schon zielsicher getroffen, das reichte für heute eigentlich. "Und was führt dich nun ins laute Rom, Furia? Hast du schon Pläne?" fragte sie daher recht offen.

    Ius Trium Liberorum
    Dominus Factionis (Factio Purpurea)
  • Ich nickt schmunzelnd bei den Ausführungen der zwei Frauen. Ich hatte noch einiges an Schonzeit, bevor ich mir über den Ehezwang Gedanken machen musste. Es war ärgerlich, aber es war nun einmal das Gesetz, dem man folgen musste. Ohne Gesetze würden wir der Barbarei anheim fallen.


    "Du bist bestimmt sehr stolz auf deine starken Söhne, Iunia. Die Götter haben es gut gemeint mit dir." erwiderte ich freundlich und ohne Neid. "Freundschaft und Harmonie sind eine fantastische Basis für ein gemeinsames Leben. Ich glaube Liebe und Romantik ist was für die jungen Leute."


    "Oh, ich habe immer in Rom gelebt. Mein verstorbener Mann war nur ein wenig...altmodisch. Für ihn sollten Frauen unsichtbar sein und die Casa nicht verlassen." Ich wollte nicht näher auf das Thema eingehen...man sollte nicht schlecht über die Toten sprechen, aber Tullius Serenus war kein einfacher Mann gewesen.


    Ich versuchte das Thema zu wechseln, da es mir ein wenig unangenehm war und die Stimmung drückte. "Wird es anlässlich der Wahlen wohl Spiele oder Wagenrennen geben?"

  • "Oh, das bin ich", bestätigte Axilla ihren Stolz auf ihre Jungs. "Der ältere ist jetzt Subpraefectus Vigilum und der jüngere ist vor den Winterstürmen mit dem Schiff nach Alexandria aufgebrochen, um eine Weile am Museion zu studieren – und um eine Weile die Sau rauszulassen, machen wir uns nichts vor. Er wird jetzt auch schon sechzehn, da müssen Jungs das, glaube ich."

    Kurz überlegte Axilla, ob sie dadurch jetzt alt wurde. Ein Sohn bald zwanzig, der andere bald sechzehn… Das war ein ganzes Leben. Aber sie fühlte sich noch nicht alt.auch wenn ihre Haare so nach und nach etwas anderes zu behaupten wagten und sie definitiv viel ruhiger geworden war als früher.

    Als die Furia meinte, sie sei schon immer in Rom gewesen, schaute Axilla dann aber doch kurz überrascht. Ja, Rom hatte eine Million Einwohner, man konnte nicht jeden kennen, aber sie hatte angenommen, die Furia käme ebenso wie die Cornelia vom Land. Als sie dann ausführte, dass es an ihrem Mann gelegen hatte, wurde Axillas Blick aber durchaus wissend und sie fragte nicht weiter nach. Ja, solche Männer gab es leider immer wieder, die ihre Frauen im Haus praktisch einsperrten und sie unterdrückten und erpressten. Das musste besonders schlimm für eine Frau sein, die den wohl wichtigsten Zweck einer Ehe nicht erfüllen konnte: Kinder zu kriegen. Axilla wollte weder neugierig sein, noch pietätlos, also nahm sie den Themenwechsel sofort auf, ehe Vettiena Capita noch irgend etwas dummes sagen würde. Die aber schien gerade sehr damit beschäftigt zu sein, einem jungen Sklaven hinterherzuschauen, der seine Dienste als Masseur anbot.


    "Soweit ich weiß wird es Wagenrennen geben. Senator Aurelius lässt sich bei sowas eigentlich nicht lumpen. Was irgendwie schon komisch ist, denn er hasst Pferde." Axilla lachte leise, und Vettiena Capita riss sich aus ihrer Betrachtung des männlichen Adonis und nickte beiläufig.

    "Oh, ja, stimmt. Nach dem Bürgerkrieg war seine erste Amtshandlung, sein Pferd zu opfern. War mal was anderes." sie überlegte, ob sie etwas verpasst hatte im vorangegangenen Gespräch, und plapperte munter weiter. "Und ja, er veranstaltet Wagenrennen im Stadium Domitianum. Müssen wir wieder durch die halbe Stadt. Wenn er wirklich so generös wäre, würde er den Circus Maximus dafür buchen."

    Ius Trium Liberorum
    Dominus Factionis (Factio Purpurea)