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Yarhai ben Mattabol, Sklavenhändler
Genauso wie sich der römische Senat gelegentlich in einem der Tempel anstatt der Curia zu seinen Sitzungen versammelte, oder die Leute sich privat bei einem bestimmten Heiligtum verabredeten, so nahmen die Tempelvorhallen der östlichen Kulturen natürlich ebenso eine ähnliche soziale Rolle für die Gesellschaft als Treffpunkt und Verweilort ein. So war es nur natürlich, dass der Sklavenhändler Yarhai ben Mattabol als neutralen Ort eine der Seitenloggias des Bēl-Tempelkomplexes für das Treffen mit dem Quaestor Provincialis Iulius Caesoninus gewählt hatte. Es war eine, auf einer Seite hin offene Loggia mit zwei tragenden Säulen. Sie war eine kleine Ausbuchtung mit Blick in den großen zentralen Hof des Heiligtums und wies zwei übereinanderliegende Reihen Steinbänke im Halbrund auf. Kurz gesagt ein perfekter Ort für informelle Treffen im öffentlichen Raum. Der Tempel des Bēl war für diese Zusammenkunft auch in jener Weise passend, weil speziell dieser semitische Tempel ja auch ein gehöriges Maß an römischer Architektur aufwies und somit eine Art Brücke zwischen der römischen und der palmyrenischen Welt sein konnte, wenn man so wollte.
Yarhai ben Mattabol war hier nicht alleine, mit ihm saßen ein paar weitere Männer auf den Steinbänken, alles einflussreiche Freunde von ihm. Der Sklavenhändler hatte schon gehört, dass der römische Statthalter im fernen Antiochia allerlei Reformen für Syrien angestoßen hatte. Reformen die auch ihr geliebtes Palmyra betreffen sollten, somit war die Ankunft eines seiner Repräsentanten die perfekte Gelegenheit, um diese Sache näher zu erkunden. So saßen die Palmyrener dar und warteten darauf, dass der Römer erschien.