IO Saturnalia!
So klang es dieser Tage an allen Ecken und in allen Winkeln der ewigen Stadt. Die Menschen waren glücklich und feierten miteinander. Man erinnerte sich der Zeiten der aurea aestas, desgoldenen Zeitalters, in dem Friede und Eintracht unter den Menschen herrschte. Als Kriege, Verbrechen und Laster noch unbekannt waren und der Mensch von und mit der Natur lebte...
Die Porta der Villa Flavia war an diesem Abend hell beleuchtet und die Tür stand weit offen für alle, die eine Einladung erhalten hatten. Da dies auf gefühlt die halbe Stadt zutraf, rechneten die Flavier mit einem hohen Aufkommen an Besuchern. Fast die ganze Villa würde den Besuchern offenstehen. Lediglich die derzeit bewohnten Cubicula, waren davon ausgenommen. So waren alle repräsentativen Räume, wie das Atrium, das Triclinium, das Peristyl und auch der weitläufige Garten mit Girlanden und Stoffbahnen in den flavischen Farben in Rot und Gold geschmückt worden.
Für das leibliche Wohl der Gäste, sowie der flavischen Sklaven war auch gesorgt worden. Etliche Amphoren mit Wein, Oliven, Garum, Honig, Öl und Getreide warten Tage zuvor schon geliefert worden. Ebenso auch Schweinefleisch, gerupfte Hühner. Man munkelte sogar, dass exotische Fleischsorten in der Lieferung dabei gewesen waren: Siebenschläfer und Sperrlingszungen!
Zwar hatte die Domina am ersten Tag der Saturenalia auch Hand angelegt und ihre Sklaven bedient. Für das große Fest jedoch hatte sie ein kleines Heer von bezahlten Arbeitskräften engagiert, die für dieses Ereignis die Speisen zubereiten und die Gäste bedienen sollten. Des Weiteren waren Musiker und Tänzer bestellt worden, die für die Unterhaltung der Gäste sorgen sollten.
Natürlich war Flavia Domitilla auch großzügig zu ihren Sklaven gewesen. Alle hatten neue Tuniken erhalten, die Männer wie auch die Frauen. Die Sklaven, die ihr nahe standen hatte sie mit zusätzlich kleinen Geschenken beglückt. Praxilla etwa hatte ein paar goldene Ohrringe erhalten; Castor hatte eine Phiole mit Lavendelöl erhalten, dass dieser Tage der letzte Schrei unter den Männern in Rom war. Sogar Livia, die störrische Keltin hatte ein Seidentuch von ihr erhalten, ebenso das skythische Pferdemädchen Sasana.
Domitilla selbst trug der Tradition willen eine eher einfach geschnittene türkisfarbene Seidentunika. Das rote Haar war zu einer einfachen Hochsteckfrisur gesteckt worden.
Nun konnten die Gäste kommen. Sie und ihr Neffe, der erst vor wenigen Tagen angekommen waren, würden gewiss vorzügliche Gastgeber sein!