Als er sie an der Schulter berührte, um sie zu sich herumzudrehen, wehrte sich Iduna kaum merklich. Jedoch war diese Abwehrhaltung nicht der Rede wert und schließlich stand sie dem Blonden Auge in Auge gegenüber. Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, begann sie am ganzen Körper zu zittern. Bevor sie ihre Arme um Angus‘ Hals schlang und ihren Kopf regelrecht stürmisch gegen seine Brust presste. Dabei murmelte Iduna unverständliche Worte, welche mit schluchzenden Geräuschen untermalt waren.
“Ich habe dich so vermisst. Wo hast du nur so lange gesteckt? Geht es dir gut? Wie bist du hierher gekommen? Bitte verlasse mich nie wieder.“
Dann verstummte Iduna, nachdem ihre Wortsalve von einem Schluckauf beendet wurde und blickte mit tränenfeuchten Augen zu dem Kelten empor. Gelöst hatte sie sich jedoch noch immer nicht von ihm und würde dies wohl auch in nächster Zeit nicht gerne tun.
Sie zitterte, als sie mich plötzlich vor sich sah. Doch das hielt nur kurze Zeit an, denn kurz darauf schlang sie ihre Arme um meinen Hals und schmiegte ihren Kopf ganz fest an meine Brust. Dann folgten einige Worte, die schier in einem Schluchzen ertrinken wollten, doch ich konnte mir zusammenreimen, was sie mir sagen wollten. Oh ja, ich hatte sie auch sehr vermisst. Ich war vor Angst fast gestorben! Nachdem sie verstummt war, sie zu mir auf. Ich wollte ihre Tränen abwischen und sie endlich in meine Arme schließen und sie küssen. So lange hatte ich mich danach gesehnt. Aber ich hatte meine Rechnung nicht mit dem Fremden gemacht. Phileas hatte er bereits eingeschüchtert mit seinem Dolch, den er aber dann doch nicht gezogen hatte. Der Grieche aber kauerte nun vor ihm wie ein Hund auf dem Boden.
Dann aber berührte der große Blonde Iduna und drehte sie zu sich um, und Iduna schluchzte und schluchzte und stammelte unverständliches Zeug. Ich fasste mein Eigentum am Arm und zog sie mit einem Ruck hinter mich, um sie zu beschützen:
"Wer bist du, dass du dich am meiner Sklavin zu schaffen machst?", knurrte ich den Fremden auf Griechisch an, ohne zu wissen, ob er mich verstehen würde.
An Größe konnte ich es vielleicht nicht mit ihm aufnehmen, doch ich war von Kindesbeinen an wie alle Surena zum Krieg und zum Kampf erzogen worden, und ich traute mir zu, die Frauen verteidigen zu können.
Und Idunah war meine Sklavin, nicht etwa die von Athenodoros, er hatte sie mir geschenkt.
Der Kerl zog nun auch sie von mir fort, hinter sich, als wäre ich ein Monster, das sich über sie hermachen wollte. Dann knurrte er mir etwas Unverständliches zu, von dem ich rein gar nichts verstand. "He, lass sie los! Lass meine Frau los!" rief ich ihm zu und zeigte dem Kerl deutlich, dass ich vor ihm keine Angst hatte. Wer war er eigentlich? Doch nicht etwa dieser Bene Attar? Es hatte aber doch geheißen, er sei ein alter Mann. Dieser aber war jung! Mit ihm würde ich allemal fertig werden! Mit oder ohne Dolch!