Wagenrennen von Nero Tiberius Caudex - Hier gibt es Brot!

  • Er hatte sie tatsächlich für Brotspenden eingeteilt!


    Kara konnte es noch immer nicht so recht fassen, dass sie, Flamma und noch ein paar andere Sklaven der Villa Tiberia jetzt hier draußen vor dem Stadion herumstanden, hinter ihnen ein riesiger Wagen voll mit Brot, Sesamkringeln, Mostbrötchen und anderem Backwerk, und sie eben selbiges an die herbeiströmenden Leute verteilten. Als ob Kara eine einfache Sklavin wäre! Oh ja, es passte ihr gar nicht, jetzt hier zu stehen und viel zu viel fremden Mundgeruch ins Gesicht gehaucht zu bekommen. Trotzdem musste man natürlich freundlich bleiben und seinen Teil dazu beitragen, damit der Tiberier auch gewählt wurde.

    "Brot! Holt euch euer Brot! Tiberius Caudex schenkt euch Brot! Wählt Tiberius Caudex zum Aedil!" rief sie also immer wieder mal, vielleicht nicht ganz so enthusiastisch, wie sie das eigentlich sollte. Aber ja, viel zu viele Menschen waren viel zu wenig gewaschen für ihren Geschmack.


    Das schlimmste aber war: viel zu viele Menschen erkannten Flamma. Und drängten sich daher bei ihnen aneinander, um einen Blick auf ihn zu werfen, oder ihn gnadenlos anzuschmachten. Kara war mitunter kurz davor, aufdringlichen Weibern das Brot eher an den Kopf zu werfen, als es ihnen zu geben. Aber sie beherrschte sich und schaute nur immer mal wieder zu ihrem Mann, wie der sich so gab und ob es ihm fehlte, so umringt zu werden.

  • Eine Wagenladung voll Brot wartete darauf verteilt zu werden und ja auch ich und Kara waren dazu eingeteilt. Mir war es egal, aber Kara nun ja ihre Laune war mal wieder unleidlich und ich hatte wirklich die Befürchtung, dass sie heute noch jemanden das Brot über den Kopf zog anstatt es ihm in die Hand zu drücken. Ich für meinen Teile hatte diese nichtssagende Lächeln aufgesetzt, dass ich in den früheren Auftritten hier in der Stadt perfektioniert hatte. Ja ich kannte so was wie das hier nur in anderer Form. Früher waren wir Gladiatoren es, die sich darstellen und mehr oder minder anpreisen mussten. Heute war es das Brot was wir an den Bürger bringen musste und unser Dominus war es der gepriesen werden sollte. Oder so ähnlich. Ich verteilte also das Brot und versuchte mich dabei eher im Hintergrund zu halten, was aber schwer war, da wir mitten auf dem Platz vorm Stadion standen. Nun gut. Ich ertrug die schmachtenden Blicke, gab Autogramme wenn nötig und rang den Leuten dabei das Versprechen ab für meinen Dominus zu stimmen. Zum Glück war es Kara, die über den Platz brüllte "Brot! Holt euch euer Brot! Tiberius Caudex schenkt euch Brot! Wählt Tiberius Caudex zum Aedil!"

    S konnte ich mich damit begnügen den Leute ihr Brot oder eben wahlweise das Autogramm in die Hand zu drücken. Immer mal wieder schob ich einen lästige Hand, die der Meinung war, dass man mich ungefragt anfassen dürfte beiseite. Als ich mir nun wieder ein paar Brote am Wagen holen wollte. Suchte ich den Blick von Kara. „Alles in Ordnung bei dir?“ Fragte ich sie, denn ja bei kleinsten Anzeichen, dass es sie zu sehr anstrengen würde, würde ich sie hier wegbringen, egal was das für mich für Konsequenzen hätte. Die Gesundheit meiner Frau ging über alles. Ich legte meine Hand in Karas Nacken und zog sie für einen innigen Kuss zu mir zum einen um den schmachtenden Weibern zu zeigen, wem mein Herz gehört und zu wem ich gehören und zum anderen um ihr zu zuflüstern. „Ein Wort genügt und ich bring weg.“

  • Ob alles in Ordnung war? Nein, verdammt. Hier waren ungefähr fünfhundert Weiber dabei, Karas Mann abzugrabbeln, wann immer er ihnen ein Brot gab. Und auch jetzt noch musste er Autogramme geben und lächelte dabei und winkte in die Menge. Kara schwankte hin und her zwischen dem Impuls, seinen Fans oder ihm ein Brot an den Kopf zu werfen. Trotzdem zuckte sie nur mit den Schultern. "Ja, alles gut. Mich ärgert nur, dass ich wegen dem hier noch den Anfang des Rennens verpasse", sagte sie und wollte schon weitermachen, als Flamma sie auf einmal packte und innig vor allen Leuten küsste.

    Na gut, vielleicht bekam er doch kein Brot an den Kopf. Höchstens einen Sesamkringel. Kara grummelte ein wenig an seinen Lippen, aber ihr Körper machte wohl dennoch deutlich,d ass ihr sein Kuss gefiel. Trotzdem bekam er am Ende einen leichten Klaps auf die Brust. "Du bist unmöglich", brummelte sie, insbesondere, weil er meinte, er würde sie wegbringen. Als ob sie ihn hier mit all den schmachtenden Weibern allein lassen würde!

    "Brot! Frisches Brot im Namen von Tiberius Caudex!" brüllte sie also gleich wieder der Menge zu und versuchte, so wenig Hautkontakt wie möglich beim Übergeben desselben zu haben.

  • Morrigan hatte schon eine ganze Weil etwas abseits gestanden und das Treiben beobachtete. Ja hier unscheinbar zu stehen brachte so einiges, man konnte die Menschen beobachte und so vieles erfahren. Man sah und hörte vieles, was einem sonst wohl verborgen bleiben würde. Doch in den letzten verstrichenen Minuten hatte sie keine Informationen gesammelt sondern mit einem Schmunzeln Kara und Flamma beobachtet. Kara schien nicht besonders gute Laune zu haben und sie war offensichtlich eifersüchtig auf jede Frau, die ihrem Mann auch nur einen Moment zu lang anschaute. Flamma schien dies bemerkt zu haben und machte nicht nur ihr sondern allen Umstehenden auch klar, dass es für ihn nur einen Frau gab. Morrigan lächelte in sich hinein und ging dann langsam zu dem Wagen. Sie lehnte sich dagegen und sah belustigt zu Kara hoch. „Brätst du mir eines mit den Brot drüber, wenn ich deinen Kerl nach einem Autogramm frage?“

  • Kara zuckte fast zusammen, als sie eine bekannte Stimme hörte, und drehte sich mit einem Augenrollen zu der Perserin um. "Ich würde dich nie mit einem Brot schlagen, Morrigan. Sesamkringel lassen sich viel besser werfen und die kleinen Körnchen bleiben viel besser kleben", meinte Kara charmant Nein, sie traute Morrigan durchaus sofort zu, sich mit Flamma zu vergnügen, wenn er das wollen würde. Er entsprach immerhin ihrem Beuteschema: Groß, muskulös, gefährlich. Aber sowohl Flamma, als auch Morrigan wussten, dass Kara dann wohl jemanden mit diesem Brot hier zu Tode prügeln würde, egal, was sie sonst so sagen würde und wie viele Scherze sie machte.

    "Soll ich dir einen zuwerfen, oder möchtest du lieber ein Mostbrötchen?" scherzte Kara weiter, und ja, vielleicht auch, um die Aufmerksamkeit von ihrem Mann ein wenig mehr abzulenken.

  • Die Perserin lachte schallend. „Ein Mostbröchen bitte.“ Sagte sie und fing das ihr zugeworfene Brötchen auf. Sie sah zu Flamme, der dabei war das Brot zu verteilen und der versuchte sich den übergegriffenen Händen der Frauen zu entziehen. Wie beiläufig sagte sie zu Kara. „Wenn du willst, dann bring ich sie für dich um.“ Und ja sie sagte es so laut, dass einige der Frauen tatsächlich sofort ihre Hände von Flamma nahmen. Morrigan lächelte lieblich, doch in ihren Augen konnte man wohl losen, dass es keine leere Drohung war. Morrigan beäugte den noch halb vollen Wagen. „Soll ich euch helfen, damit ihr den Start des Rennes nicht verpasst?“ Fragte sie nun wieder Kara zugewandt.

  • Kara warf das georderte Brötchen und machte sich weiter daran, möglichst ruhig und ohne wen anzugreifen Brot zu verteilen. Als Morrigan meinte, sie würde die Frauen auch umbringen, lachte Kara vielleicht eine Spur zu übertrieben laut, um die Situation zu überspielen. Sie war sich alles andere als sicher, ob das ein Scherz gewesen war, aber Mord an irgendwelchen Römerinnen war wohl nicht die Art von Wahlkampfhilfe, die der Tiberier wollte. "Verschreck die Leute doch nicht so. Sie sollen ja alle brav ihre Patrone darum bitten, Tiberius Caudex zum Aedil zu wählen. Wenn Flammas Beitrag dazu Autogramme sind, dann soll er sie geben", sagte Kara sehr überzeugend leichtfertig, auch wenn sie in Gedanken das ein oder andere unschöne Wort ergänzte und nur zu gerne die ein oder andere Foltermethode bei besonders übergriffigen Weibern vorschlagen wollte.


    "Wenn du die Leute dazu bekommst, sich ordentlich anzustellen, nehm ich das gerne an. Aber du kannst auch reingehen und die Vorbereitungen genießen und dir einen guten Platz suchen. Wenigstens da hab ich Glück und kann mich nachher noch in die Loge schleichen. Vielleicht verpass ich den Start, aber zumindest das Ende sollte ich von da gut sehen können." Und Kara mochte ja ohnehin eigentlich lieber die Gladiatorenspiele, auch wenn irh zwischenzeitlich daran die Lust vergangen war aus diversen Gründen.

  • Morrigan lacht auf und hebt die Hände. „Ich? Ich würde doch nie jemanden verschrecken.“ Meinte sie immer noch lachend. Dann aber nickte sie und machte sie daran die immer noch wild durcheinander stehenden Leute so zu sortieren, dass sie bald schon in einer ordentlich aufgebauten Reihe stehe. „Stellt euch an.“ Sagte sie mit lauter Stimme über die Menschen hinweg. „Es ist genug für alle da. Wählt Tiberius Caudex und genießt das heutige Rennen.“

    Die Menschen tat was Morrigan gesagt hat und ließen sich nun geordnet ihr Brot geben. Immer mehr und mehr nahm die Wagenladung ab. Morrigan verteilt nun auch das Brot. „Ach weißt du, ich hab so was schon oft genug gesehen und einen Platz bekomme ich immer.“ Sagte sie und zwinkerte Kara zu. „Also lass uns das Zeug hier verteilen und dann sehen wir alle den Anfang des Rennens.“

  • Die Familia, die nicht unbedingt zuhause gebraucht wurden, durfte zum Wagenrennen, und so war ich mit Krates und Andreas hier. Krates redete nicht viel, und Andreas war ich zu jung zum Reden, der redete nämlich normalerweise nur über Liebesabenteuer. Ab und zu fasste mich einer von ihnen im Genick, damit ich nicht verloren ging, denn es gab echt viel zu sehen auf dem Weg. Heda, das war Rom. Da passte Durovernum Cantiacum fünfmal hinein. Und Durovernum war auch kein Kuhdorf.

    Ich freute mich schon auf das Wagenrennen. Ich meinte, Britannier und Wagenrennen, das war wie Castor und Pollux oder wie Epona und Pferde oder wie Wasser und Wein. Wir hatten Streitwagen schließlich erfunden, so glaubte ich, und Rennwagen gleich mit dazu.

    Ich hüpfte neben Aischylos und Nestor her, weil ich zwei Schritte machen musste wenn sie einen machten. Und dann sah ich noch etwas: Es wurde Brot verschenkt. In der Casa Furia bekamen wir immer ordentlich und reichlich zu essen. Aber ich, ich weiß nicht, ob es das Alter war oder die neue Umgebung oder jetzt die frische Luft, ich konnte ständig einen Bissen vertragen. Als ich nun das Brot roch, knurrte mir der Magen.

    " Darf ich mir bitte ein Stück Brot holen, Andreas?", fragte ich den älteren Sklaven. Mein Magen gurgelte ganz komisch, das machte ich nicht absichtlich, doch ich setzte ein jammervolles Gesicht auf: "Mir ist ganz flau."

    Andreas schaute zu dem Stand, und lächelte verzückt, einige der Brotausteilerinnen schienen seinen Gefallen zu finden. Mir gefiel das Brot, und ihm gefielen die Sklavinnen:

    "Geh nur, wir warten", sagte er: "Ein wenig Zeit ist noch. Aber beeile dich."


    Ich ging zu dem Brotstand, stellte mich in die Schlange - wie gut das roch - und wartete, bis ich dran war.

  • Morrigan schaffte es tatsächlich, aus der Formation „prügelnde Wolke“ sowas wie eine Schlange zu zaubern. So ging es auch viel schneller mit dem Austeilen des Brotes. Und sehr viel weniger Frauen bildeten einen Pulk um Flamma, um ihn ausgiebig anschmachten zu können. Aber es kam immer noch vor und wurde von Kara meistens damit beantwortet, dass sie der am meisten schmachtenden Frau das Brot sehr, sehr kräftig vor die Brust drückte und ihr für ihre Unterstützung von Tiberius Caudex dankte. Ja, Kara konnte es überhaupt nicht leiden, wenn andere Frauen ihren Mann so sehr als Sexsymbol anhimmelten. Auch wenn er jetzt, wo er den ganzen Arenaspeck verloren hatte, wirklich verdammt gut aussah.Und auch, wenn sie da vielleicht ein wenig ungerecht war, da sie selbst ja nur zu gerne angeschmachtet wurde.


    Mit den Männern in der Reihe kam Kara daher auch weit, weit besser aus, als mit den Damen. Die bekamen daher meistens auch ein Lächeln, wenn sie einigermaßen gut aussahen, oder hier und da mal noch ein Mostbrötchen extra zugesteckt. Das half zudem dabei, den Wagen schneller zu leeren, was wiederum dazu führen würde, dass sie schneller fertig wäre.

    So kam dann auch ein junger Sklave bei ihr vorbei, dem noch nicht der erste Flaum gewachsen war, und bekam von ihr ein recht freundliches Lächeln. "Mostbrötchen?" bot Kara die etwas süßere Leckerei an, würde aber auch Brot und Sesamkringel natürlich herausrücken, wenn die eher gefragt wären.

  • Ich hatte nun in der Schlange schon mitbekommen, dass es um Wahlen ging. Und ich dachte dann, dass ich ja kein Römer war und vielleicht überhaupt kein Recht hatte, ein Brot zu kriegen. Vielleicht hatte Andreas nicht gesehen, dass es um einen Ä - dil handelte. Ich sah aus wie ein Sklave und außerdem bestanden sie bei mir zuhause darauf, dass ich das Bronzedings um den Hals trug, wenn ich das Haus verließ. Als ich dann ganz vorne stand, war ich dementsprechend schüchtern und sagte erst nix, dann hörte ich aber eine nette Stimme: Mostbrötchen? Das war ein Süßgebäck, und ich hätte so gerne eines gehabt. Ich sah hoch, eine junge Frau guckte mich an:

    "Wenn ich darf." , krächzte ich. Da stieß mich schon jemand von hinten an: " He, Junge, mach hinne"

    " Wenn ich darf, dann ein Mostbrötchen bitte.", sagte ich lauter.

  • Der Junge bekam kaum einen Ton raus. Kara lächelte ihn an und schenkte dem Typen hinter dem Jungen, der rumdrängelte, einen finsteren Blick. Als wär die Arbeit hier mit dem Verteilen nicht schon stressig genug. Kara war jetzt nicht unbedingt dafür bekannt, besonders gut mit Kindern umgehen zu können oder sie auch nur mehr als nötig gern zu haben. Aber trotzdem konnte sie das Drängeln nicht leiden. Als ob der Typ gleich verhungern würde, weil er drei Sekunden warten musste.


    Kara schnappte sich gleich drei Mostbrötchen, und drückte sie dem Jungen in die Hand. "Bitteschön, lass sie dir schmecken." Und wieder etwas lauter, für das Publikum: "Und sagt allen euren Patronen, sie sollen Tiberius Caudex zum Aedil wählen!"

    Der Drängler, der als nächstes dran war, bekam mit einem höflichen, aufgesetzten Lächeln dann auch ein "Brot, bitteschön!" in die Hand gedrückt, vielleicht ein wenig fester als nötig. Aber nein, der bekam kein Mostbrötchen, das hatte Kara soeben spontan entschieden.

  • Jumshagin war mit Cengiz am Circus Maximus angekommen. Man hatte die Pferde festgemacht und sich zum Wagenrennen begeben. Eine junge Frau, wohl eine Sklavin, bot Brot an. Er sah den Blick von Yanis, kramte im Rock und drückte ihm wohlwollend eine Sesterze in Hand.

    "Nun geh schon und hol Dir was Dein Herz begehrt."

    Cengiz übersende es und Yanis trabte los.

  • Kara schnappte sich gleich drei Mostbrötchen, und drückte sie dem Jungen in die Hand. "Bitteschön, lass sie dir schmecken." Und wieder etwas lauter, für das Publikum:

    "Danke gütige Frau", sagte ich, dann aber kam schon der nächste Kunde. Ganz glücklich biss ich in mein Mostbrötchen und ging zu Andreas und Krates zurück.

    Andreas schnalzte mit der Zunge: "Hast dir ja ne Hübsche, Dunkle ausgesucht. Die hat gelächelt. Und der Frachtraum ist schon gut beladen.", sagte er mit einem Blick zu Kara:

    "Aber das ist ja kein Fehler bei einer Frau, nicht wahr."

    Frachtraum? Beladen? Ich verstand nicht, von was Andreas redete. Ich meinte, die junge Frau war doch kein Schiff oder so etwas. Sie war nett und verteilte Mostbrötchen. Das genügte mir bei einem Mädchen:

    "Ich soll ausrichten an alle Patrone, sie sollen Tiberius Caudex zum Ä- Dil wählen." Ich hatte mir die ganzen schweren Wörter gemerkt und sagte den Spruch auf, aber Andreas und Krates reagierten nicht drauf. Vermutlich war das nur für Togaträger interessant.


    Jumshagin war mit Cengiz am Circus Maximus angekommen.

    Dafür sah ich zwei Männer, die sehr fremdländisch mit hohen Backenknochen und schmalen Augen aussahen, und ich zupfte Andreas am Ärmel: "Was sind das für welche?", fragte ich leise. Andreas zuckte die Schultern: "Keine Ahnung. Rom ist voller exotischer Leute, du wirst dich dran gewöhnen. Und hör auf, zu glotzen wie ein Landei. Es gibt Männer, die fressen so was wie dich zum Prandium. "

    Gehorsam senkte ich den Blick. Landei hatte Andreas mich genannt. War mir peinlich. Ich war nicht vom Land sondern ich kam aus einem großen Oppidum.

  • Morrigan achtetete nun darauf, dass die Menschen sich brav in einer Reihe anstellten und wenn eine der Frauen Flamma zu nahe kam sorgte sie dafür, dass die ganz schnell wieder verschwanden. Notfalls half sie auch nach indem sie die ein oder andere am Kleid zog oder sie kurzerhand an den Schultern umdrehte und in Richtung des bald beginnenden Rennens schob. Sie hab immer mal wieder den Blick zu Kara und zwinkerte ihr zu. Dann ließ sie mal wieder ihre Blicke schweifen, so auch gerade in dem Moment, als ein Mann in der Nähe des Wagens auftauchte. Solche Menschen sah man hier selten. Er wirkte fremdartig, wie aus einer anderen Welt und doch hatte Morrigan solche wie ihn schon gesehen. Sie lebten in den Steppen weit weit im Osten dieser Welt. Ja sie hatte solche wie ihn schon gesehen, als Kind in ihrer Heimat. Ihr Vater hatte mit solchen Männern gehandelt. Sie hatte ihm Pferde verkauft und er hatte die ihren Pferde ihnen verkauft. Schon damals kamen ihr diese Menschen so fremdartig vor. Aber jier mitten in Rom wirkten sie noch mehr fehl am Platz als damals in ihrer Heimat. So blieb ihr Blick auch auuf dem fremdartigen Mann haften.

  • Zurück in der Urbs Aeterna zog sein Herr, mit Cengiz und dem persischen Sklaven auf direktem Weg zum Circus Maximus. Denn dort würde ein Wagenrennen stattfinden, so viel hatte der Sekretär Cengiz herausgefunden. Ein Wagenrennen? So richtig mit donnernden Hufen, schnalzenden Peitschen und johlenden Menschen? Sein Herr würde sich bestimmt gerne unter römische Bevölkerung mischen, um dieses Wagenrennen aus nächster Nähe bestaunen zu können. Denn auf diesem Weg könnte sein Herr sogleich neue Bekanntschaften schließen, was wiederum bedeuten würde, dass er dadurch neue Kundschaft anwerben könnte. Diese Gedanken geisterten Yaris durch den Kopf, als er sich aus dem Sattel schwang und diesmal nicht neben dem Pony in die Knie sackte. Diesmal tat ihm auch sein Hintern nicht so weh, da hatte wohl Banturs Wundermittel wahrlich Wunder geleistet. Sorgsam wickelte er die Zügel seines Ponys um einen hölzernen Balken, damit ihm das Tier nicht gleich bei der nächstbesten Gelegenheit davon lief.


    Der Circus Maximus war wohl bis auf den letzten Platz gut besucht. Doch sein Herr strebte nicht direkt den Eingang der Arena an. Davor wurden schließlich köstliche Leckereien verteilt und Yaris Augen begannen sogleich zu strahlen. Sein Herr ahnte wohl schon so etwas und der Jüngling spürte im nächsten Moment eine Münze in seiner Handfläche.


    “Vielen Dank Herr.“


    Bedankte sich Yaris artig, umklammerte die Münze fester und blieb dennoch in der Nähe seines Herrn. So ganz alleine fühlte er sich doch noch immer recht unsicher. Sein Herr würde ihn mit Sicherheit bis an vorderste Stelle begleiten, dann könnte sich der Perser eine kleine Köstlichkeit für einen Sesterz kaufen. Auch wenn Yaris nicht wusste wieviel Wert die Münze in seiner Hand hatte, so glitt sein Daumen doch immer wieder über die Oberfläche der Münze, während er wartete bis er selbst an der Reihe war.

  • Cengiz atmete tief durch, er musste ja übersetzen, sonst würde man Yanis nicht verstehen. Also stellte er sich neben den Knaben an, vor ihnen waren noch vier, nein drei Leutchen. Dann war Yanis an der Reihe; Cengiz sprach die Maid an.

    "Salve, holde Maid, der Knabe, ein Perser, wünsch etwas Süßes."

    Dann wandte er sich an Yanis.

    "Gib der Maid artig, was Dir der Meister gab und sage, was Du wünschst."

    Dann lächelte Cengiz die Maid an.



  • Je näher die Verkäuferin mit den Leckereien kam, desto ungeduldiger wurde Yaris. Auch wenn er vollkommen regungslos neben Cengiz dem Sekretär stand, so strahlte der Perser eine gewisse Unruhe aus. Was man wohl auf sein Alter schieben konnte. Als sein Herr dann jedoch aus der Reihe der Wartenden trat, war der Sklave dann doch leicht verwirrt. Wollte sich sein Herr etwa keine süße Leckerei gönnen, nach dem Ausflug zum Gehöft? Aber vielleicht hatte sein Herr auch einen anderen Geschmack und machte sich nichts aus Süßkram, mutmaßte Yaris gedanklich.


    Schließlich war Yaris an der Reihe vor Kara und den gefüllten Wagen mit allerlei Naschereien zu treten, wobei er die Münze in seiner Hand noch immer fest umklammert hielt. Cengiz an seiner Seite erhob seine Stimme und richtete das Wort an Kara. Das Lächeln welches der Sekretär der Dunkelhaarigen schenkte bemerkte der junge Perser und warf Cengiz einen raschen Blick aus dem Augenwinkel entgegen. Yaris Finger unterdessen umklammerten die Münze noch immer äußerst fest, während er sich einfach nicht entscheiden konnte. Doch schließlich deutete er vorsichtig auf einen dieser Sesamkringel, denn dieser sah lustig aus. Auf seinem Handteller hielt Yaris die Münze der jungen Frau entgegen und hoffte, dass dieser Wert ausreichte, um sich einen dieser köstlich aussehenden Sesamkringel kaufen zu können.


    “Ich hätte gerne diesen Kringel dort.“


    Erhob Yaris schließlich seine Stimme und blickte dabei zu Cengiz empor, damit dieser seine Worte für Kara in der hiesigen Landessprache übersetzte. Denn Latein musste man dem persischen Sklavenjungen erst noch beibringen.

  • Maid? Holde Maid? Kara war ja schon vieles genannt worden, aber holde Maid wohl noch nie. Sie grinste Flamma hinter sich zu. "Hast du gehört? Ich bin eine holde Maid", lächelte sie, da sie diese Ansprache wirklich gerade amüsierte. Ja, das gefiel ihr.

    Auch wenn der Mann, der es sagte, seltsam aussah. Sie hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wo der herkommen könnte. Irgendwas an seinen Augen war seltsam, aber sie hätte nicht sagen können, was genau. Es war irgendwie vertraut, und doch auch fremd. Der Perser neben ihm war da schon geradezu unauffällig normal. Perser kannte Kara. Sie konnte auch ein paar Brocken persisch. Gut, vornehmlich Schimpfworte, aber auch ein paar wenige andere. Nicht viele, aber ein paar. Für ‘Das da’ zumindest reichte es.

    "Einen Sesamkringel?" fragte Kara kurz nach und deutete mit dem Finger, und als nichts kam, was sie als Widerspruch deutete, nahm sie einfach einen Kringel und noch ein Mostbrötchen dazu und gab beides dem jungen Perser in die Hand. Und auch der seltsam aussehende Mann erhielt einfach dasselbe überreicht, ob er nun wollte, oder nicht. Aber Kara servierte alles mit ihrem strahlendsten Lächeln, wohl wissend, wie entwaffnend das wirkte. "Bitte sehr. Genießt das Rennen!", wünschte sie ihnen viel Spaß und sparte sich an dieser Stellung die laute Wahlwerbung, da sie jetzt einfach mal nicht annahm, dass diese Menschen hochgestellte Patrone hätten, denen sie unbedingt von Tiberius Caudex erzählen wollten.

  • Endlich einmal war Kara gelöst und grinste mich sogar an. Dafür hatte es lediglich einer ungewöhnlichen Anrede bedurft. Und nun ja der Mann der sie so angesprochen hat war so exotisch, selbst für Rom, dass er die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zog. Endlich einmal konnte ich durchatmen und musste nicht mit der mir zuteilwerdenden Aufmerksamkeit fertig werden. Ich grinste über die Aussprache meiner Frau, korrigierte sie aber nicht. Nein tat ich nicht. Ich grinste Kara einfach nur an. „Nun ich nenn dich lieber weiter mein Eheweib.“