Epistolae | Briefkasten

  • Tiberios fand den Brief des Tiberius Caudex unter der Post, und da er an ihn gerichtet war, brach er das Siegel auf und las ihn.


    Erst einmal schlug Tiberios das Herz vor Freude bis zum Hals. Der Patrizier hatte ihn nicht vergessen! Sein Versprechen war kein leeres Versprechen gewesen.


    Amtsantritt - ja, Dominus Caudex war zum Vigintvir gewählt worden. Doch noch mehr als durch den bloßen Titel wurde der Grieche durch die Tatsache fasziniert, dass der Römer nun aus Ideen Realitäten schaffen konnte, dass das, was auf bloßem Papyrus und auf tabulae stand, plötzlich nicht nur mehr in der Welt der Ideen, sondern in dieser Welt existierte, dass es Menschen aus Fleisch und Blut betreffen konnte, dass es in Gesetzesform gefasst und getan wurde. So waren die Römer eben.


    Wie gerne hätte Tiberios mit eigenen Augen gesehen, wie Ideen sich in Wirklichkeit verwandelten.

    Aber Tiberios war sich seiner Situation sehr bewusst: Nero Tiberius Caudex hatte sich angewöhnt, mit ihm umzugehen, als sei er, Tiberios, ein freier Mann. Doch Tiberios gehörte nicht Dominus Caudex, er gehörte auch sich selbst nicht, er war der Sklave von Domina Stella oder noch exakter: Nur der Sklave.

    Daher würde er nun den Brief zu seiner Herrin tragen.


    Während er noch überlegte, stach ihm der letzte Satz von Caudex ins Auge: war es denn möglich, mit Müllresten Schmelzöfen zu befeuern?

    Tiberios dachte sofort an Plinius Minor und proxime indicari debent metalla ferri, optumo pessimoque vitae instrumento. .*  Das würde er in der Bibliothek nachlesen, noch bevor Tiberius Caudex einen Schmied fragen würde.



    Sim-Off:

    * Nun folgt die Behandlung des Metalls Eisen, des besten und zugleich schlimmsten Dieners der Menschen..


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    Furia Stella


    Casa Furia


    Salve werte Furia Stella.



    Ich bedanke mich für die Glückwünsche zu meiner Wahl und hoffe das ich den in mich gelegten Erwartungen gerecht werden kann.

    Dein Sklave Tiberios war mir während der Vorbeitungszeit der VDR sehr nützlich. Er hat Anregungen und Ideen geliefert, die nicht unerhebliche Einsparungen mit sich bringen. Dies nütze mir, wie ja auch deiner Gens, da dein Verwandter Furius Saturninus zu meinen Investoren gehört.

    Natürlich obliegt die Entscheidung über den Aufenthalt deines Sklaven ausschließlich bei dir.

    Jedoch war mein Schreiben keine Aufforderung mich zu begleiten. Es war lediglich einen Einladung an deinen Sklaven, dass er wenn es seine Zeit zulässt sich, die Früchte seiner Ideen, die er mir geliefert hat. nun im Entstehungsprozess zu erblicken. Deine Sklave machte auf mich den Eindruck, dass es ihn sehr interessieren würde auch mal zu sehen, wie Ideen, die zunächst nur in einem Gedankenaustausch entstanden sind, tatsächlich Wirklichkeit werden.

    Ich bin der Überzeugung, dass wenn man jemanden zeigt, dass selbst aus der kleinsten Idee was Großes entstehen kann, dass selbst das kleines Rad wichtig ist um etwas entstehen zu lassen, es eine positiven Effekt auf seine zukünftige Arbeit hat.

    Sollte ich dich mit meiner Einladung an deinen Sklaven jedoch übergangen und oder verärgert haben, so nimm meinen aufrichtige Entschuldigung an.

    Dennoch bitte ich dich dir zu überlegen, ob du es deinem Sklaven nicht doch erlauben willst, die Früchte seiner geistigen Arbeit in Natura zu sehen. Wenn dies deinen Wohlwollen findet, so informiere mich, damit ich einen Termin finden kann um deinen Sklaven zu begleiten, damit er die Sortieranlagen und Werkstätten die aufgrund seiner Ideen entstanden sind besichtigen kann.



    Vale bene,Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.



    Nero Tiberius Caudex

    Quattuorviri in urbe purgandis






  • Da die Tabula ihm gehörte - Tiberios erkannte sie wieder und lächelte, die durchdachte Sparsamkeit des Patriziers gefiel ihm gut - las er sie sofort. Er würde selbstverständlich pünktlich vor dem tiberischen Posticum stehen. Wie sie wohl reisten? Mit einer Biga? Als Tiberios neu in Roma war, hatte ihn sein früherer Herr mit einem Zweiergespann nach Portus Ostiensis mitgenommen, das hatte dem jungen Sklaven sehr viel Spaß gemacht. Aber er würde mit Dominus Caudex auch zu Fuß gehen oder auf Knien rutschen , wenn es sein musste, so sehr freute er sich darauf.

  • Mein lieber Tiberios,

    ich habe mich sehr gefreut von dir zu hören. Gern würde ich mich mit dir treffen. Vieleicht ist es dir möglich in zwei Tagen zu der Garküche gegenüber des Schreibwarenladens zu kommen? Du weißt schon jener Lade in dem wir uns zum ersten Mal getroffen haben.


    Vale Morrigan

  • Eine Sklavin der Casa Sergia brachte diesen Brief für die Furia Stella vorbei.


    Liebe Freundin,


    Danke für Deinen Brief. Ich habe mich sehr gefreut, von Dir zu hören und warte ungeduldig auf Deinen Besuch.


    Ich bin jeden Tag post meridiem zu Hause.


    Vale bene,


    Duccia Clara

  • Ein Sklave brachte folgende Nachricht zur Casa Furia:


    Einladung zur Hochzeit

    Anlässlich der confarreatischen Eheschließung zwischen 

    Faustus Aurelius Rufio und

    Claudia Agrippina möchten wir hiermit alle Familienmitglieder herzlichst einladen, diesen

    freudigen Anlass mit uns zu feiern.


    Wir hoffen, Euch ANTE DIEM VIII KAL MAI DCCCLXXXIII A.U.C. (24.04.2021/130 n.Chr.) in

    der Villa Claudia zur achten Stunde des Tages begrüßen zu dürfen.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.








    Sim-Off:

    Da wir uns dazu entschlossen haben, die Hochzeitszeremonie nicht auszuspielen, sondern mit dem Brautzug beginnen und dann den Gästeempfang incl. Geschenkübergabe :hurrah: in der Villa Aurelia ausspielen möchten, bitten wir euch einen Einstiegspost in der Villa Claudia, in der ja die Zeremonie stattgefunden hatte, zu machen. Dann geht es umgehend mit dem Brautzug weiter. :)

  • Officium des Procurator a libellis >>>


    Ein Kanzleibote brachte ein Schreiben zur Casa Furia:


    IN NOMINE IMPERII ROMANI ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI .

    Ad Furius Saturninus Casa Furia Quirinal

    F. Salienus Bala Primicerio ab Epistulis sd.

    Der Imperator Caesar Tiberius Aquilius Severus Augustus läd Dich am ANTE DIEM VII KAL AUG DCCCLXXXIII A.U.C. (26.07.2021/130 n.Chr.) zur hora quarta (9Uhr)zu einer Audienz in das zu bezeichnende Officium Imperatoris in die Domus Augustana ein. Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

  • Salve Furius Saturninus,

    ich freue mich zu hören, dass du wieder in Rom zurück bist. Gern kannst duz in zwei Tagen* zur Mittagsstunde in der Villa Tiberia vorbeikommen.

    Vale N. Tiberius Caudex Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.



    Sim-Off:

    *komme wann immer du Zeit hast

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.
    Civis (Ordo Senatorius)
    Sodalis Factio Albata
    Sodalis (Augustales)
  • Frühmorgens erschien ein Sklave der Casa Tullia mit einem Brief für Domina Stella und Dominus Saturninus.


    Salve Stella & Saturninus,


    Es grüßt euch eure Tante Callista. Ich werde meine Trauerzeit nach dem Tod meines Mannes Tullius Serenus in den kommenden Tagen beenden und dann wie bei meinem letzten Besuch besprochen, wieder in die Casa Furia ziehen. Es würde mich freuen, wenn ich mein altes Cubiculum abgehend vom Peristylium wieder beziehen könnte. Es sollte nur noch einige Tage dauern meinen Haushalt zu ordnen und meine Besitztümer zu packen.


    Bis bald,

    Eure Callista

  • Eine Sklavin der Casa Sergia brachte diesen Brief vorbei.


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    Maiordomus Tiberios

    Casa Furia

    Roma


    Lieber Tiberios,


    diesen Brief schreibt für mich Anfisa, die sich auch um mich kümmert.


    Ich hoffe, es geht dir gut und möchte mich bei dir bedanken, dass du mich nach Hause gebracht hast. Domina Clara hat es mir erzählt, ich konnte mich an nichts erinnern. Aber es geht mir schon viel besser, ich muss trotzdem noch im Bett bleiben.

    Der Medicus kommt jeden Tag, um nach mir zu sehen und ist zufrieden. Er hält immer meine Hand und stellt viele Fragen, die meisten verstehe ich aber leider nicht. Dann spricht er lange mit Domina Clara und ich muss diesen Kumys trinken. Schmeckt nicht gut, aber macht gesund, sagte meine Herrin.


    Nun, jetzt muss ich Schluß machen, würde mich freuen, wenn du mir zurück schreibst, mein Freund.


    Vale bene,


    Tusca

  • Tatsächlich hatte sich Helia, nachdem Aulus Furius Saturninus die Wohnung über der Garküche verlassen hatte, dazu durchgerungen und einen Brief aufgesetzt. Eben jenen Brief brachte sie am darauffolgenden Tag zur Casa Furia.




    Sterne, ihr Blumen des Himmels, ihr winket,

    Blumen, ihr Sterne der Erde, ihr lauscht.

    Felix Dahn (1834 - 1912)


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    Aulus Furius Saturninus
    Casa Furia
    ROMA


    Salve Aulus Furius Saturninus.


    Deine Einladung zu den Gladiatorenspielen zu gehen hat mich geehrt. Leider muss ich diese Einladung absagen, da ich mir nichts aus Gladiatorenkämpfen und die Zurschaustellung der armen Gestalten mache.

    Nun kann ich auch nicht deiner Rede lauschen, die du mit Sicherheit wunderschön vortragen wirst. Aber vielleicht ist es dir möglich, dass du mir deine Rede in einem privateren Rahmen, in meiner neuen Wohnung im Thermopolium Charis vortragen möchtest? Dies ist ein Angebot von mir an dich. Du musst mein Angebot natürlich nicht annehmen. Es steht dir vollkommen frei.

    Claudiana Charis und ihre Tochter werden sich das Spektakel dieser Tierhatzen nicht entgehen lassen. Vielleicht siehst du die Beiden ja.


    Ich würde mich freuen von dir zu hören.


    Vale bene Helia.

  • Nachdem Helia das Antwortschreiben verfasst hatte, war sie nicht gleich aufgestanden, um den Brief zur Casa Furia zu bringen. Ihre Gedanken galoppierten nämlich wie eine wildgewordene Pferdeherde durch ihren Kopf und leise stellte sie sich die Frage, ob es das richtige war, was sie im Begriff war zu tun. Ja, posaunte ihr Herz und Helia vertrieb sogleich sämtliche negativen Gedanken aus ihrem Kopf. Nachdem sie noch einmal tief durchgeatmet hatte, begab sie sich auf den Weg zur Casa Furia, um die Antwort an den Procurator Annonae abzugeben.


    Fine feathers make fine birds.

    -Aus England-



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    Aulus Furius Saturninus

    Casa Furia

    ROMA



    Salve Aulus Furius Saturninus.


    Ich habe mich sehr über dein Antwortschreiben gefreut. Mein Herz klopft noch immer schneller, wenn ich daran denke, dass ich dich bald wiedersehen werde. Ich hoffe das die Zuschauer der Gladiatorenkämpfe bei deiner Rede begeistert waren und du sehr viele Lorbeeren eingeheimst hast. Aber das kannst du mir gerne erzählen, wenn wir uns wieder begegnen. Ich höre dir nämlich sehr gerne zu Furius Saturninus.

    So nehme ich dein Angebot, mit dir über den Mercatus Traiani zu schlendern, gerne an. Natürlich nur, wenn ich dich nicht von deinen wichtigen Aufgaben abhalte. Wir könnten uns am morgigen Tag um die 13. Stunde wiedersehen, wenn du möchtest. Ich werde auf dich am Eingang zu den Mercatus Traiani warten. Und freue mich schon dir wieder gegenüber zu stehen.


    Jetzt muss ich leider Schluß machen. Die Garküche verlangt meine Aufmerksamkeit.


    Vale bene Helia


  • Es war ein Bote, der das Geschenk von Flamma für Tiberios brachte. Neben dem zusammengerollten Pergament wurde einen Wachstafel mit abgegeben.


    𝓢𝓪𝓵𝓿𝓮 𝓣𝓲𝓫𝓮𝓻𝓲𝓸𝓼


    𝓘𝓬𝓱 𝓼𝓪𝓱 𝓮𝓲𝓷𝓶𝓪𝓵 𝓮𝓲𝓷 𝓜𝓸𝓼𝓪𝓲𝓴, 𝓿𝓸𝓷 𝓭𝓮𝓶 𝓶𝓪𝓷 𝓶𝓲𝓻 𝓼𝓪𝓰𝓽𝓮 𝓮𝓼 𝔃𝓮𝓲𝓰𝓮 𝓮𝓲𝓷𝓮𝓷 𝓢𝓬𝓱𝓾𝓱𝓮 𝓲𝓷 𝓐𝓽𝓱𝓮𝓷. 𝓘𝓬𝓱 𝓱𝓸𝓯𝓯𝓮 𝓭𝓪𝓼 𝓲𝓬𝓱 𝓼𝓲𝓮 𝓪𝓾𝓼 𝓶𝓮𝓲𝓷𝓮𝓶 𝓖𝓮𝓭ä𝓬𝓱𝓽𝓷𝓲𝓼 𝓱𝓮𝓻𝓪𝓾𝓼 𝓴𝓸𝓻𝓻𝓮𝓴𝓽 𝔀𝓲𝓮𝓭𝓮𝓻 𝓰𝓮𝓰𝓮𝓫𝓮𝓷 𝓱𝓪𝓫𝓮 𝓾𝓷𝓭 𝓭𝓪𝓼 𝓭𝓲𝓬𝓱 𝓭𝓲𝓮𝓼 𝓪𝓷 𝓭𝓮𝓲𝓷𝓮𝓷 𝓗𝓮𝓲𝓶𝓪𝓽 𝓮𝓻𝓲𝓷𝓷𝓮𝓻𝓷 𝓶ö𝓰𝓮𝓷.


    𝓘𝓸 𝓢𝓪𝓽𝓾𝓻𝓷𝓪𝓵𝓲𝓪 𝓕𝓵𝓪𝓶𝓶𝓪.


    Ja die Handschrift war recht krakelig und ja Flamma hatte lange gebraucht um diese Zeilen zu schreiben, aber schlussendlich hatte er es geschafft

  • Tiberios nahm den Brief, und die Handschrift war ihm unbekannt, aber es war eine Wachstafel, die an ihn gerichtet war. Dann las er die Unterschrift, und er war stolz auf seinen Schüler. Auch wenn die Schrift noch an manchen Stellen ungelenk war, verriet sie ihm jetzt schon den wachen Geist und die Kühnheit des Schreibers, und eines Tages würde Flamma so selbstverständlich schreiben wie er atmete.

    Der Grieche rollte die Papyrusrolle auf und das Bild der Athener Schola mit all den großen Philosophen, die einst dort gelehrt hatten, ließ ihn staunen. Es näherte sich sehr der Vollkommenheit, war kaloagathia, Schönes und Gutes. Auch ein guter Lehrer konnte nur das wieder wachrufen, was die Seele schon wusste, und Flammas Seele war voller Wissen.

    Einen Moment dachte Tiberios, was in einer anderen Welt aus dem Exgladiator hätte werden können: Ein Künstler in Athen, ein Fürst in Parthia, ein Freund des großen Alexanders, dann aber erinnerte er sich daran, dass Flammas Tyche ihn so gewiss führte wie die seine ihn selbst, und das die Welt schön war.

    Er rollte den Papyrus wieder zusammen und nahm ihn mit sich, dort in seinem Officium setzte er sich an das Antwortschreiben.