Domation Waballat Athenodoros

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    Anippe führte Shahnaz in das Domation ihres Herren. Dort wies sie sie an, auf einem Stuhl Platz zu nehmen. Der kleine Tisch war schon farbenfroh gedeckt: Mit frischem Obst in Schalen, darunter Granatäpfel, Kirschen und Datteln mit Honig getränkt und Pinenkernen gefüllt, Schüsseln voller gekochter Gerste, Fladenbrote, Spieße von Lamm und Kalb, Honigkuchen, und in Salz eingelegte kleine Häppchen.


    Athenodoros war nicht zu sehen, aber Anippe blieb stehen, da sie ihren Kyrios aufwarten würde.

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    Synhodiarchos Bene Attar

  • Nachdem Shahnaz wieder aussah wie ein Mensch folgte sie Anippe wieder durchs Haus. Ihr Ziel war ein ganz passabel eingerichtetes Schlafzimmer. Der Größe und der Ausstattung nach musste dies wohl einem höheren Bediensteten gehören, aber als temporäre Schlafstätte würde Shahnaz dies gnadenhalber als ihr Gemach akzeptieren. Sogar ein wenig Essen war schon für sie vorbereitet worden. Sah nach einem akzeptablen ersten Gang aus was dort am Tisch präsentiert wurde. Shahnaz steuerte direkt auf den Tisch zu und setzte sich und begann sich ein paar Obststücke zu nehmen und zu essen. Sie hatte großen Hunger auf den die Barbaren der letzten Zeit nicht viel geachtet hatten, umso mehr schmeckte ihr jetzt das alles hier. Das Obst war köstlich. Als sie von diesem ein paar Stücke hinuntergeschluckt hatte, griff die Prinzessin nach einem der Lammspieße und begann ihn abzunagen. Über die Schulter rief sie Anippe zu: "Bring mir etwas zu trinken!" Und machte mit ihrer linken Hand ein unmissverständliches Zeichen für Trinken.

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    Anippe schlug vor Schreck beide Hände gegen ihre Wangen: " Nai , nai, nai, nai" , jammerte sie. Hatte der Herr doch befohlen, dass die neue Sklavin verstehen sollte, dass nur er sie am Leben erhielt, und sie nur aus seiner Hand Speise und Trank empfing.

    Und jetzt aß dieses Geschöpf einfach schon so von den Speisen und schickte sie, etwas zu trinken zu holen. Das sie Durst hatte, konnte Anippe ihr freilich nicht verdenken; die Neue tat ihr Leid.


    Aber bevor sie noch etwas unternehmen konnte, betrat auch schon Waballat ben Attar Athenodoros sein Domation. Frisch gebadet, mit Nardenöl gesalbt, trug er ein bequemes ärmelloses Gewand aus safrangelber Seide, das ihm bis zu den Waden reichte.

    Anippe warf sich zu Boden, aber Waballat sah großmütig darüber hinweg, dass sie seinen Befehl nicht getreu ausgeführt hatte.

    Mit Wohlgefallen blickte er auf Shahnaz, die gerade anmutig von den von ihr vermuteten Vorspeisen aß.

    So hergerichtet mit dem langen schweren Haar war sie eine wahre Schönheit, und Athenodoros beglückwünschte sich zu dem Kauf. Der Mattabol - Sklavenhändler hatte wohl nicht geahnt, welch Kleinod sich unter der Schmutzschicht verbarg.


    Waballat spürte wie seine Lenden erwachten. Anippe und die anderen Mädchen, die er in Alexandria verkauft hatte, hatten so oder so den ersten Schmelz verloren.

    "Hast du herausbekommen, wie sie heißt?", fragte er Anippe: " Und du kannst jetzt gehen, hier werde ich alleine fertig."

    Ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht.


    "Shanase, kyrios", erwiderte Anippe, erhob sich vom Boden und zog sich rückwärtsgehend zurück.


    Athenodoros sah nun Shahnaz von oben bis unten an, genoss den Anblick, die schneeigen Arme, das edle Antlitz, die schwellenden Formen, die dunklen Augen.

    Er deutete auf sich: "Bel", sagte er auf aramäisch für Herr und dann auf griechisch: "Kyrios".

    Dann legte er sich auf sein Bett und deutete neben sich:

    "Komm mein Täubchen zu mir", sagte er: "Ich will dich mit Trauben füttern und dir süßen Wein zu trinken geben. Freuden und Herrlichkeiten sollst du kennen lernen, du süßes Geschöpf Shanase!"

    Seine Stimme war sanft und freundlich und er klopfte neben sich auf die Decke.

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    Synhodiarchos Bene Attar

  • Shahnaz bekam während des Essens mit, dass der grobe Barbar von vorhin ihr Schlafgemach betreten hatte. Sie spürte einen Schauer über ihren Rücken laufen und mit argwöhnischem Blick verfolgte sie seine Bewegungen durch den Raum. Dabei hatte sie vollkommen zu kauen vergessen. Der bärtige Grobian versuchte sich zu artikulieren, dabei deutete er auf sich und sagte dann Bel Kyrios. Vermutlich war das der Name von dem Kerl.


    Eine Augenbraue von ihr schoss in die Höhe, als Shahnaz mitansah, wie Bel Kyrios sich in ihr Bett legte. Hatte der noch alle Sinne beisammen...?

    Sie hatte jedenfalls keine Ahnung was er im Anschluss ihr zugrunzte, nur, dass sie ganz am Ende des Satzes neuerlich diese unsägliche Verhunzung ihres königlichen Namens mitanhören musste. So reckte sie das Kinn und artikulierte feinsäubelich: "Shah-NAZ!"

    Dann sprach sie die falsche Namensvariante aus wie sie Bel Kyrios verwendete und schüttelte dabei den Kopf. "Shanase". Danach sprach sie ihren Namen nochmal richtig aus und nickte dabei. "Shahnaz!"

    Mit einem Augenrollen wandte sich die Prinzessin wieder ihrem Essen zu, während sie im Nacken weiterhin ein angespanntes Gefühl verspürte. Hoffentlich hatte der Wilde ihren Namen jetzt kapiert... beschränkt wie er war...

  • Was bedeutete shah naz? Ja, ich will? Herr, ich gehöre dir?

    Athenodoros überlegte, während die Vorfreude höher stieg. Er war kein Bauer und kein Grobian, natürlich machte es ihm keine Freude, sich auf eine Frau zu stürzen. Er wollte Seufzen, Verlangen, samtweiche Arme, die sich um seinen Nacken schlangen, willig dargebotene Lippen.

    Dass die neue Sklavin scheu war, war normal; schließlich hatte der Sklavenhändler gesagt, dass sie noch jungfräulich sei. Der Palmyrener dachte daran, seinen schönen neuen Besitz nach allen Regeln der Kunst zu verführen.

    Schade, dass sie keine hiesige Sprache sprach, da konnte man ihr schlecht Liebesworte ins Ohr säuseln.

    Athenodoros goss nun in zwei gläserne Pokale – aus dem fernen Germania stammten sie - Wein. Dann reichte er ihr einen:

    Auf uns, meine Schöne”, sagte er und bedeutete ihr, vom Wein zu trinken.

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    Synhodiarchos Bene Attar

  • Shahnaz konnte nicht erkennen, ob der bärtige Barbar seine Lektion verstanden hatte, doch stand er wieder aus dem Bett auf, um eine rote Flüssigkeit (Wein?) in zwei gläserne Pokale zu gießen. Na endlich!

    Wurde ihr das von ihr zuvor bestellte Getränk also doch endlich gereicht! Shahnaz befand, dass Bel Kyrios mit einem Mal ziehmlich diensteifrig wirkte, damit sie bekam was sie wollte und es bequem hatte, wenn man bedachte, dass er sie kurze Zeit zuvor noch angebrüllt und in den Staub geworfen hatte. Vielleicht hatte er seine Fehler endlich erkannt und sein Verhalten entsprechend geändert. Immerhin wollte er ja nicht den Zorn des Schahs von Persien auf sich ziehen, wenn diesem erst zu Ohren kommen würde, wie er seine königliche Tochter behandelt hatte? Umso besser für ihn.


    So machte also Shahnaz einen wohlwollenden Gesichtsausdruck, als sie den Wein entgegennahm. "Hab Dank, du wilder Einwohner dieses Landstrichs! Ich werde meinem Vater davon berichten, dass du deine Fehler doch noch eingesehen hast, entsprechend gemildert wird wohl auch deine Strafe werden, die du zweifelsohne noch durch ihn empfangen wirst." Mit der linken Hand hatte sie den Kelch ergriffen, um daraus zu trinken, während sie dem bärtigen Wilden ihre rechte Hand entgegenstreckte, als königliches Gunst- und Gnadenzeichen.

  • Als die spröde Schöne nun gar anmutig und zierlich nach dem Weinkelch griff, während sie ihre Rechte ihm entgegenstreckte, deutete das Waballat Athenodoros als Signal, dass seine neue Sklavin nun bereit war, sich zugänglicher zu zeigen.


    Wie schön sie war, diese Shanase. Wie herrlich es sein würde, ihre Liebe zu genießen. Athenodoros glaubte zwar nicht recht daran, dass sie eine Prinzessin war, doch ihr feines Antlitz und ihre zarten Hände waren für ihn beredeter als ein großer Namen.

    Er kniete sich vor sie, ergriff Shahnaz so willig dagebotene Hand und bedeckte sie mit Küssen, während er sprach:
    "Mein Täubchen, sieh, ich knie vor dir und erbitte deine Gunst. Oh, Eros hat mich getroffen mit Pfeilen mitten ins Herz. Du bist meine Sklavin, aber ich bin dein Sklave der Liebe." 

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    Synhodiarchos Bene Attar

  • Ein zufriedenes Lächeln zeigte sich auf dem hochnäsigen Gesicht der Prinzessin, als der Barbar voller Dankbarkeit ob ihrer Gnade irgendwas in seiner Höhlensprache brabbelte und danach ihre Hand mit Küssen bedeckte wie ein willfähriger Diener. Augenscheinlich hatte er sich ihr und ihrer königlichen Ausstrahlung gefügt, ganz so wie es in der Natur der Götter sowieso vorgesehen war. Die Könige standen über den Barbaren und sie als Abkömmling von königlichem Blute nun eben über diesem Mann.


    Nun, wo sie so gut gebadet, gespeist und verehrt worden war, zeigten sich erste Anzeichen von Ermüdung bei Shahnaz. Sie erhob sich. "Es ist nun an der Zeit, dass ich mich zur Ruhe bette. Gehe." Und zeigte damit einmal zur Tür, damit auch der Barbar sie verstand, dann ging sie auf das Bett zu.

  • Athenodoros hatte zwar "Ich bin dein Sklave der Liebe "gesagt, doch das nicht wörtlich gemeint; im Grunde war das eine Floskel, um die junge Frau willig zu machen.

    Nun aber sagte Shanase wieder etwas in ihrer lieblichen Sprache (Obgleich: So lieblich war sie nicht; täuschte er sich oder hörte er darin einen scharfen Unterton?) und zeigte zur Tür.


    Ob sie meinte, dass jemand sie belauschte? Eigentlich war das gleich, denn Athenodoros, der Synhodiarchos, konnte in seinem Domation tun und lassen was er wollte.

    Trotzdem ging er zur Porta, öffnete sie, doch niemand war zu sehen außer der wartenden Anippe, und die zählte nicht.

    Athenodoros zuckte die Achseln und schloss die Tür wieder.

    "Niemand ist hier", sagte er begütend und winkte Anippe herein.

    Dann sah er, dass Shahnaz auf das Bett zuschritt, und ein erleichtertes Grinsen zog über sein Gesicht: DIESE Geste wusste er zu deuten.

    In drei Sätzen überholte er seine Sklavin und warf sich selbst aufs Bett, wobei er einladend neben sich klopfte.

    " Endlich hast du es begriffen, meine Schöne. Komm zu mir!"

    Ein so bißchen Ziererei bei einer Jungfrau hatte seinen Reiz, fand er, und deshalb hatte er bisher willig mitgespielt. Aber nun wurde es an der Zeit,

    dass die Sklavin ihre Pflicht erfüllte.


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    Anippe kam und verbeugte sich schweigend; wortlos richtete sie Wein und Wasser, denn ihr despótes* erwartete das Übliche von ihr: Eine lange Nacht für die Liebenden sollte es werden, und ihre Aufgabe war es, ihnen die Getränke zu reichen. 



    Sim-Off:

    * griech. Gebieter

  • In dem Glauben, dass sie den Barbar Bel Kyrios endlich los war, ging sie auf das Bett zu, doch leider hatte sie sich zu früh gefreut. Denn Bel Kyrios ging nicht wie eigentlich angenommen hinaus, sondern holte bloß die andere Sklavin herein und hüpfte dann regelrecht mit Anlauf ins Bett voll eines erwartungsfreudigen Blickes. Shahnaz stoppte direkt an der Bettkante und warf dem Wilden einen zutiefst verwirrten Blick zu. Irgendwie gefiel ihr diese Situation nicht, wieso lag er plötzlich in ihrem Bett?


    Normal wäre sie ja jetzt ungehalten geworden, doch die Umstände, dass sie allein in einem fremden Haus war und das noch zusammen mit einem Mann von dem sie ja schon wusste, dass er auch grob und gefährlich werden konnte, ließ Shahnaz vorsichtig(er) werden. "Was soll das? Lass mich in Ruhe!" Und wieder ging sie einige Schritte vom Bett weg, Bel Kyrios dabei unentwegt im Auge behaltend und darauf gefasst im Notfall die Flucht zu ergreifen.

  • Athenodoros hatte endgültig genug von der Neuen. Er hatte sich in ihren Armen entspannen und sie in den Dienst von Aphrodite- Anahita einführen wollen, aber dadurch, dass das Mädchen außer Persisch nichts verstand, raubte sie ihm das gewünschte Vergnügen. Am liebsten hätte er Shanase auspeitschen lassen, doch das hätte ihre zarte Haut beschädigt. Also öffnete er die Porta, brüllte nach zwei weiteren Sklaven und ordnete an, als die Männer kamen:

    "Sperrt diese Frau in das kleine fensterlose xenon* und gebt ihr nur Wasser und Brot, bis ich diesen Befehl widerrufe."


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    Die beiden Diener taten, was er sagte, und Athenodoros winkte nun Anippe zu sich. Wenigstens jemand, der wusste, was er erwartete. Er bereute es nicht, sie aus Alexandria mitgebracht zu haben.

    Als er später entspannt an Anippes Seite döste, sah die Welt schon wieder anders aus, und seine Ruhe kehrte zurück. Er kraulte den Rücken der Alexandrinerin, die sich zusammenrollte wie eine Katze.

    "Morgen früh gehst du zu Ezra Ben Abraham und lädst ihn zum deípnon, zum Abendessen ein, sobald er Zeit hat.", sagte er: " Ben Abraham ist der gebildeste Mann, den ich kenne. Entweder spricht er Persisch und kann Shanase  endlich vermitteln, was von ihr erwartet wird. Oder er besitzt ein Wörterbuch. "

    "Ja, despotes", nickte Anippe, und da Athenodoros gut gelaunt schien und nun sogar vor sich hinlächelte, sagte sie:

    "Kann ich morgen früh Shanase etwas zu essen bringen, Herr? Sie meint es gewiss nicht böse. Sie war ja vielleicht wirklich eine Prinzessin in ihrem alten Leben..."

    Athenodoros gab Anippe einen Stoß, der sie auf den Fußboden befördert hätte, hätte sie so etwas nicht geahnt und sich weggedreht.

    "Was geht dich das an?!", sagte er: "Was ich befohlen habe, habe ich befohlen."

    Anippe schwieg, doch die Wahrheit war: Sie hatte mit der Neuen Mitgefühl. Wegen der eigenen Dummheit hungern zu müssen, das war schmerzhaft.

    Sie hoffte sehr, dass Shanase bald begreifen würde, dass sie, wer auch immer sie in ihrem alten Leben gewesen war, alles vergessen musste.


    Sim-Off:

    * Fremdenzimmer, Gästezimmer