[Theatrum] Kyklops - ANTE DIEM VI ID IUN DCCCLXXXV A.U.C.

  • Wie schon lange im Voraus überall in der Stadt angekündigt, war heute wieder einmal Theatertag in Antiochia. Eine Schauspieltruppe wollte das Satyrspiel "Kyklops" von Euripides aufführen. Schon früh am Morgen strömte das Volk, alt und jung, arm und reich, Römer und Peregrini, zum Theater, um sich die besten Plätze zu sichern. Die wohlhabenden Reichen und Schönen ließen sich natürlich noch nicht blicken, die würden erst Stunden später kommen. Dafür gab es immerhin Sklaven. Sie hatten sie anstatt ihnen vorgeschickt, um Plätze zu sichern, so dass sie um die Mittagszeit nach dem prandium bequem kommen und ihre Sitze einnehmen konnten. Wollten sie die Vorspektakel vor dem eigentlichen Theaterstück sehen, dann kamen sie natürlich schon Vormittags.


    Als es gegen Mittag zuging und die Hitze spürbarer wurde, wurden Sonnensegel aufgezogen, um die Tribünen zu beschatten. Das Halbrund hatte sich mittlerweile gut gefüllt, überall saßen schon viele viele Menschen, die laut miteinander plauderten und sich auf das Kommende freuten, nicht mehr lange und es würde beginnen.

    narratorminor.gif

  • Einer jener, die schon am Vormittag ins Theater gekommen waren, war Bestia. Er war schon im Voraus losgegangen, um nicht unnötig lange bei seiner Familie sein zu müssen. Sobald es möglich war, war er aufgestanden, hatte sich fertig gemacht und war dann alleine zu Fuß zur Porta hinaus, um quer durch die Stadt zum Theater zu wandern. Hier angelangt, hatte er nicht einen Platz in den vorderen Reihen bei den besseren Kreisen in Anspruch genommen, sondern sich beim gewöhnlichen Volk irgendwo mitten auf den Tribünen hingesetzt. So würde er auch später noch seine Ruhe haben können, selbst wenn seine Familie noch nachkommen sollte. Links von ihm waren noch ein paar Plätze frei, Bestia hatte sich mit verschränkten Armen gegen die Steinmauer hinter sich gelehnt und starrte gelangweilt hinunter auf die Bühne, wo ein paar Artisten gerade ein paar ihrer akrobatischen Kunststücke aufführten.


    Das was sie ihm da boten war nur mäßig für ihn interessant und so sah er mit einem Auge zu und war mit dem anderen auf sich und seine Gedanken gerichtet. Hier konnte er sitzen und in aller Ruhe Trübsal blasen. Hier war es sogar angenehmer wie in seinem Zimmer, da er hier die Wärme der Sonne und die Schatten der Sonnensegel über sich genießen konnte. Außerdem befand er sich inmitten einer riesigen lärmenden Menschenmenge, wo ließ es sich besser allein sein, wenn nicht hier?

  • Um die Mittagszeit herum erschienen Iulia Phoebe und ihre Mutter Servilia Gemina, um sich das Stück anzusehen. Ihre Leibsklavin Callista war schon etwas länger hier, um ihrer alle Plätze zu reservieren. Iulia hatte bislang schon zwei Theaterstücke hier gesehen und war guter Dinge, für ihre Mutter war es das erste Mal. Selbst wo sie immerhin schon fast ein Jahr hier in Antiochia weilten, hatte sie sich immer noch nicht so recht eingewöhnt. Sie hatte ihre Bedenken von ihrer Ankunft hier in Syria nie vollständig abgelegt gehabt und kaum vor die Tür gegangen. Und selbst dann nie besonders weit vom Haus weg, sondern maximal nur bis zur Agora und wieder zurück. Tiefere Kontakte mit Einheimischen hatte sie gar nicht aufgebaut, was Iulia schade fand. Die Chance die sie hier erhalten hatten Gaius begleiten zu dürfen und einmal für längere Zeit eine völlig andere Ecke des Imperiums sehen zu dürfen bot sich besonders Frauen ja nicht oft, wenn überhaupt. Daher hatte sie auch nicht locker gelassen und so lange gefragt und gebettelt, bis Servilia Gemina mit ihnen hierher gegangen war. Iulia war der Meinung sie sollte wenigstens einmal raus unter Einheimische kommen und einmal Neues erleben.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    "Da! Der da zwei Reihen vor uns, hat der uns gerade komisch angesehen? Hallo! Du da!" Iulia zog rasch die winkende Hand ihrer Mutter nach unten und machte gegenüber dem sich umdrehenden Aramäer mit einem langen Rauschebart eine beschwichtigende Geste. "Schon gut, es ist nichts", raunte sie ihm auf Griechisch zu, worauf er sich stirnrunzelnd wieder umdrehte. "Mutter! Was sollte das!" zischte Iulia, "Bitte verhalte dich normal und blamier uns nicht!"

    "Das mache ich doch nicht!" verteidigte sie sich, "Er hat nur so verdächtig zu uns hochgesehen, als wollte er"


    Iulia schnaubte, "Gar nichts hat er gemacht", "Ich fürchte wir haben hierbei unterschiedliche Ansichten. Und überhaupt", Servilia Gemina sah sich um, wieder auf der Suche nach eventuellen Strauchdieben in der sitzenden Menge, die ihr an ihren Schmuck wollten, "bist du sicher, dass wir hier sicher sind?", "Ja Mutter... wir sind hier sicher. Das hier ist ein ganz gewöhnliches Theater mit gewöhnlichen Leuten die ein gewöhnliches Stück sehen wollen. In Rom fürchtest du dich ja auch nicht und dort ist es viel gefährlicher als in Antiochia!", "Ich fürchte auch hier sind wir geteilter Meinung. Und ist das Stück überrhaupt in unserer Sprache? Was, wenn ich es gar nicht verstehe?"


    Iulia bereute schon fast wieder ihre Mutter mitgenommen zu haben. "Doch... es ist in Latein, keine Sorge darüber. Mach dir doch nicht immer so viele Sorgen, schau einfach nach vorn auf die Bühne und genieße das Vorprogramm!", "Ach, dieses Gehampel von diesen Muskelmännern interessiert doch niemanden! Sie sollen endlich mit dem Stück beginnen!", "Tun sie schon noch, aber das wird noch ein wenig dauern, es soll ja erst kurz nach der Mittagszeit anfangen", "Jetzt ist Mittagszeit! Worauf warten die also!", "Gut Mutter, ich sag ihnen, dass du bereit bist und sie jetzt starten können", sprach Iulia sarkastisch, woraufhin Callista rechts von ihr in heftiges Kichern ausbrach.

  • Natürlich war auch Caesoninus mit von der Partie, wo er ja schon Tage im Voraus von der heutigen Aufführung gesprochen hatte. Seine Sänfte war ungefähr zeitgleich mit der von Iulia Phoebe und Servilia Gemina von der Domus Iulia losgezogen, doch hatte er noch einen Abstecher zur Regia machen müssen, also einmal quer durch die ganze Stadt und zurück, weshalb er erst viel später als die beiden Frauen im Theater anlangte. Caesoninus stieg aus und ging durch einen der hohen Torbögen. Er folgte dem kurzen Weg durchs Gewölbe und kam damit direkt bei den vordersten Reihen bei der Bühne wieder heraus. Dann drehte er sich zu der Menschenmenge um und beschattete seine Augen, während er die Tribünen nach Iulia Phoebe und deren Mutter absuchte. Ein paar mal musste er seinen Blick umherschweifen lassen, bis er sie endlich entdeckte.


    Dann machte er sich auf den Weg rauf die Treppe und dann die Reihe entlang zu ihnen. Neben Servilia Gemina war noch ein Platz frei, Caesoninus ließ sich darauf nieder. "Salvete, meine Schönheiten! Hat es schon angefangen?" fragte er im Scherz, denn natürlich war noch das Vorprogramm am laufen. "Schon was interessantes passiert, was ich verpasst habe?"

  • Es war nach Mittag und das Satyrspiel mochte jeden Moment beginnen, als da die Sänfte mit dem cornelischen Wolf an den Seiten erschien. Ihr entstiegen Gnaeus Cornelius Cinna zusammen mit seiner Frau Fabia Sagittia und seiner Tochter Cornelia Merula. Die altehrwürdige Aemilia Agrippina war zuhause geblieben, ihr war "Kyklops" viel zu banal, außerdem konnte sie keinen Theatertag ernst nehmen an dem nur ein wenig akrobatisches und musisches Vorspiel und dann gleich direkt ein Satyrspiel geboten wurde. Wenn, dann ging sie nur zu Theatertagen, die ähnlich den alten Dionysien organisiert waren, an denen man an einem Tag drei Tragödien und dazu als Abschluss ein Satyrspiel bekam.


    So also kamen die Cornelier heute nur zu dritt, wenn auch Cornelia Merula mehr unfreiwillig. Demonstrativ seufzte sie regelmäßig und trug ein höchst gelangweiltes Gesicht zur Schau. Ihre einzige Hoffnung war in der Zuschauermenge ihrer Sitzplätze vielleicht eine Freundin zu entdecken, oder vielleicht einen hübschen jungen Ritter. Irgendwas interessantes eben zur Ablenkung von der "Unterhaltung" von der Bühne. Fabia Sagittia freute sich über die Gelegenheit wieder einmal aus dem Haus raus unter Leute zu kommen und auch Cornelius Cinna selbst ließ die Politik heute Politik sein und wollte sich mit seiner Familie einfach einen netten Nachmittag machen. Nur sie drei. Großmutter Agrippina würden sie dann schon alles zuhause erzählen was sie verpasst hatte.


    Die Cornelier betraten das Theater und gingen zu den Sitzplätzen relativ weit vorne, wo vier ihrer Sklaven schon seit dem frühen Morgen saßen. Cinna machte wortlos eine wegdeutende Handgeste, worauf sich die Unfreien beeilten aufzustehen und ihnen Platz zu machen. Sie rieben sich ihre Oberschenkel und das Gesäß, alles ziehmlich steif geworden vom stundenlangen herumsitzen. Sie verließen das Theater, während sich die Cornelier niederließen. Cornelia Merula machte einen schnellen Rundumblick. Weder eine Freundin, noch ein hübscher Kerl in der Nähe. Frustriert verzog sie das Gesicht zu einer Grimasse und wandte ihren Blick, gleich wie ihre Eltern, nach vorne.

  • Prologos


    Auf der Bühne stehen künstliche Büsche und Bäume, das übergroße gemalte Bühnenbild dahinter zeigt einen großen Höhleneingang am Fuße eines Berges, im Hintergrund ist am Horizont das Meer zu sehen. Silenos, der Herr der Satyrn, erscheint auf der Bühne. Ein großer dicker Schauspieler, dessen ganzer Körper von einem gold gefärbten, enganliegenden Schafsfell bekleidet ist. Seine Maske zeigt einen vollbärtigen alten Mann mit Glatze, hervorquellenden Augen und einer breiten, flachen Nase. Brüllend vor Lachen und gackernd galloppiert er auf die Bühne, schüttelt sich und dreht dann still eine Pirouette.


    Dann sieht er nach links, dann geht er ein paar Schritte die Bühne lang nach rechts und blickt immer suchend in die Menge. Dann neigt er wieder den Kopf und geht langsam zurück zur Bühne, der Körpersprache nach dabei wohl tief in Gedanken. In der Mitte angekommen dreht er sich mit noch einer Pirouette zur Zuschauermenge um, schweigt einen Moment und beginnt dann zu sprechen, dabei beide Arme in rhetorischer Manier anhebend, wie bei einer Arie:


    "O Bromios! Was für unzählige Müh' und Not hab ich um deinetwillen nicht schon erdulden müssen, von meiner blühenden Jugend an bis nun zu meinem Kahlkopfe. Zuerst, wenn ich daran denke wie du von Iunos Wut getrieben der Erziehung der Waldnymphen entflohst, dann wieder in der Schlacht mit dem erdgebornen Gigantengeschlechte, wo ich, ein treuer Waffenknecht, dicht hinter deine Ferse andrängte und den Enceladus durch einen Schlag mit meiner Lanze auf seinen Schild tötete.


    Aber lass mal seh'n! Ich schwatze doch da nicht so im Traume? Nein, wahrhaftig nicht, beim Iuppiter! Ich habe ja hernach auch dem Bacchus die eroberten Waffen gezeigt. Doch was vorbei ist, ist vorbei, aber nun ist mir leider noch größeres Trübsal als das auf den Kopf geschafft, durch dein letztes Abenteuer. Denn als dir die erzürnte Iuno die tyrrhenische Räuberbande über den Hals geschickt hatte, damit sie dich in die Weite schleppten und ich dahinter kam, bestieg ich mit den Buben ein Schiff und segelte aus, um dich zu finden. Oben auf dem Spiegel des Schiffes saß ich selbst und lenkte sorgsam das Steuer, die Buben saßen auf den Bänken und ließen das Meer unter ihren Rudern tüchtig schäumen. Ach! Du, o Herr, warst ja allein der, den wir suchten. Als wir aber auf die Höhe von Malea kamen, blies der Wind von Osten in die Segel und warf uns gegen die Felsen des Aetna, wo die menschenfressenden Kyklopen, die Söhne des Meergottes, in den wüsten Höhlen wohnen.


    Der, welchem wir dienen müssen, heißt Polyphemus. Statt der jubelnden Bacchustänze müssen wir jetzt die Herden des heillosen Kyklopen auf die Weide führen, meine Knaben weiden da in den entlegenen Tälern die zärtliche Viehnachkommenschaft. Ich will die Körbe füllen und die Behausung fegen, nach meiner stehenden Vorschrift, und dann will ich dem ruchlosen Kyklopen seinen heillosen Fraß anrichten."


    Der Silenos steht eine Weile still und bloß da, klopft sich langsam und gemütlich mehrmals auf den dicken Bauch und sieht mal nach links, mal nach rechts. "Meiner Treu, s'ist wahrhaftig die höchste Zeit, dass ich dem Befehle nachlebe. Nun so will ich die Herculesaufgabe angehen und mit eisernem Karst die Höhle säubern, dass mir mein Herr, der Kyklop und seine Schafe, in das gereinigte Hause eingehen können."


    Silenos will in Richtung Höhleneingang gehen, doch scheint er im Gehen etwas in der linken hinteren Bühnenecke bemerkt zu haben. Er stoppt, macht einen Juchzer und springt einmal hoch. "Aber, da seh' ich, dass die Knaben die Herde ja schon zurückbringen! Was soll das? Gibt es etwa wieder sifinischen Festtanz? Wie damals, als Bacchus, euch zu gefallen, in das Haus der Althaia die bekränzten Chöre, mit Blumen geschmückt, einführte, unter dem süßen Klange der Lyra?"


    Sim-Off:

    Schauspieler in dieser Szene: Silenos


    Sim-Off:

    Zum besseren Verständnis: Das antike griechische Theater setzte sich nach Sophokles einerseits aus einem 12-15 köpfigen Chor zusammen, der immer erst nach dem Prologos einzog und dann in der runden Orchestra vorn bei den Zuschauertribünen stand und singend, oder unisono sprechend die gezeigte Handlung kommentierte oder in diese eingriff. Ansonsten agierten auch noch auf der hinter der Orchestra liegenden rechteckigen Skené (der eigentlichen Bühne mit dem Bühnenbild) nur 3 Schauspieler, die alle Rollen zu spielen hatten, z.B. durch Maskenwechsel. Apropo, alle Schauspieler trugen zur Darstellung ihrer Rolle übergroße, zur Rolle passende stilisierte Tonmasken mit übertriebenen Emotionsausdrücken. Die Masken verstärkten nicht nur akustisch die Stimme des Schauspielers, sondern ließen auch die Leute auf den hintersten Reihen erkennen, welches die Hauptemotion der betroffenen Rolle war durch den Gesichtsausdruck.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    "Da bist du ja, Gaius!" begrüßte Servilia Gemina Iulius Caesoninus, als dieser zu ihnen stieß. "Nein nein, nicht wirklich, bis jetzt gab es nur ein wenig Gehampel von diesen Akrobaten. Nichts weltbewegendes.", "Ich fand sie schon toll", warf Iulia ein. Sie sah ebenjenen zu, wie sie langsam die Bühne räumten und stattdessen andere Leute kamen, um das schon angebrachte, aber noch eingerollte Bühnenbild herunterzulassen und andere Männer stellten die künstlichen Bäume und Büsche auf die Bühne. Also ging es jeden Moment los!

    Als sich ihre Mutter jedoch weiter mit Caesoninus unterhalten wollte, machte Iulia unwirsch "Ssscht! Leise jetzt bitte!"

    Servilia Gemina gefiel das gar nicht. "Also das ist ja wohl die Höhe! Du kannst mir keinesfalls den Mund verbieten, Tochter!" Zur Antwort winkte Iulia wieder nur genervt sie solle still sein. "Iulia! Auch wenn wir hier in der Provinz sind, so hast du doch Sitte und Anstand zu wahren! Dazu gehört auch Respekt gegenüber deiner Mutter zu zeigen!" Iulia stöhnte auf. "Danke Mutter! Jetzt habe ich Silenos' erste Sätze nicht mitbekommen!"


    "Ooh, wart's nur ab! Du wirst noch sehr viel mehr "nicht mitbekommen", wenn ich dir Hausarrest gebe, wenn du weiter so aufmüpfig bist!"

    "Bitte, können wir nicht einfach das Stück anschauen? Einfach nur schauen?" Dank dem ständigen Gerede links von ihr hatte Iulia fast noch keinen vollständigen Satz des Prologs verstehen können und so wie sich ihre Mutter gerade verhielt würde das auch den Rest über andauern. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen sie zum mitkommen zu überreden. Warum genau hatte sie das heute Morgen nochmal für eine gute Idee gehalten? "Das können wir gerne, wenn du dich nicht ständig wie ein Gossenkind benehmen würdest. So habe ich dich doch nicht erzogen! Immer dieses unangebrachte Verhalten, vor allem wenn man..."

    Iulia lümmelte mit der linken Gesichtshälfte auf ihrer Hand und sah mit leerem Blick durch ihre Finger hindurch in Richtung Bühne, ohne aber dabei wirklich etwas bewusst wahrzunehmen. Was hatte sie im Leben eigentlich verbrochen, um mit so einer Mutter gesegnet zu sein?

  • Parodos


    Der fünfzehnköpfige Chor der Satyrn zieht in wildem lärmenden Tanz durch die beiden Seiteneingänge des Theaters in die Orchestra ein und beginnt das folgende zu singen, während er sich immerzu im Kreis im Uhrzeigersinn bewegt:


    "Wohin? Vortrefflicher Väter du

    Und Spross auch edler Mütter,

    Was irrst du auf die Klippen zu,

    Und folgest nicht dem Hüter?

    Hier wehet keine sanfte Luft,

    Kein frisches Gras haucht süßen Duft,

    Noch tanzt des Wassers Sturze hier

    Wie bei der Höhl' ins Becken;

    Noch schallet auch so liedlich dir

    Der jungen Lämmer Bläcken.


    Wart', hinweg da! Hier und dort willst du nicht weiden?

    Nicht den behauten Abhang willst du?

    Sieh'! Den Stein erheb' ich, schnelle sollst du leiden!

    Willst du zurück? Sonst werf' ich zu.

    Komm zurück, gehörnter Bock, zum Felsenstall

    Des Kyklopen, der jetzet schweift durch Berg und Tal."


    Der Chor der Satyrn wechselt urplötzlich die Richtung und bewegt sich immer noch im Kreis, jetzt aber gegen den Uhrzeigersinn, während Silenos mit schrägem Kopf oben auf der Bühne steht und dem Chor unten in der Orchestra vor sich bei dessen Treiben zusieht.


    "Erleichtert die geschwollnen Euter,

    Und reichet sie dem zarten Kind,

    Das in den Hürden ihr daheim ließt.

    Nach euch verlangen die schüchternen Kleinen,

    Die des Tages entschlummert nun sind,

    Mit Gebläck, gleich beweglichem Weinen.

    Wenn, lasst ihr die Triften der duftigen Kräuter?

    Zeit ist es zur Heimkehr, wie ihr auch wisst.


    Hier ist kein Bromios, hier ist kein Chor,

    Bacchanten und Schwinger des Thyrsus;

    Der Trommel Geroll' hört nicht das Ohr

    An der Quelle surr'nden Dahinfluss.

    Wein tropft hier in den Becher nicht,

    Mit Nymphen ist hier Nysa nicht."


    Der Schlussgesang beginnt:


    "Iacchus' Sang, Iacchus' Sang

    Stimm' ich an die Aphrodite,

    Der nach ich einst mich jagend schwang

    Mit weißfüßiger Bacchen Blüte.

    O du lieber, teurer Bacchus!

    Wo irrest einsam du?

    Schüttelnd deine blonden Locken.

    Ich, dein wackerer Genoss',

    Hör' hier dem Kyklopen zu,

    Welchem nur ein Auge groß

    Aus der Stirne blickt; irr' einsam,

    Mit dem Geißfell angetan,

    Deiner Liebe bar und bloß."


    Silenos hebt jetzt gebieterisch die Hand und ruft:


    "Schweigt nun Buben und lasst das geweidete Vieh von den Dienern in die Felsenklüfte treiben."


    "Geht denn. Doch Vater, wozu hast du diese Eil?"


    "Ein Schiff von Hellas seh' ich in der Bucht des Vorgebirgs vor Anker, und die Helden nahen mit dem Führer zu der Höhle. Die leeren Schläuch' und Krüge auf dem Nacken nah'n sie, um frische Quellenflut zu schöpfen. O arme, unglücksel'ge Fremdlinge! Die nicht den rohen Polyphemus kennen und sein, den Gästen unwirtbares Haus, zu dem sie jetzt emporgestiegen sind. Doch schweigt, damit wir das Geschlecht erforschen, woher sie landend nahen Aetnas Höhen."


    Der Chor der Satyrn setzt sich auf den Boden der Orchestra und blickt hoch zur Bühne in Erwartung der nächsten kommenden Episoden, während Silenos immerzu nach rechts an den dortigen Bühnenrand blickt, offenbar weit in die Ferne schauend. Das Parodos ist zu Ende.


    Sim-Off:

    Schauspieler in dieser Szene: Chor, Silenos, Chorführer


    Sim-Off:

    Falls wer fragt: Dem Prologos folgte in einem griechischen Stück das Parodos; der Einzug des Chors und dessen erstes Chorlied. Dieses war immer dreigeteilt, zuerst zwei Strophen, dann zwei Gegenstrophen (mitunter mit Richtungswechsel in der Bewegung der Chorsänger) und zum Schluss die Epode, bzw. der Schlussgesang. Die Strophen und Gegenstrophen waren metrisch identisch, während der Schlussgesang oft eine andere metrische Form hatte.

  • Bestia saß da und wartete, bis die Akrobaten ihre Sachen packten und das eigentliche Theaterstück beginnen konnte. Hoffentlich war es besser wie das Vorprogramm. Einen Pluspunkt hatte Euripides' Werk schon mal, weil es ein Satyrspiel war. Die hatten gerne mal ein paar schlüpfrige Stellen, vielleicht hatte er ja heute Glück und auch hier würden ihm pikante Sätze und Sachen geboten? Bestia war jedenfalls gespannt. Von dem Inhalt des Stücks selbst wusste er nichts näheres, doch so war es andererseits ja auch spannender.


    Als Silenos auf die Bühne stürmte, waren neben Bestia auf seiner linken Seite immer noch zwei Plätze frei. Rechts, vor und hinter ihm saßen jedoch Leute. Bestia richtete seine Konzentration auf die Bühne und verfolgte Silenos' Monolog so aufmerksam wie möglich, doch störende Geräusche in der Reihe hinter ihm unterbrachen ihn immer wieder beim zuhören. Weibliche Stimmen, so schien es, stritten sich dort. Er versuchte es so gut es ging auszuklammern, doch sie hörten einfach nicht auf. Wie sollte man in so einer Atmossphäre nur ein Stück genießen können?!


    Der Prolog vom "Kyklops" war noch gar nicht wirklich zu Ende, da trieben es die Hühner wirklich auf die Spitze, als die Ältere anscheinend gar nicht mehr zu reden aufhören wollte. Cornelius Bestia schnaubte ungehalten und drehte sich auf seinem Platz nach hinten zu den Frauen um und warf ihnen einen bösen Blick zu. Die eine war gut beleibt, die andere... hm, die andere war hübsch! Und schien in etwa in seinem Alter zu sein! Sie sah genervt durch ihre Finger hindurch, während die Alte neben ihr in einem fort weiterquasselte. Bestias Blick blieb einige Momente länger an der Jüngeren der beiden haften als er gewollt hatte. Sie saß direkt hinter ihm. Er hatte nicht erwartet gehabt, dass sie ihm so sehr gefiel, als er vorhin nur ihre Stimme gehört gehabt hatte. Noch ein kurzer eindrücklicher Blick auf die Alte (so einer in der Art von "Klappe, verdammt!"), dann drehte er sich wieder um mit Blick auf das Stück.


    Der Chor zog jetzt ein. Ein großes lautes und buntes Durcheinander. Es kam Bestia nur recht, um seine Gedanken zu ordnen und seine Konzentration wieder auf die Bühne und nicht auf die Sitzreihe hinter ihm ausrichten zu können. Der Chor begann zu singen. Bestia war in den ersten paar Momenten des Lieds verwirrt. Er hatte natürlich angenommen, dass die Satyrn ihren Herrn Silenos in ihrem Lied adressierten, weshalb er umso ratloser war, als sie plötzlich davon sangen ihn mit Steinen verletzen zu wollen. Was war denn plötzlich in die gefahren?


    Dann erst ganz am Schluss der Gegenstrophen fiel bei ihm der Sesterz und Bestia konnte sich ein ertapptes kurzes Lächeln über seine eigene Dummheit nicht verkneifen. Die Satyrn kamen ja gerade mit ihren Schaf- und Ziegenherden von der Weide, also hatten sie in ihrem Lied natürlich mit ihren Tieren geredet! Peinlich. Vor allem der letzte Teil vom Lied bestärkte Bestia in seiner Erkenntnis, dass es um Schafe ging, denn die Satyrn würden wohl kaum von den "geschwollenen Eutern" des Silenos singen! Diese Gedanken schafften es doch tatsächlich Bestia aufrichtig zu erheitern und ihn für einen kurzen Moment seine Miesepetrigkeit vergessen zu lassen, ein Kunststück, das es nicht oft im Leben gab.

  • Iulia Phoebe und Servilia Gemina stritten sich, der Tag war gerettet. Ein jeder Tag wo sie das einmal nicht taten war reizlos, so besagte ein altes iulisches Sprichwort. Zumindest glaubte das Caesoninus. Solange sie ihre Lautstärke im Zaun hielten ging es ja noch, auch wenn er schon zugeben musste, dass es etwas störte. Und dann saß er ja auch noch direkt neben der Lärmquelle, Iulias Mutter! Fortuna war ihm heut' nicht hold, fürwahr!


    Gut, dass sie heute nur ein leichtes Satyrspiel besuchten und keine der großen tiefgreifenden Tragödien, da konnte man eher der Handlung folgen, auch wenn einem fünfzig Nordwinde zum Ohr hineinschrien und Caesoninus tat sein bestes! Er hielt den ganzen Prolog durch und auch durch das Parodos schafften sie es noch, doch die iulischen Frauen hörten in ihrem Zank nicht auf, im Gegenteil. Caesoninus registrierte, dass sich schon die Leute mit genervten Blicken begannen zu ihnen umzudrehen, würden Iulia und Servilia Gemina weiter so machen, würde er einschreiten müssen. Innerlich seufzte er. Es war schon für ihn klar, dass er das Ende dieses Stücks wohl nicht erleben würde und beizeiten mal ein Machtwort sprechen müsste. Schade, Caesoninus hatte sich so sehr auf "Kyklops" gefreut! Hoffentlich würde es auch wieder irgendwo in Italia aufgeführt werden, dann könnte er wenigstens dann den Schluss sehen.

  • 1. Epeisodion


    Odysseus und vier andere Männer erscheinen am rechten Bühnenrand. Die Männer, die seine Mannschaft darstellen, tragen Krüge und Wasserschläuche bei sich und bleiben ein Stück hinter ihrem Anführer. Odysseus hat einen Weinschlauch am Gürtel. Dieser geht weiter vor in Richtung Bühnenmitte bis zu Silenos und bleibt dann stehen.


    "Sagt Freunde, doch wo in der kühlen Flut den heißen Durst zu löschen uns gestattet? Und -wenn es einer möchte zeigen uns- wo Nahrung finden, ihr bedürft'ge Schiffer."


    Odysseus blickt hinunter zum Chor, er bemerkt ihre Bocksfüße.


    "Was zeigt sich hier? Ist's doch, als ob zur Stadt des Bromios der Lauf uns hingeführt; der Satyrn Chöre seh' ich vor den Höhlen. Den Ältesten begrüß ich hier zuerst; Heil dir und Gruß, du guter Greis!"


    Odysseus begrüßt zuerst Silenos, dann den Chor der Satyrn, während es diese und Odysseus' Mannschaft es ihnen gleichtun und allgemein Begrüßungen ausgetauscht werden.


    "Sei auch du mir gegrüßt, Fremdling! Wer bist du, sag' an und welches ist deine Heimat?"


    "Odysseus der Ithaker, Fürst von Kephallenia!"


    "Ich kenne die Advokatenzunge recht gut, samt dem gefährlichen Sohne des Sisyphus."


    "Ich bin es selbst, doch zügle deine Schmähung!"


    "Aber sag', woher führt dich deine Schifffahrt nach Sizilien?"


    "Von Ilion und troischen Mühen heim."


    Silenos ist überrascht, dass sie wohl den Weg von Troja heim nach Ithaka nicht kannten, doch Odysseus entgegnet die Wut der Stürme hätte sie von ihrem Kurs abgeblasen, ebenso wie einst Silenos und seine Buben selbst bei deren Versuch die Entführer des geraubten Bacchus zu verfolgen. Silenos erklärt Odysseus er befinde sich auf Sizilien an den Hängen des Ätna und dass die Insel von wilden, in Höhlen hausenden Zyklopen bewohnt werde, die auf nichts und niemanden außer sich selbst hören würden. Sie würden sich nur von Milch, Käse und Lammfleisch ernähren, sonst gebe es nichts anderes essbares hier. Auch keinen Wein, wie Silenos zu seinem großen Leide eingestehen muss, wo er ja schon so eine große Sehnsucht danach hat. Auf Odysseus' Frage hin, ob sich die Zyklopen denn auf Besuch freuen würden bejaht dies Silenos, ja, sie würden sich sehr freuen, denn die Zyklopen wären Menschenfresser und Menschen hätten für sie das allersüßeste Fleisch! Momentan wäre ihr Herr mit seinen Hunden in den nahen Wäldern das Wild hetzen, aber bestimmt käme er bald zurück.


    Odysseus ist bestürzt, als er das hört und fragt nach Fluchtwegen von der Insel. Silenos weiß nichts darüber, doch wolle er gerne helfen. Doch zuvor bräuchte Odysseus' hungernde Mannschaft Nahrung und so verlangt der König von Ithaka danach. Silenos fragt ihn was er ihm denn an Gold dafür bezahlen wolle? Doch Odysseus hat kein Gold, dafür aber einen Schlauch voll Wein. Silenos ist hellauf begeistert, als er das hört. Er kostet den Rebensaft. "Juchei! Bacchus ruft mich zum Tanz. Ahahaha!" Es ist offensichtlich, dass es ihm sehr geschmeckt hat. So verlangt jetzt Odysseus erneut, Silenos solle Käse und Lämmer für seine Männer herbeischaffen. Silenos stimmt zu. Für einen Becher Wein wolle er gern gegen alle Kyklopen und ihre Herden angehen und sie samt und sonders ins Meer stoßen, wenn er dafür nur sein angenehmes Räuschchen hätte. So geht er nach hinten und verschwindet in der Höhle.


    Da steht jetzt der Chor der Satyrn in der Orchestra wieder auf und beginnt unisono zu sprechen:


    "Hör Odysseus, reden möcht' ich gern mit dir."


    "Als Freunde mögt' ihr kommen zu dem Freund."


    "Nahm Troja eure Hand und Helena?"


    "Und Primaus' ganzes Haus verderbten wir!"


    "Nachdem die Frau ihn wiederum genommen

    Hat sie von jedem doch ihr Teil bekommen?

    Da sie zu vieler Männer Eh' entbrannt.

    Treulos. Als sie dem farbigen Prachtgewand

    An Paris' Hüft' Bewunderung gezollt,

    Wie seinen Nacken schmückt der Kette Gold,

    War es vorbei - oh ob des Armen wehe!

    Mit Menelaos, Treu brach sie und Ehe.

    Verdürb' für alle doch, mir wär' es recht!

    - Für mich nur nicht - der Frauen ganz Geschlecht!"


    Silenos kommt wieder zu ihnen heraus.


    "Sieh' hier, o König Odysseus, die Herden unserer Hirten, und Speise, wie sie die bläckenden Lämmer zu geben mögen, Milch und Käse in Fülle. Bringt herbei und kommt schnell aus der Höhle zurück, dass ihr mir die Gabe von Bacchus' süßem Safte entgegenbringt."


    Doch Odysseus geht nicht zur Höhle, um Nahrung daraus für seine Männer zu holen. Er hat scheinbar etwas am linken Bühnenrand bemerkt und zeigt darauf.


    "Weh' mir! Da naht der Kyklops! Was nun tun? Verloren sind wir; Greis, wohin die Flucht?"


    Silenos zeigt nach hinten zum Bühnenbild.


    "Da hinein, in jener Felsenkluft, werdet ihr euch ganz herrlich verbergen können."


    "Du rätst gefährlich, selbst hinein ins Netz!"


    "Ich behüte! Es ist gar nicht gefährlich, der Fels hat viele Schlupfwinkel."


    "Nicht also; klagen müsst' die hohe Troja doch, wenn wir dem einäug'en Manne jetzo weichen, da oft zurückgedrängt vom Schildesbuckel, die Haufen uns von tausend Phryger wichen. - Ist von dem Schicksal angeordnet, dass des Lebens Ende uns ereile hier: So sterben - und wo nicht, so wahren wir mit unserm Leben auch zugleich den Ruhm."


    Odysseus und seine Männer laufen nach hinten und verbergen sich im Bühnenhintergrund.


    Sim-Off:

    Schauspieler in dieser Szene: Silenos, Odysseus, Chor


    Sim-Off:

    Anmerkung: Ab dieser Stelle verlassen wir beim weiteren abschnittsweisen Erzählen die klassische Abfolge eines griechischen Theaterstücks. Von jetzt an würden im Wechsel Epeisodien (Akte/Bühnenhandlung) und Stasima (Chorlieder) im Wechsel folgen bis zum Exodos (Schlussteil nach dem letzten Chorlied), mein verwendetes Skript ist aber schon "etwas" älter und hält sich nicht an diese Stückaufteilung, sondern ist in "Szenen" je nach Auf- oder Abtritt von Figuren eingeteilt, den Konventionen des Theaters des 19. Jh. folgend. Epeisodien und Stasima sind in diesen Szenen also miteinander vermischt und die restlichen Teile des Stücks werden beitragsmäßig nach den dargelegten Szenen veröffentlicht (für mehr Atmossphäre nenne ich diese dann trotzdem immer "Epeisodion"), so erspare ich mir das mühsame herumdoktern im Text, wo jetzt ein Epeisodion beginnen oder enden "könnte" und es am Ende vielleicht gar nicht tut.

    narratorminor.gif

  • Die Schauspieler machten ihre Sache gut, Cinna gefiel was er da sah. Auch die Ausstattung überaus prachtvoll. Das Bühnenbild war sehr schön gemalt, man wähnte sich beinahe wirklich am Ätna und die Masken erst! Nicht so grobe Tondinger, wie man sie gelegentlich in Asia Minor oder Syria oder Ägypten vorgesetzt bekam, nein, sie schienen wirkliche griechische Theatermasken von kundiger Meisterhand zu sein. Besonders die Maske des Silenos sagte Cinna zu. Bislang bot der "Kyklops" wirklich in der Tat all das, was er sich von diesem Besuch erwartet hatte. Ein entspannender Nachmittag im Kreis seiner Lieben, nur Großmutter Agrippina fehlte.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Fabia Sagittia, Ehefrau des Cornelius Cinna


    "Oh sieh nur, Gnaeus, wie nett sie doch den Chor verkleidet haben! Wie sie das wohl nur mit den Bocksfüßen gemacht haben? Man könnte meinen man sehe wirkliche Faune dort unten!", sprach Cinnas Ehefrau entzückt zu ihm. "Mhm", brummte Cinna zur Antwort. Schon als kleiner Junge hatte er gerne Homers Epen gelesen, die Odysee hatte er dabei immer der Ilias vorgezogen gehabt. Odysseus war einfach der tollere Held für ihn gewesen, viel greifbarer als all die holden Könige, die da weise Worte sprechend für eine unbekannte Frau in den Krieg zogen und vor Troja lebten und starben wie Mythenfiguren. Der mächtige Menelaos, der salbungsvolle Ajax oder der gewaltige Bulle Achilles. Odysseus war anders als sie alle. Viel menschlicher mit richtigen Nöten und nur seinem Verstand als Waffe. Und wenn man ehrlich war hatte er auch die besseren Abenteuer erlebt als die anderen Streiter Achaeas. So war es daher nur zu verständlich welchen Anteil Cinna an dieser Aufführung nahm, wo er seinem Kindheitshelden bei dessen Abenteuern leibhaftig zusehen konnte. Es zupfte Saiten in ihm, die von zarter gefühlvoller Natur, die er so niemals anderen Leuten offenbaren würde, das wäre Schwäche. Doch es wärmte sein Herz sie in seiner Brust für sich alleine zu fühlen, einmal wieder Kontakt mit jenem kleinen Kind aufzunehmen, das er vor so vielen Jahrzehnten einst gewesen war. Noch unbeschwert von der Last des Stands und der Sorgen der Erwachsenen. Einfach nur Gnaeus, der da am Boden auf dem Bauch gelegen und mit angehaltenem Atem davon gelesen hatte, wie Odysseus sein Schiff wacker zwischen der gurgelnden Charybdis und der bellenden Skylla hindurchgelenkt hatte. Das war wahrer Mut.

  • Iulia versuchte es mit einer neuen Taktik, sie würde einfach gar nicht mehr auf das Gerede ihrer Mutter antworten. Vielleicht klappte ja das. Im Grunde war es ja so je mehr man ihr Material gab, desto mehr hatte sie zu meckern, es war wie bei einem Blasebalg und einem Feuer. Das war ihr normalerweise auch durchaus bewusst, doch hin und wieder musste sie ja doch ihre Frau stehen und sich verteidigen. Doch jetzt hatte ihr Zank schon so eine Reichweite angenommen, dass sich die Leute schon begannen nach ihnen umzudrehen, so wie der Junge vor ihr. Das war Iulia peinlich, daher, vielleicht... wenn sie nur lange genug nichts weiter sagte...


    So halbwegs glückte ihr Versuch sich einfach stur zu stellen ja auch. Das Stück ging weiter und Servilia Geminas Fauchen und Aufplustern hatte sich zu einer gemurmelten Tirade an Bitten und Ratschlägen und "auf sie einwirken" reduziert. Damit sie auch ja bei der Stange blieb warf Iulia ihr manchmal einen raschen Seitenblick zu, oder gab ihr ein "Mhm" als Antwort, zum Zeichen, dass sie ihr immer noch zuhörte. Irgendwie war es selbst für sie überraschend wie gut dieser Weg funktionierte, sie bekam sogar halbwegs die Handlung des Stücks mit und Servilia Gemina ihrerseits konnte ihr Herz bzgl. Ihrer zahlreichen Sorgen über ihre "unerzogene" Tochter ausleeren und ihr all die tollen rettenden Wege aufzeigen, die ihr nicht helfen könnten.

    Gleichzeitig dachte Iulia so bei sich es war schon eine Leistung von ihrer Mutter ohne Punkt und Komma in einem fort auf sie einzureden, sobald sie einmal warm war lief sie ganz von selbst meilenweit mit ihrem Mundwerk, wie ein gutes Trabrennpferd.

    Über diesen Vergleich musste Iulia schmunzeln.

  • 2. Episodeion


    Polyphem der Zyklop erscheint. Bei ihm hat sich die Schauspielertruppe selbst übertroffen. Polyphems Schauspieler ist der denkbar größte Mensch, den die Truppe zwischen hier und Tyrus aufgetrieben hat. Seine Riesenhaftigkeit wird noch durch spezielle Theaterschuhe gesteigert, wo der Fuß stelzenartig gut eine Unterarmlänge über dem Boden ist, die Konstruktion rundherum und unterbei jedoch wie ein einziger großer Schuh bzw. Stiefel wirkt, welcher sich organisch nach unten hin so weit verbreitert, dass der Schauspieler halbwegs sicher auftreten kann, ohne Furcht umzuknicken und sich die Knöchel zu verstauchen. Diese Theaterschuhe machen Polyphem gleich noch einmal um einiges größer, sodass er wirklich wirkt wie die Ungeheuer aus der Legende. Polyphem ist in groben grauen Schafs- und Ziegenfellen gekleidet, seine Maske ist im Umfang größer als normalerweise (zur zusätzlichen Steigerung des Rieseneffekts) und zeigt einen ungeschlachten vollbärtigen Mann mit breiter Fratze, dessen beide Augenhöhlen nur angedeutet sind, in der Stirn jedoch ein riesiges kreisrundes Auge prangt. Bei sich führt der Zyklop einen riesigen Wanderstock (der dem Schauspieler als verstecktes drittes Bein zusätzliche Balance gibt).


    Volltönend beginnt Polyphem mit besonders weit tragender Bassstimme zu rufen: "Still! Sagt, was soll das! Diese Lustigkeit, wozu treibt ihr Bacchusdienst? Wo doch dieser Gott hier nicht ist. Auch nicht der Pauken und der Becken Lärm! Wie steht mir's mit den Zicklein in der Höhle? Wie? Saugen sie an der Mutterzitze, sag's mir, oder drücken sie die Seite? Und die Körb' aus Weid'geflecht sind voll von Milch? Was sagt ihr? He, was meint ihr? Mit dem Stocke werd' einen ich zu Tränen bringen gleich! Blickt nicht hinab zur Erde, hübsch hinauf zu mir empor gesehen, Bursche!"


    Polyphem hebt drohend seinen Wanderstock in Richtung des Chors der Satyrn. Dieser blickt betreten zu Boden und spricht unisono:


    "Sieh, selbst zum Iuppiter den Blick erhoben hier,

    Gestirn und den Orion sehen wir."


    "Das Mittagessen ist bereitet doch?"


    "Es ist bereit, sieh nur zu, ob auch dein Schlund dazu bereit."


    Silenos gackert und verschwindet in der Höhle.


    Polyphem sieht ihm kurz nach, dann wendet er sich wieder an den Chor:


    "Mit Milch sind auch die Krüge angefüllt?"


    "Zu Schlürfen fässerweise sie nach Lust."


    "Schafmilch?"


    "Ja"


    "Kuhmilch?"


    "Ja, ja! Schlürf mich nur nicht mit in deinen Bauch."


    Polyphem stößt ein Lachen aus.


    "Ha, wahrhaftig nicht! Der Bockstanz in dem Magen müsst' mich stracks doch zu den Toten jagen! Doch halt, welchen Haufen seh' ich bei den Ställen dort? Sind Räuber oder Diebe hergekomm' in dieses Land? Ich seh' wie meine Lämmer festgebunden mit der Weidenfessel werden und dort! Auch meine Käsekörbe seh' ich vor der Kluft!" Polyphem sieht jetzt zu dem wieder hervorkommenden Silenos. "Und dir, dem Greisen, den Kahlkopf und das Antlitz von Schlägen und von Stößen schwer verletzt."


    "Weh' mir, ach ich Unglückseliger habe das Fieber!"


    "Von wem? Wer, Alter, schlug dein Haupt so sehr?"


    Silenos zeigt plötzlich auf die Stelle hinten, dort wo sich Odysseus und seine Männer verbergen.


    "Jene da, weil ich dein Eigentum nicht wollte wegtragen lassen!"


    Polyphem brüllt einmal wie ein Ungeheuer.


    "Rrrrahr! Wussten sie denn nicht, dass ich ein Gott, ein Göttersprosse bin?"


    Silenos nimmt eine einschmeichelnde Körperhaltung an.


    "Das sagt' ich ihnen, aber sie trugen die Schätze fort, fraßen dir die Käse weg, obschon ich's nicht leiden wollt', und trieben auch die Lämmer hier von dannen. Ja sie drohten, dass sie dich mit dreifachen Fesseln binden, dir die Eingeweide grade durch das Auge herausziehen und deinen Rücken mit Ruten peitschen wollten. Dann, dich gebunden, in den Schiffsraum werfen und danach an den Erstbesten verkaufen, auf dass du Steine brechen, oder Mühlen treiben mögest, voll geknechtet."


    Wieder brüllt Polyphem.


    "Wahrhaftig? Hurtig geh' und wetze mir die Messer und das Beil, auch häufe Holz in Masse zu der Flamme, dass sogleich wir sie erstechen und schlachten und zermalmen könn', zu meines Bauches Füllung! Ein Teil geröstet an der Kohlenglut, ein Teil im Kessel, weich und mürb gekocht, hmm, so soll mir diese Opferspeise trefflich munden. Denn überdrüssig bin ich auch des Wilds, gesättigt von der Löwen, Hirschen Fleisch. Gib mir dieser Männer süße Brust, hmm, zu lang schon aß ich Menschenfleisch nicht mehr!"


    Silenos nickt eifrig und wackelt mit dem Kopf.


    "Ein neues Gericht, nach langer Wiederholung des alten, ist doppelt süß o Herr. Schon lange nicht sind Fremde hier gelandet und zu deiner Höhle hergekommen."


    Da hält es Odysseus nicht mehr aus. Er springt auf und tritt aus dem Versteck hervor bis direkt vor Polyphem. Mit einer anrufenden Handgeste spricht er: "Vernimm, Kyklop, nun auch uns, die Fremdlinge! Bemüht, uns durch Kauf uns Speise zu verschaffen, kam aus dem Schiff zur Höhl' ich mit den meinen. Die Lämmer hat uns jener da verkauft für einen Becher Weins, nachdem er ihn gezecht. Und gab uns alles willig gern als Freund! Mit Gewalt entführten wir sie also nicht. Wohl nicht bei Sinnen hat er das Falsche dir hier vorgelogen, da ertappt er ward, wie das deine heimlich er zu verkaufen im Begriff gewesen."


    Silenos zeigt übertrieben auf sich selbst.


    "Iiich? Sei des Henkers, augenblicklich!"


    "Wenn ich lüge."


    Silenos beginnt bei der Beschwörung von Neptun, Triton, Kalypso und einiger weiterer Meeresgestalten hoch und heilig zu versprechen, dass er des Meisters Schätze nie und nimmer an die Fremden verkauft habe und wenn er lüge, so sollten seine heißgeliebten Buben hinab in den Tartarus fahren. Das weckt Leben im Chor der Satyrn. Empört antworten er:


    "Da sieh dich vor! Ich selbst sah dich an den Fremden diese Güter ihm verkaufen. Red' ich Lügen, so soll Tod den Vater treffen, doch den Fremden schone."


    Polyphem glaubt aber Silenos und nicht dem Chor. Dann spricht er Odysseus mit der Frage an woher sie denn kämen. Er antwortet: "Von Ithaka sind wir, von Illions Verwüstung kommen wir durch Sturm im Meer hierhergeschleudert in dein Land, Kyklop." Polyphem nennt den Zug der Achäer gen die Stadt des Priamus "schimpfwürdig", worauf Odysseus einen langen Monolog darüber hält, in dem er an Polyphem und die Sitte der Gastfreundschaft appelliert. Der Zyklop solle ihnen besser Nahrung und Kleidung geben, anstatt sie zu verspeisen.

    Silenos hört das nicht gern und ruft den Einäugigen seinerseits an, er solle von Odysseus' Fleisch auch ja nichts übrig lassen, hätte Polyphem erst des Ithakers Zunge ganz verschlungen, so wäre er der wortgewandteste Manne Siziliens und von der ganzen Welt.

    Polyphem antwortet seinerseits mit einem nicht minder langen Monolog. Er fürchte nichts und niemanden, nicht einmal den gewaltigen Iuppiter. So wenn der Donnerer die Blitze rollt und Regen strömt, so liege Polyphem bequem im Zelt und schmaust sein Kalb, sein Wild und trinkt dazu die Milch aus Eimern. Und bricht einmal der Ätna aus, so schreckt auch das ihn nicht, dann würden umso eher jene Kräuter wachsen, die sein Viehe mästen, die der Zyklop dann sich selbst im Mahle opfert, nur ihm und keinem and'ren Gott. Sein Magen ist Polyphem der höchste Gott. Darum wolle er Odysseus fressen, das sei sein Gastgeschenk an ihn.


    Odysseus beginnt zu klagen: "Weh, oh wehe! Entronnen bin ich Trojas Gefahren, der Wut des Meer's, doch an des Mannes frevel'n Herzen, des gastlosen, scheitr' ich nun. O Minerva! Herrin, iuppitererzeugte Göttin, nun errett' uns, eine größere Gefahr als dort bei Illion gewärt'gen wir. Du, der du in funkelnden Gestirnen thronst, Iuppiter! Gastbeschützer, blick' herab. Wo nicht, so glauben wir vergebens Iuppiter, dann bist du nichts."


    Odysseus geht von der Bühne ab. Im Hintergrund tun es ihm seine Männer gleich.


    Sim-Off:

    Schauspieler in dieser Szene: Polyphem, Odysseus, Silenos, Chor

  • Flora konnte sich Ohrfeigen, sie war spät viel zu spät und alles nur weil sie in einem Streit zweier Verkäufer geraten war, deren Fuhrwerke die Straße versperrt hatten. Es hatte gefühlt Ewigkeiten gedauert diesen gordischen Knoten zu lösen.

    Dementsprechend war sie nicht gut gelaunt angekommen und suchte nun die anderen.

    Bald fiel ihr Blick auf die anderen.

    Sie zwang sich ein freundliches Lächeln ab und setzte sich möglichst ruhig hin.

    Ihrem Liebsten warf sie ein kurzes aber herzliches Lächeln zu, ehe sie sich dem Geschehen unten widmete.Jedoch blieb ein verärgerter Zug in ihrem Gesicht.

  • Na da war Flora ja endlich! Caesoninus grinste sie an. "Verkehrsprobleme?" Er nahm sie mit der einen Hand an der ihren und schlang die andere um sie herum, sodass sie ganz nah bei ihm sein konnte. Er genoss ihre Nähe, in letzter Zeit hatte er sie nicht wirklich zu Gesicht bekommen können vor lauter Arbeit. "Das hast du verpasst: Silenos hat einen Monolog darüber gehalten wie er auf Sizilien kam und warum er hier einem Zyklopen dienen muss, den Einzug des Chors, Odysseus' Erscheinen, Polyphems Erscheinen und Silenos "Verrat" an Odysseus, wenn man es so nennen kann.", raunte er ihr ins Ohr, gefolgt von einem kurzen Kuss auf die Wange.

    In Rom wäre sein vertrauter Umgang in aller Öffentlichkeit wahrscheinlich für die besseren Kreise unangemessen gewesen, doch hier am Rande des Imperiums mitten im Nirgendwo kümmerte ihn derlei Bedenken nicht.

  • ,, Kann man sagen" sie ärgerte sich immer noch aber Caesonius sprang sofort ein und erzählte ihr was sie verpasst hatte. Und eigentlich, wenn sie ehrlich war ging es ihr indem Moment eh nur um ihn. Sie hatten sich solange nicht mehr gesehen. Seit dem Fall mit dem Wein, innerlich grinste sie noch immer.

    Und hier wurden die strengen Regeln, die sie von Kindheit gelernt hatte nicht so ausgelegt, warum auch hier am Rande des Imperiums.

    Also lehnte sie sich auch an ihn und flüsterte,,Danke"küsste ihn ebenfalls kurz grinste und wandte sich wieder dem Geschehen unten zu.

  • Na also, alles lief genauso wie Iulia es vorhergesehern hatte. Servilia Gemina war mit der Zeit immer stiller geworden, bis sie ganz verstummt war, während Iulia solange das Stück weiterschauen konnte, auch die Leute hatten sich jetzt wieder dem Stück zugewandt. So war also die Klippe umschifft und sie würden in Ruhe den Rest von Euripides' Werk genießen können. Oder auch nicht.


    Denn an der Stelle wo Polyphem Silenos fragte ob den das Mittagessen bereitet sei und Silenos mit dem Spruch "Es ist bereit, sieh nur zu, ob auch dein Schlund dazu bereit." antwortete, sagte der eine Mann, der eine Reihe vor Servilia Gemina etwas links saß etwas zu seinem Kumpanen und deutete kurz zu ihnen nach hinten. Beide kicherten. Servilia Gemina hatte das mitbekommen und sie schon böse fixiert, als dann einer nochmal wirklich zu ihnen zurückblickte war sie sich sicher, dass sie über sie gesprochen hatten. Sie fasste dem einen an der Schulter und zog dort an seinem Tunikazipfel.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    "He, hallo! Was habt ihr da gerade geredet? Was war das? Hallo!" Der Angezupfte kreiste die Schulter um sie abzuschütteln und ignorierte sie, doch der andere war so erheitert, dass er es in seiner mitteilungsfreudigen Laune nicht an sich halten konnte. "Er hat gesagt, wenn Polyphem die fette Ziege hinter uns frisst, dann wäre auch sein Schlund sicher nicht bereit." Wieder brach er in kindliches Kichern aus. Servilia Gemina war andererseits überhaupt nicht zum Lachen. Sie war aufgestanden. "Also, das ist doch wohl die Höhe!" Und schon brach sie wieder donnernd in Geschimpfe aus. Sie klopfte beide kräftig auf den Hinterkopf und brüllte sie nieder von wegen fehlender Manieren und wie sie dazu kämen eine Dame von Welt so zu behandeln?


    Iulia saß neben diesem Radau in etwas steiferer Körperhaltung als es natürlich war mit einem eingefrorenem Lächeln auf den Lippen. Tja, das war es wohl mit dem Stück.

  • Caesoninus seufzte. Er hatte es ja schon kommen sehen, jetzt war es da, wenn auch anders wie erwartet. Er hatte ja gedacht sie würden wegen eines Streits zwischen Iulia Phoebe und Servilia Gemina früher gehen müssen, jetzt mussten sie es, weil Servilia Gemina völlig Fremde anschrie. Er warf einen kurzen Blick auf Flora. Schade um sie, so würde seine Liebste nichts mehr vom Theaterstück mitbekommen und das wo sie ja auch schon den Beginn verpasst hatte. Doch es half alles nichts.


    Caesoninus stand auf und drängte sich an den beiden iulischen Damen vorbei, bis er an letzter Stelle ihrer kleinen Kette stand, dann sprach er mit ernster Stimme und einer korrespondierenden Geste: „Auf mit euch, wir gehen!“. Er versuchte sie alle streng anzublicken um keinen Zweifel an seinem Entschluss zu lassen.

  • Prompt dem Kommando ihres Vetters folgend sprang auch Iulia auf. Servilia Gemina hatte Gaius eher nur am Rande registriert und setzte viel lieber ihre volltönende Unterhaltung mit den zwei Männern vor ihr fort. Gaius unternahm zwar einen Versuch auch mit Gesten seinen Worten Ausdruck zu verleihen, doch Iulia spürte, dass ihre Mutter noch einen Anstoß brauchte. "Mater! Komm jetzt!" Sie zupfte an ihrem Ärmel herum und dann schob sie sie die Sitzreihe entlang bis vor zum Treppengang wo der Tunnel hinaus aus dem Theater war.


    Servilia Gemina ließ dies geschehen, doch hielt sie das nicht davon ab weiter lautstark zu den Männern zurückgedreht zu ihnen zu schimpfen bis sie das Areal verlassen hatten.