[Meditrinalia]Weinfest OCT DCCCLXXXIV A.U.C. - Allgemeine Feiergesellschaft

  • Quintus hatte beschlossen, in die Offensive zu gehen. Da er hier so gut wie niemanden kannte, sah er sich die interessantesten Leute (außer Pollio) raus, um sie sich mal genauer anzusehen.

    Seine Wahl fiel auf zwei hübsche junge Damen, die eindeutig einige Gehaltsklassen über ihm lagen. Aber heute musste das ja niemand wissen. Als er sich jedoch gerade vorstellen wollte, hatte sich schon ein anderer eingemischt. Doch auch dieser weckte eindeutig des Diebes Neugier, wirkte er doch recht exotisch in seiner Art. Nun, man konnte es ja trotzdem einmal versuchen.

    "Hm, könnte Leinenbaumwolle sein", mischte er sich lächelnd in die Konversation ein und musterte das Kleid interessiert (wobei ihn die Trägerin mehr interessierte). Er war kein Stoffhändler, aber Leute wie er kannten alles, was teuer war. Mit seinem spitzbübischen und charmanten Lächeln nickte er den beiden Mädchen zu. "Freut mich! Ist ein großartiges Fest, nicht wahr?"

  • "Dein Cousin hat völlig recht, werter Atticus", pflichtete der spitzbübische Cato seinem scheinbaren Bruder im Geiste bei. "Wozu sind solche Feste da, wenn nicht um sich zu blamieren? Man kommt nirgends mit so viel Unfug weg wie auf solchen Veranstaltungen. Wenn doch nur die Gespräche etwas weniger steif werden. Die dort hinten unterhalten sich bereits seit zwanzig Minuten über die Abgangsnote des Weins. Und die Mädels da drüben versuchen sich gegenseitig zu überreden, wer sich Acco genauer anschauen kann, sobald sich sein kleiner Fan verzogen hat."

    Die Tipps Pollios konnten sich jedoch sehen lassen. Cato hatte den Eindruck, einen Meister seines Fachs vor sich zu haben und nickte eifrig. Anders hätte er es selbst nicht gemacht. Wer ficken will muss freundlich sein war noch immer eine Weisheit nach der sich handeln ließ. Ein wenig Honig ums Maul schmieren musste man schon können.

    "Obwohl wir wohl zu spät kommen. Kennt wer die beiden Rabauken, die sich an die Schönheiten ranmachen?", wollte er wissen und deutete auf einen jungen Kerl neben einem fremdländischen Kerl. "Ich würde sagen, noch hast du gute Chancen. Die Gladiatoren sind den beiden noch nicht aufgefallen und neben dem halben Hemd und dem Exoten gibst du noch eine sehr gute Figur ab."

  • Ein junger Mann mischte sich ein und klärte ihn auf. Bei der Erwähnung von Baumwolle und Leinen verzog Jumshagin das Gesicht. Nicht das die Kleider nicht hübsch anzusehen waren, aber es war keine seide und er war nun einmal der Herr der Seide. Also ging er in die Offensive.

    "Meine Damen , schickt euren Schneider zu mir, nicht das eure Kleider schlecht aussehen, aber es ist nun einmal keine Seide. Nur Seide schmeichelt dem Körper."

    Mit diesen Worten Strich er sich über sein Gewandt.

  • Atticus verdrehte die Augen. Dass Pollio dafür war, dass er sich lächerlich machte, in Ordnung, geschenkt. Aber dass der Decimus sich nicht nur einmischte, sondern ihn gleich auch noch freundschaftlich ansprach, als würden sie einander schon seit Jahren kennen, war dann definitiv zu viel. Wie kamen immer alle darauf, ihn sofort ungefragt beim Cognomen zu nennen? Sah er wirklich noch SO jung aus? Vielleicht sollte er sich einen Bart wachsen lassen, damit die Leute mal damit aufhörten. Er war Ritter und Klient der Kaiserin, dis pater nochmal!


    Und natürlich hatten andere Männer weniger Hemmungen, sich auf das Mädchen, das jetzt noch eine Freundin bei sich hatte, zu stürzen. Die beiden wurden quasi sofort von einem jungen Burschen und einem Peregrinus belagert. Im stetigen Gewusel und bei seiner Laune wollte Atticus da nicht zu genau hinschauen. Der Decimer wollte ihn auffordern, trotzdem hinzugehen und das Alphatier raushängen zu lassen.

    "Nein, danke, ich glaube nicht, dass den beiden Damen das gefällt, jetzt noch mehr belagert zu werden", meinte er ablehnend und war irgendwie froh, dass er von den Frauen nicht so belagert wurde. Das würde ihn ja tierisch nerven, wenn sich da eine ganze Traube um ihn versammeln würde, um zu flirten. Er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendwer sowas genießen würde, auch nicht die zwei Frauen. Also wollte er da nicht noch seinen Beitrag leisten.

    "Wenn ihr mich entschuldigt, ich brauch frische Luft", wandte er sich an Pollio und den Decimer. "Cousin Pollio, Decimus", ein knappes Nicken, das war die Verabschiedung. Er gab seinen halb getrunkenen Becher einem der herumwuselnden Sklaven und setzte sich dann ein wenig humpelnd in Bewegung in Richtung Garten. Dort musste er sich hoffentlich nicht anhören, er solle versuchen, sich vor einer Frau zum Affen zu machen, obwohl schon zwei andere erfolgreich dabei waren, das zu tun.

  • Ich sah noch immer zu Aurelia Graecina hinüber, als ich merkte, wie sich Quintus an sie heranmachte. Was bei allen guten Göttern?! Es war ja jetzt nicht so, dass ich übertriebene Standesdünkel hätte oder so. Gut, ein klein wenig Snob steckte schon manchmal in mir, aber noch grade so viel, dass es als charmant durchging. Aber Quintus konnte wohl von Glück sagen, überhaupt hier zu sein. Dass er sich da ausgerechnet an die Aurelia ranschmiss mit diesem verdammt sexy Lächeln, dass war dann doch weit übers Ziel hinaus. Ich blickte stumm zu der Szene und behielt das alles gut im Auge.

    Daher bekam ich erst mit, dass Atticus sich verdrückte, als es schon geradezu zu spät war, noch etwas einzuwenden. Seine Laune war sowieso schon unterirdisch gewesen, aber der Decimer hatte es wohl geschafft, sie gänzlich ins Ungenießbare zu verschlechtern. "Wir sehen uns", verabschiedete ich mich knapp und abgelenkt von ihm und ließ den alten Griesgram ziehen. Dann wandte ich mich dem Decimer zu, wobei ich immer mit halben Auge bei den Damen war. Ich war mir nicht zu schade, notfalls einzugreifen, sollten Quintus und der komische Kerl zu aufdringlich werden. Eine Jungfer in Nöten war immer ein sehr rettenswertes Objekt.

    "Wenn ich dir einen Tipp geben darf, Decimus: Du solltest nicht zu schnell und zu selbstverständlich zum Cognomen übergehen, solange es dir nicht angeboten wurde oder du zumindest gefragt hast", meinte ich mit einem kleinen Zwinkern, da mir schon auch aufgefallen war, wie selbstverständlich er Atticus angesprochen hatte, obwohl wir ihn förmlich mit nomen gentile angeredet hatten. "Sonst hält man dich schnell für aufdringlich. Grade die Damen." Ja, auch wenn das hier ein Fest war und sich wohl im Laufe des Abends noch einige lächerlich machen würden, gab es halt doch gewissen Anstandsregeln, wenn man bei einem patrizischen Consular zu Gast war, über die man sich nicht einfach wie in der Subura-Taverne hinwegsetzen sollte.

  • ...

    Ich nickte zustimmend. „Ja noch ist sie ein Geheimtipp.“ Meinte ich und war nun noch glücklicher so einen tüchtigen Sklavin zu haben, die genau das herausgefunden hatte. „Dein Onkel also“ Staunte ich nun damit war sie ja wirklich recht nah mit dem Consular verwandt und gesellschaftlich damit auch weit über mir. Dann schüttelte ich lachend den Kopf. „Er ist erst vor vier Tagen hier angekommen, ich denke er weiß noch weniger als ich. Aber er hat halt den Vorteil, dass er die Leute einfach ansprechen kann, was man mir wohl eher als Aufdringlichkeit auslegen würde.“ Ich nickte dann in Richtung einer Ecke wo meine Amme und gleichzeitig meine Anstandsfrau stand. „Ich denke auch das Nora was dagegen hätte. Sie sagt immer jungen Frauen tun dies nicht und tun jenes nicht.“ Ich rollte ein ganz klein wenig mit den Augen. Bevor wir unser Gespräch vertiefen konnte mischte sie ein … nein zwei Männer in das Gespräch ein. „Ähm...“ Ja nicht sehr eloquent ich weiß aber irgendwie kam ich mir gerade ein wenig überfahren vor. „Du irrst.“ sagt eich zu dem jüngeren Blonden. „Mein Kleid besteht aus Seide.“ Eigentlich hatte ich angenommen, dass man das sehen würde. Immerhin hatte ich einen Haufen Geld genau dafür bezahlt, dass es nicht das übliche Leinen ist. Dann aber wand ich mich zu dem offensichtlichen Seidenhändler. „Auch dir muss ich sagen, dass du dich irrst. Seide trägt sich recht angenehm, aber nichts geht über ägyptische Baumwolle. Leicht und kühlend im Sommer und im Winter wärmt sie.“ Nicht das ich mich wirklich damit auskannte, aber meine Tante, die war Mode und interessiert und auch an den Stoffen. Gerade in Britania waren wir doch froh gewesen auch wärmendes Material zu haben, das unseren Körpern dennoch schmeichelte. Aus dem Augenwinkel sah ich wie der blonde Riese sich von der Gruppen Männer absetzte und ich Richtung Garten ging. Er humpelte leicht dabei. Ob er ein Soldat war und in einer Schlaf verletzt worden ist? Hm... ich sah zu der Aurelia und lächelte. „Du sag mal sind eure Gärten genau so sehenswert wie das Ambiente hier?“ Ja es war die subtile Frage ob sie mir den Garten zeigen würde.

  • ....

    Ich lächelte meinen Mann an und gab genau so leise zurück. „Als ob du dir darum je Gedanken machen müsstest.“ Gab ich zurück, denn ja wir beide warn sehr offen darin und ich genoss es auch wenn er zusah oder mitmachten.

    Ich führte den gerade den Becher an meine Lippen, musste ihn jedoch rechtzeitig stoppen, denn das Lachen kam nun doch leise über meine Lippen. „Sextus.“ Meinte ich leise und gespielt tadelnd und versteckte mein Lachen hinter dem Becher mit dem ganz ganz stark verdünnten Wein. Ja ich wollte heute ganz sicherlich keine Rausch vom Wein bekommen. „Oh ist er das?“ Fragte ich und mein Lächeln konnte man nun wohl eher als süffisant bezeichnen. Jeder wirklich jeder wusste wohl dann Senator Iccus ganz sicher nicht der Vater des Kindes war. „Nun dann sollten wir im Glückwünsche übermitteln.“ Meinte ich und ja für die Frau freute ich mich wirklich, wenn sie nicht nur einen guten Liebhaber gefunden hatte, sondern auch einen der potent genug war um ihr ein Kind zu machen. Es war nun wirklich kein erbaulicher Anblick gewesen, wie sich der Senator unter Zuhilfenahme mehrerer Männer abmüht hatte seine Frau zu besteigen. Dann schenke ich meine Mann ein weiteres Lächeln. „Oh du machst uns doch jeden Tag glücklich. Aber ja diese Fest ist besonders gut gelungen.“ Dann wurde ich ernst und nickte, während ich einen bedächtigen Schluck aus meinem Becher nahm. „Selbstverständlich werde ich ein Auge auf sie haben.“ Ja würde ich egal wie offen ich war, in dieser Beziehung verstand dich keine Spaß. Erst musste sie an den Mann gebracht werden, dann konnte sie machen was sie wollte. Natürlich nicht öffentlich, sondern schön brav so das es keiner mitbekam, aber bis dahin galt es ihren Ruf zu wahren und dafür würde ich schon sorgen. „Hast du denn schon einen Kandidaten für sie in Aussicht?“ Fragte ich und nickte dann in Richtung Rufio. „Also dein Neffe amüsiert sich in jedem Fall. Fall Agrippina nicht genesen sollten, wird er wohl keine Probleme haben einen neue gute Partie zu finden.“ Ja Rufio wurde regelrecht umlagert. Immerhin hatte sich in der Stadt herumgesprochen, dass die Cluadia aus gesundheitlichen Gründe nicht mehr in Rom war und es schien einige ambitionierte Dame zu geben, die die Gunst der Stunde scheinbar nutzen wollte.

  • Nachdem sie also etwas geschäkert hatten, kam seine Frau wohl wieder auf die ernsteren Themen zu sprechen. Eigentlich wollte Sextus die Politik heute nicht zu hoch ansetzen, andererseits waren solche Feste auch immer politisch. Warum also sich nicht darüber auslassen?

    "Sie ist erst in Rom angekommen und wurde von meinem Bruder mit unsinnigen Vorschlägen überhäuft. Ich denke, sie wird etwas williger sein, wenn ich ihr hier erst einmal kleine Freiheiten gestatte und die Hochzeit nicht forciere. Ich hege noch die Hoffnung, dass sie vielleicht heute oder bei einem anderen Fest in naher Zukunft jemanden kennenlernt, der ihren Vorstellungen entspricht und meinen nicht zuwider ist." Ja, das war zwar unwahrscheinlich, aber selbst ein Consular durfte manchmal darauf hoffen, dass das Schicksal gnädig war und keine allzu schlimmen Kapriolen schlug. Nicht wie bei Corvina damals und ihrer widersinnigen Vernarrtheit in diesen Duccius.

    "Ansonsten wäre denke ich eine Verbindung zu den Flaviern noch einmal von Vorteil, um das Band zu stärken. Aber wie gesagt, noch ist da nichts fix und es hat auch noch ein wenig Zeit. Wenn sie in ein paar Monaten noch immer bockig ist, können wir immer noch Druck machen."


    Sein Blick folgte ihrem zu Rufio, der tatsächlich von einigen jungen Damen umringt wurde. Da wäre die Angelegenheit wesentlich einfacher, da der Junge wusste, wo seine Pflicht lag, und shcon gezeigt hatte, dass er bereit war, sie zu erfüllen. "Im Grunde wäre mir daran gelegen, das Bündnis mit den Claudiern aufrecht zu erhalten, aber wenn Claudia Agrippina weiterhin kränkelnd bleibt und keinen Erben hervorbringen kann, wird wohl eine Scheidung unumgänglich werden. Vielleicht könnte Rufio dann zur Wahrung des Rufes aller Beteiligten eine ihrer Cousinen heiraten." Aber auch das war Zukunftsmusik.


    "Aber erst einmal sollen alle das Fest genießen." Ja, heute musste da nichts entschieden werden.

  • ...

    Ein wenig fragte Graecina sich ja, ob sie nicht doch langsam beleidigt sein sollte bei all diesem Gerede über Stoffe und nicht zuletzt dieser ... ja, Aufforderung an ihren Schneider. Den sie auch bisher so noch nicht hatte, schließlich sammelte sie gerade noch Geheimtipps wie den ihrer neuen Bekannten, um sich dann zu überlegen, wo sie am liebsten einkaufte. Aber in jedem Fall waren Gespräche über Stoffe nicht das, was sie mit ihrer Kleidung so auslösen wollte. Jemals, aber vor allem wenn sie sich langsam so belagert vorkam wie jetzt. Von daher runzelte sie nun doch etwas irritiert die Stirn bei dem kurzen Austausch und war gleichzeitig ein wenig beeindruckt, wie elegant die Decima beiden Männern widersprach und dann auch noch so geistesgegenwärtig war, Graecina wiederum genau die Art Stichwort zu geben, mit dem sie beide verschwinden konnten. "Oh, ja, die musst du einfach sehen!", plapperte sie auch prompt etwas enthusiastischer als nötig drauf los und lächelte dazu breit. "Komm mit, ich zeige sie dir. Und dann musst du mir mehr über diese Schneiderin erzählen und vor allem darüber, wie du sie gefunden hast." Sie sah kurz freundlich zu den beiden Männern in der Hoffnung, dass diese Steilvorlage eines Gesprächs über Mode und Schneiderinnen Wink genug war, damit keiner von beiden noch auf die Idee kam, sich ihnen anschließen zu wollen. "Ihr entschuldigt uns?"

    Damit gab sie der Decima ein Zeichen, in welche Richtung sie mussten, und setzte sich dann schnurstracks in Bewegung in Richtung Garten. Kaum waren sie außer Hörweite, seufzte Graecina etwas dramatisch auf und lehnte sich dann verschwörerisch zu Oliva hinüber. "Götter, ich hätte ja nicht gedacht, heute Abend ausgerechnet über Stoffe ausgefragt zu werden." Sie rollte mit den Augen und lachte dann leise. "Das ist doch genau die Art Reaktion, die man sich so wünscht, wenn man sich schon die Mühe gemacht hat, sich in Schale zu werfen."

  • Ja so ein Fest war doch immer wieder erbaulich. Man konnte alte Kontakte pflegen und neue begründen. Heute aber schien ich das Ziel aller unverheirateten Frauen zu sein. Sie belagerten mich regelrecht. Nicht das ich was dagegen hatte. Nein ganz und gar nicht. Es war doch wirklich schmeichelnd fürs Ego, wenn sich so viel holde Weiblichkeit für einen interessiere. Und doch eiste ich mich irgendwann zumindest für eine kleine Pause mal los, auch wenn einige der Damen wohl arg enttäuscht darüber waren. Aber ich war ja nicht hier um eine Frau zu finden, sondern um Kontakte zu pflegen. Ich ließ meine Blick schweifen und sah da doch jemanden von dem ich nicht erwartet hätte das er tatsächlich herkommen würde. So trat ich an den jungen Mann heran. „Salve Quintus. Ich freu mich das du es doch her geschafft hast.“ Begrüßte ich ihn grinsen. „Und wie fühlt sich so unter all denen hier?“ Fragte ich ihn dann noch, da ich ja immer das Gefühl hatte das er durchaus einen Abneigung gegen die reicheren Römer hatte. Den Mann neben ihn bedachte ich mit einem kurzem Nicken und einem „Salve ich hoffe du genießt das Fest.“ Ich wusste nicht genau wer das war, ich konnte mich nur an ihn erinnern, weil er einen Stoffballen an meinen Onkel hat über geben lassen.

  • ...

    Ich musste mir wirklich ein Lachen verkneifen, als die Aurelia schon fast übereifrig meine Angebot annahm. Aber zum Glück hatte sie erkannt, dass ich uns beiden eine Fluchtmöglichkeit gesucht hatte. Sie hatte sie ja dankbar angenommen. Ich konnte mir einen Lachen ebenso wenig verkneifen, als wir schon etwas abseits waren. „Ja du hast so recht. Da läuft man tagelang durch Rom nach dem schönsten Kleid, lässt sich in den Thermen behandeln um frisch und schön auszusehen, stundenlang frisieren und dann bekommt man zu hören tragt Seide nur die schmeichelt dem Körper.“ Ich schüttelte nochmal lachend den Kopf. „Hat er uns jetzt eigentlich indirekt hässlich genannt?“ Ja man konnte es ja durchaus so verstehen. Zumindest das unsere Kleider nicht unseren Körper umschmeichelten oder wie auch immer er sich ausgedrückt hatte. „Ich bin wirklich froh, dass du meine Bitte abgenommen hast mir die Gärten zu zeigen, denn über Stoffe wollte ich mich heute Abend eigentlich nicht unterhalten.“ sagte ich mit einem Grinsen und folgte ihr in Richtung Garten.

  • Auch wenn Kara gesagt hatte, sie wolle sich die Gladiatoren ansehen – und das auch ganz sicher noch ausgiebig und sehr nah tun würde – ließ sie die eingeölten Männer erst einmal links liegen. Zum Glück kannte sie sich in der Villa ja gut aus, so dass sie wusste, wo sie lang gehen musste, um von der Culina möglichst ungesehen zum Atrium zu kommen und dort aus dem Gang zu treten.

    Die Feier war im vollen Gange. Überall waren Menschen, die Wein tranken und sich unterhielten. Oh, wie gerne wäre Kara ein fester Teil davon! Ihr Herz zersprang fast vor Sehnsucht, als sie erst nur an der Seite stehen blieb und schaute, und dann den Entschluss fasste, sich einfach darunter zu mischen. Niemand konnte ihr immerhin ansehen, dass sie eine Sklavin war, in dem Kleid schon zweimal nicht, und niemandem würde es auffallen. Gut, dem Tiberier vielleicht, aber der würde ihr diesen einen Abend verzeihen, da sie ja nicht wirklich irgendwas unschickliches vorhatte. Sie wollte ja nur… gucken. Und sich bewundern lassen.

    Und so trat sie ins Atrium, lächelte gewinnend und schritt durch die Leute. Einige Blicke folgten ihr, wie sie sehr wohlwollend zur Kenntnis nahm. Ihr Herz schlug aufgeregt und freudig, und sie entspannte sich. Ja, hier gehörte sie eigentlich hin, hier hätte sie sein sollen, hier konnte sie glänzen und bezaubern. Und genau das wollte sie.


    Und sie war auch recht erfolgreich, denn nach nicht einmal zehn Schritten wurde sie von einem älteren Mann um die vierzig aufgehalten, der sie sanft am Arm berührt hatte, um ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen. Er ließ seinen Blick an ihr entlangwandern und lächelte gewinnend. "Was müsste ein Mann wie ich dir zum Geschenk machen, Schönste, um deine Gunst zu erlangen?" fragte er sie eindeutig flirtend. Karas Grinsen wurde noch breiter. Er hielt sie für eine Hetäre! Sie war nicht beleidigt darüber, das war ein immenses Kompliment. Offenbar war sie hübsch und exotisch genug, zu diesen heiß begehrten Damen zu gehören. Verdammt, wäre sie frei, würde sie sich sowas wirklich überlegen!

    "Nun", antwortete sie flirtend und etwas gedehnt. "Mein Geschmack ist nicht billig, wie du siehst. Du müsstest mich schon verwöhnen, dass ich meine Aufmerksamkeit auf dich lenken könnte." Sie wollte es nur ein bisschen ausdehnen, nicht ernsthaft ein Angebot, das sie sowieso nicht annehmen konnte.

    Der Mann schürzte kurz die Lippen und sah noch einmal an ihr herab. "Ja, eine Frau wie du muss schon verwöhnt werden. Das sehe ich ein. Wenn du mir deinen Namen verrätst und wohin ich meine Geschenke schicken soll, wer weiß…?"

    Kara lachte herzlich auf und strich ihm mit einem Finger einmal neckisch an der Wange entlang. "Nun, vielleicht findest du beides ja noch raus. Aber erst einmal muss ich zu dem Mann weiter, der meine Aufmerksamkeit schon hat", neckte sie ihn und ging mit kunstvollem Schwung im Gang weiter, sich wohl bewusst, dass er ihr auf den Hintern glotzen würde, und mit einem geschmeichelten Selbstbewusstsein, das die Decke zu durchbrechen drohte.


    Sie hatte noch zwei weitere, ähnlich verlaufende Gespräche, bis sie schließlich Rufio im Gespräch mit einem blonden Typen sah. Sie knabberte kurz an ihrer Lippe und war sich unsicher, ob sie zu ihm gehen sollte. Er stand wirklich sehr zentral, und noch hatte Kara den Tiberier nicht entdeckt, wollte aber von ihm nicht unbedingt bei Rufio erwischt werden. Also schlenderte sie einfach weiter durch den Raum, aber so, dass sie eindeutig durch dessen Blickfeld wandern würde, und schenkte ihm ihr aufreizendstes Lächeln, in der Hoffnung, dass er zu ihr etwas an den Rand kommen würde, wenn er sie sah. Und wehe, er würde sie in dieser Aufmachung ignorieren!

  • ...


    Nach der Pleite fühlte sich Quintus dann doch etwas fehl am Platze. Das war schon die fünfte Abfuhr am heutigen Abend (und er hatte sich zuvor durchaus etwas diskreter vorgestellt). Man schien ihm anzusehen, dass er hier nicht hingehörte.

    Entsprechend überrascht war er, als er dann doch angesprochen wurde, nur eben nicht von einem Mädchen, sondern von Faustus, dem er sein Hiersein überhaupt zu verdanken hatte.

    "Salve", grüßte er und brachte dann doch ein Lächeln zustande. "Nun, das kann ich dir sagen. Noch ärmer nämlich als in der Subura. Die lassen es einen wirklich spüren, wenn man nicht so reich ist wie die, oder? Hätte nie gedacht, dass ich mal wohin gerate, wo man nur mit gutem Aussehen nicht weiterkommt. Obwohl ich mich bei den letzten beiden wohl wirklich ziemlich lächerlich gemacht habe."

    Er zuckte mit den Schultern. Wasser unter der Brücke. War nicht so als würde er die meisten hier je wiedersehen.

    "Und selbst? Du scheinst ja hier sehr gefragt zu sein. Ich habe das Gefühl, fast alle Blicke ruhen entweder auf dir oder Acco dort hinten." Er selbst hatte dem Drang widerstehen müssen, dem Roten die Hände zu schütteln. Er war ja ein ebenso großer Fan dieses Teufelskerls wie jeder andere, aber nachdem er sich damals schon bei Flamma so blamiert hatte und Acco hier heute sicher nicht war, um mit Typen zu reden, ließ er es lieber bleiben.

    "Wie auch immer. Ich denke, ich werde noch ein paar Anstandsbecher Wein nehmen und mich dann auf den Weg machen."

  • ...
    Sim-Off:

    Nicht Catos Schuld, sondern meine! Sorry Q_Q


    Cato seufzte und ließ die Schultern hängen.

    "Aye, ich merke es... Ich habe ein Talent dafür, Leute zu verärgern. Zugegeben, das ist eher kontraproduktiv bei Leuten wie uns, aber sei es drum. Ich versuche, es später wieder gut zu machen und mich zu entschuldigen. Die Kleine dort ist meine Cousine, vielleicht kann ich ihn ihr ja mal vorstellen, sofern sein Stolz es ihm gestattet."

    Cato versuchte, sich seine Verlegenheit nicht allzu sehr anmerken zu lassen und winkte ab. Seine Versuche, sich bei den Standesgenossen beliebt zu machen, endeten alle in etwa so, jedenfalls sobald es nicht um rein geschäftlige Dinge ging.

    "Nun, ich wollte mich auch nicht aufdrängen. Ich hatte nur das Gefühl, vielleicht ein paar verwandte Seelen zu finden, mit denen man sich amüsieren kann. Wenn ich noch einmal Claudius' Erzählungen von seinen Handelserfolgen hören muss, hänge ich mich am Dachbalken auf. Die Leute denken, nur weil sie meinen Vater kannten, interessiere ich mich auch nur einen Pfifferling dafür, was sie letzte Woche gefrühstückt haben. Nun ja, lächeln und winken... Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr belästigt."

  • ....


    ...

    Ich nahm einer vorbeikommenden Sklavin zwei Becher mit Wein ab und reichte einen davon Quintus. Dann grinste ich. „Nun du kommst auch hier mit Aussehen weiter, du musst nur deinen Jagdgebiete ändern.“ Meinte ich und deutete mit dem Becher in Richtung einiger älterer Frauen, die Quintus durchaus interessierte Blicke zuwarfen. Natürlich hatte ich gemerkt, dass er vornehmlich die jüngeren angesprochen hatte. „Die Frauen in deinem Alter sind hier zumeist auf der Suche nah einem Ehemann, da du gänzlich unbekannt bist man also deinen Familie nicht kennt, bist du für sie nicht interessant. Aber schau...“ Ich deute nochmal auf eine der älteren Damen, die Quintus förmlich mit den Augen auszog. “Bei einigen von ihnen, die entweder ihren Mann schon unter die Erde gebracht haben oder der es eben nicht mehr wirklich bringt... die haben durchaus Interesse an dir. Die Frage ist nur ob du das wirklich willst.“ Ich deutete in Richtung Acco und den andere Gladiatoren. „Die Dort haben die Möglichkeit nicht wirklich nein zu sagen.“ Nun sah ich zu Quintus und senkte meine Stimme. „Denn wir wissen doch alle, dass die Männer nicht wegen ihres Kampftalentes heute hier sind.“ Meinte ich zwinkernd und richtet mich wieder auf, gerade als meine Blick auf Kara fiel. „Du aber kannst es dir aussuchen, vielleicht findest du ja eine Gönnerin unter ihnen?“ Ja warum sollte er nicht. Einige von denen hier hatten eh mehr Geld als gut für sie war. Mein Blick glitt derweil über Kara. Natürlich bewunderte ich wie immer ihr Aussehen und sie sah wirklich verdammt gut aus. Ich fragte mich aber dennoch was sie hier zu suchen hatte. Kurz suchte ich den Raum nach meinem Onkel ab und fand ihn zum Glück in ein Gespräch mit Lupia vertieft. Er hatte Kara noch nicht bemerkt. Ja auch wenn er Sklaven gern wie Zimmerpflanzen behandelte wusste er dennoch wer sie waren und konnte sie zuordnen. Ich glaube nicht, dass er begeistert wäre zu sehen, dass sich einer oder eben eine von ihnen auf das Fest geschlichen hätte. Ich trank meinen Wein aus und reichte es dem nächstbesten Sklaven. „Entschuldige mich bitte kurz ich muss da was klären.“ Sagte ich zu Quintus und schritt auf Kara zu. Ich lächelte, aber es erreichte meine Augen nicht, das Lächeln war nur für die andere Gäste um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Als ich Kara erreichte sah ich sie an und sie konnte wohl sehen, dass ich nicht gerade begeistert von ihrer Anwesenheit war. Ich lächelte immer noch, doch meine Worte strafften mein Lächeln lügen. „Was machst du hier?“ Sagte ich und umfasste ihren Ellenbogen um sie sanft, unauffällig aber bestimmt aus dem Raum zu begleiten.


    Ja ich wusste das sie keinen Aufstand machen würde, sie wusste das das nicht gut enden würde. So schaffte ich es sie unauffällig von der Feier wegzugleiten und kaum hatte ich den ersten freien Raum erreicht, drängte ich sie hinein. Kaum war die Tür hinter uns geschlossen wirbelte ich sie zu mir herum. „Kara, bist du von allen guten Göttern verlassen?“ herrschte ich sie an. „So....“ Ich zeigte einmal an ihr hinauf und hinab. „Dich auf das Fest zu schleichen... so...?“ Ja sie sah verdammt heiß aus, das sah sie aber immer zumindest für mich. „Dir ist klar, dass gerade jeder Mann dort draußen dich ficken will oder?“ Fragte ich sie, denn ja ich hatte die Blicke durchaus bemerkt, die ihr nachgeworfen wurden. Und ja ich geben zu so ein ganz klein wenig war ich eifersüchtig. „Ist dir das klar, dass es kaum einen Mann gibt, der dich nicht aus dem Kleid schälen will?“ Fragte ich sie nochmal und presste sie gleichzeitig gegen die Wand neben der Tür. „Was, wenn meine Onkel dich bemerkt hätte?“ Fragte ich sie, denn ich wusste nicht ob sie sich im Klaren war, was hätte passieren können. Natürlich hätte er sich heute keine Blöße gegeben, aber es hätte ein Nachspiel gehabt. Inzwischen war ich ihr so nah, dass ich die Wärme ihres Körpers spüren konnte und natürlich reagierte meine Körper wie automatisch auf sie. „Ich sollte dich übers Knie legen.“ Murmelte ich vor mich hin und allein die Vorstellung sorgten dafür, dass ein spezielles Körperteil mehr durchblutet wurde als andere.


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  • Cato seufzte und ließ die Schultern hängen.

    "Aye, ich merke es... Ich habe ein Talent dafür, Leute zu verärgern. Zugegeben, das ist eher kontraproduktiv bei Leuten wie uns, aber sei es drum. Ich versuche, es später wieder gut zu machen und mich zu entschuldigen. Die Kleine dort ist meine Cousine, vielleicht kann ich ihn ihr ja mal vorstellen, sofern sein Stolz es ihm gestattet."

    Cato versuchte, sich seine Verlegenheit nicht allzu sehr anmerken zu lassen und winkte ab. Seine Versuche, sich bei den Standesgenossen beliebt zu machen, endeten alle in etwa so, jedenfalls sobald es nicht um rein geschäftlige Dinge ging.

    "Nun, ich wollte mich auch nicht aufdrängen. Ich hatte nur das Gefühl, vielleicht ein paar verwandte Seelen zu finden, mit denen man sich amüsieren kann. Wenn ich noch einmal Claudius' Erzählungen von seinen Handelserfolgen hören muss, hänge ich mich am Dachbalken auf. Die Leute denken, nur weil sie meinen Vater kannten, interessiere ich mich auch nur einen Pfifferling dafür, was sie letzte Woche gefrühstückt haben. Nun ja, lächeln und winken... Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr belästigt."

    Das war seine Cousine? Warum hatte er das denn nicht gleich gesagt? Und viel interessanter: Warum hatte er ausgerechnet Atticus zu ihr hinschubsen wollen, damit der sie ansprach, während sie schon zwei Verehrer an der Backe hatte?

    Ich machte trotzdem eine wegwerfende Handbewegung. "Ach, mach dir da keine Gedanken. Er ist einfach gerade etwas schlecht drauf." Eigentlich, seit ich ihn kennengelernt hatte. Der Kerl war andauernd im Stress. Oder einfach ein notorischer Pessimist oder so. "Aber wenn du mir deine Cousine vorstellen willst, wenn sie von ihrer Flucht zurück ist, dann gerne." Denn inzwischen hatten die beiden Damen dezent den Rückzug angetreten, und ja, ich entspannte mich deshalb auch ein wenig. Weniger wegen der Cousine des Decimers, sondern mehr wegen Aurelia Graecina, wie ich zugeben musste. Oh, ich war nicht eifersüchtig, dass andere Männer mit ihr sprachen. Sie war wunderschön, da war das natürlich. Aber ein Peregrinus und ein kleiner Dieb waren wohl wirklich kein passender Umgang für sie, und, naja, sagen wir es so: Solange sie nicht vergeben war, konnte ich noch ein wenig träumen.

    Aber der Decimer schien sich verabschieden zu wollen, oder so verstand ich ihn zumindest. Ganz sicher war ich nicht – auch wenn der Teil über die verwandten Seelen vielleicht ein wenig too much war, wie wir in Epirus sagen würden. "Ich glaube, der Gastgeber wäre nicht so erfreut, wenn sich seine Gäste hier drinnen erhängen würden, wo er doch alles so schön hergerichtet hat", witzelte ich also. "Wer ist denn dein Vater?" fragte ich dann aber doch noch, wo er so plakativ auf ihn hinwies, dass ich annehmen musste, es sei irgendwer wichtiges. "Und keine Sorge, ich komm aus der Provinz, ich bin nicht so leicht zu belästigen."

  • Noch eine Weile war Atticus im Garten geblieben und hatte sich den Sternenhimmel angesehen, ehe er sich wieder auf den Weg nach drinnen gemacht hatte. So ganz sicher, war er nicht, was er von dem allem halten sollte. Woran maßgeblich sein innerer Dialog schuld war.

    Und, gehst du jetzt zu dem Decimer?

    Nein, warum sollte ich?

    Na, weil sie gesagt hat, dass du seine Erlaubnis brauchst, um mit ihr spazieren zu gehen!

    Ja, schon, aber…

    Was aber?!

    Na, der Typ war komisch.

    DU bist komisch!

    Bin ich nicht!

    Du unterhältst dich mit einer Stimme in deinem Kopf. Doch, Mann, du bist komisch.

    Gut, sind wir alle komisch. Egal. Der Typ war mir zu kuschelig. Und überhaupt glaub ich nicht, dass der noch mit mir reden will.

    Dann lässt du die Gelegenheit einfach so davonflattern?

    Welche Gelegenheit denn?

    Bist du blöd oder was?

    Na, im ernst, was soll ich da in dem öffentlichen Garten? Noch weniger über Blumen wissen als in dem Garten da draußen?

    Kannst du nicht ein einziges Mal in deinem Leben so sein wie andere Kerle?

    Ich BIN wie andere Kerle! Kein Kerl da draußen interessiert sich ernsthaft für fucking Blumen!

    Aber für fucking Weiber! Wortwörtlich!

    Hrmpf...


    Kurz gesagt, Atticus war mit sich selbst im Unreinen und schnappte sich erstmal einen großen Becher Wein, mit dem er sich an eine Säule lehnte und versuchte, nicht daran zu denken, ob dieses Mädchen ihm absichtlich gefolgt war und ob das was zu bedeuten hatte oder nicht.

  • Natürlich war Nero trotz ihrer Aufforderung nicht von ihrer Seite gewichen. Corvina musste zugeben, dass es ihr nicht gar so unrecht war, weil sie so wenigstens Gesellschaft hatte und sich nicht irgendeine Senatorengattin als Gesprächspartnerin suchen musste. Dennoch hatte sie ein leicht schlechtes Gewissen, weil sie sicher war, dass ihr Mann es nur ihr zuliebe tat. Manchmal wünschte sie sich, sie könnte diese Feste mehr genießen.

    Während ihr Mann sich mit einem anderen unterhielt, ließ sie den Blick durch den Raum schweifen. Sie war sich ziemlich sicher, Kara gesehen zu haben, aber nur einen Augenblick lang. Corvina hatte gesehen, wie sie sich in Schale geworfen hatte, und sie lächelte einmal vor sich hin, auch wenn es traurig war. Ja, Kara wäre wohl liebend gern wirklich hier und würde alle verrückt machen mit ihrem Charme und ihrer Leichtigkeit. Das Leben war schon sehr ungerecht, was das anging, denn Corvina hätte da liebend gerne mit ihr getauscht, auch wenn das nicht ging.


    Corvina war sich recht sicher, dass ihr Mann nichts bemerkt hatte. Er war da doch manchmal etwas eigen, wenn Kara sich zu sehr in Schale warf. Eigentlich dachte Corvina, dass er da keine Standesdünkel hatte, aber offenbar hatte das auch doch grenzen, die sie nicht hinterfragte oder kritisierte.

    Trotzdem waren ihre Gedanken bei ihrer Freundin, als der andere sich verabschiedete und sie ihren Mann für sich hatte. Sie gingen ein wenig weiter, und Corvina hakte sich bei ihm unter. "Werden wir heute Nacht hier bleiben, oder willst du später nach Hause?" fragte sie, weil sie so genau darüber nicht im Vorfeld gesprochen hatten. Nachts durch die halbe Stadt zu gehen war nicht unbedingt erstrebenswert, auch wenn es tagsüber manchmal kaum besser war.

    Aber die frage beschäftigte Corvina, weil sie dann wohl nur ein Zimmer in Beschlag nehmen würden anstatt zwei, wie sie es zuhause taten. Und sie und Nero hatten schon lange keine Nacht mehr gemeinsam verbracht, da sie ja noch stillte. Auch wenn das schon sehr viel weniger geworden war, seitdem Cnaeus immer mehr tatsächlich zu essen anfing. Er war jetzt schon so groß. Fast kein Baby mehr. Corvina wurde bei den Gedanken ganz schwer ums Herz. Dieses Mal hatte Nero sie nicht gezwungen, mit dem Stillen aufzuhören, was aber dazu geführt hatte, dass sie wirklich lange… wirklich lange schon keine Zärtlichkeiten mehr ausgetauscht hatten. Mitunter war Corvina sich nicht mehr sicher, ob seine Gefühle für sie denn noch diese Natur waren, oder doch eher nur familiär und fürsorglich. Sie zweifelte nicht daran, dass er sie liebte. Aber ob er sie begehrte, das war etwas ganz anderes.

  • Wenn ihn wirklich was an diesen Festen langweilte, dann waren es die Gespräche mit jene die etwas von ihm wollten. Aber natürlich war Nero höflich genug um jedem die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, weshalb ihm Karas Erscheinen tatsächlich nicht aufgefallen war.

    Als das nächste Gespräch nun beendet war und er Seine Frau langsam weitere geleitete überraschte ihn die frage zunächst. Natürlich hatte sie im Vorfeld nicht konkret darüber gesprochen, aber eigentlich war es doch klar, dass sie bleiben würden. Also zumindest war Nero davon ausgegangen das es klar gewesen wäre. Scheinbar wohl doch nicht. "Nun ich dachte schon, dass wir über Nacht hier bleiben.... es sei denn du möchtest lieber nach Hause." Natürlich ließ er ihr die Option, wusste er doch wie sehr sie ihre Kinder wohl vermissen würde. Aber er dachte auch, dass eine Nacht ohne Corvina die Kinder sicherlich auch mal überstehen würden. Ja und er hätte endlich mal wieder die Chance mit seiner Frau ganz allein und ungestört eine Nacht zu verbringen. Ja einer der Gründe warum er selten die ganze Nacht bei ihr verbracht war, dass meistens der leine Cnaeus seien Mutter in Beschlag nahm und auch Nachts nach ihr verlangte. Nero hatte sich noch nicht dazu überwinden können, Corvina zu bitten ihn doch allein schlafen zu lasen. Er gönnte ihr die gemeinsame Zeit mit ihrem Jüngsten. So senkte er nun auch etwas die Stimme als er weiter zu ihr sprach. "Ich hätte dich gern mal wieder eine Nacht nur für mich." Flüsterte er ihr zu und der Blick mit dem er Corvina dabei bedachte war Ausdruck seiner Lieb und auch seines Verlangens, dass er ihr gegenüber empfand. Ja er begehrte seien frau nach wie vor, etwas was ich wohl nie ändern würde, auch dann nicht wenn sie beide in die Jahre kommen und altern würden.

  • Nun, wollte sie lieber nach Hause? Natürlich vermisste Corvina ihre Kinder. Schmerzlich sogar. Aber das war jetzt eigentlich kein Moment, in dem sie wieder entscheiden wollte, was sie tun sollten. Das war manchmal die Schwierigkeit mit einem so rücksichtsvollen Mann, dass dieser nicht merkte, wann sie von ihm einfach nur eine Entscheidung wollte oder eine Mitteilung und eben nicht mit einbezogen werden wollte. Aber sie sollte sich nicht beschweren und wollte es auch gar nicht.

    Und vielleicht merkte er es, oder vielleicht war es etwas anderes. In jedem Fall ließ er sie wissen, dass er lieber hier bleiben wollte. Mit ihr. Allein. Corvina schaute kurz zu ihrem Mann auf und sah in seinem Blick diese Sehnsucht, fast schon eine nicht ganz so leise Bitte. Schnell blinzelte sie und hoffte, nicht zu sehr zu erröten hier auf diesem öffentlichen Fest. Diese Art von Reaktion wäre ganz und gar unschicklich, und am Ende hatte ihr Mann es gar nicht so gemeint, wie sie es auffasste, was die Sache noch peinlicher machen würde. Vielleicht wollte er ja wirklich nur die Nacht mit ihr verbringen, wie er es früher auch oft getan hatte, und sie einfach nur im Arm halten, ohne etwas anderes. Und sie konnte ihn da jetzt definitiv nicht fragen, und wenn, wüsste sie nicht, wie sie es tun sollte, ohne dass es peinlich wäre. Sie war zwar die Mutter von drei Kindern, kam sich gerade dennoch vor wie eine Jungfrau. Aber gut, es war auch schon wirklich lange her, dass ihr Mann… nein, sie wollte wirklich jetzt nicht darüber nachdenken und sich in etwas hineinsteigern.

    "Dann sollte ich vielleicht gleich noch Kara und Flamma bescheid geben, dass sie nicht auf uns warten sollen oder sich auch ein Zimmer suchen", meinte sie nur so ruhig wie möglich und versuchte nicht an die Dinge zu denken, die später passieren könnten oder eben auch nicht.


    Ja, sie lenkte sich lieber selbst von diesen Gedanken ab, solange sie in der Öffentlichkeit waren. Da war Kara das bessere Thema. Sie sah einmal kurz zu ihrem Mann auf. "Kara hat sich für heute ziemlich hübsch gemacht, nicht?" fühlte sie vorsichtig vor. "Eigentlich sollte sie solche Feste hier besuchen können. Es würde ihr sicher sehr viel Spaß machen."